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Wissenschaft
09/14/2009 - 09/16/2009 | Davos
Die R'09 ist aber auch ein aussergewöhnliches Experiment - und erst noch eine Weltpremiere: Da sie gleichzeitig auf zwei Kontinenten stattfindet, die via Videotechnologie miteinander verbunden sind, können viele interkontinentale Flüge vermieden werden. Diese sind für den weitaus grössten Ressourcenverbrauch bei internationalen Kongressen verantwortlich, wie eine Ökobilanzstudie von Empa-Forschern um Lorenz Hilty zeigte. So waren an einer früheren Konferenz die 6 Prozent der Teilnehmenden, die via Interkontinentalflug anreisten, für 57 Prozent der gesamten Umweltauswirkungen verantwortlich.
"Wenn es bei der R'09 schon um Ressourcen geht, dann wollten wir auch eine ressourcenschonende Form des Kongresses etablieren", erklärt Hilty, Mitorganisator der Konferenz. Ob sich dies tatsächlich "auszahlt", soll eine Ökobilanzierung der Tagung zeigen, die voraussichtlich Ende Jahr vorliegen wird. Aufgrund früherer Analysen, so Hilty, sei aber durchaus mit einer Energieeinsparung beziehungsweise einer CO2-Einsparung von rund einem Drittel gegenüber einer Konferenz an nur einem Ort zu rechnen. Gleichzeitig werden Teile der Konferenz auch nach Berlin übertragen, wo eine Parallelveranstaltung des deutschen Umweltbundesamts stattfindet.
Konkrete Handlungsempfehlungen in Sachen Ressourcenverbrauch
Das "World Resources Forum" (WRF) ist ebenfalls eine Neuerung: Die Veranstaltung im Anschluss an die R'09 und ebenfalls mitorganisiert durch die Empa richtet sich an Politiker und Wissenschaftlerinnen, Unternehmer und Beraterinnen auf dem Gebiet des nachhaltigen Ressourcenmanagements. Das WRF ist eine unabhängige, internationale Diskussionsplattform, die sich intensiv mit Ressourcenverbrauch und Innovationen in der Ressourcenproduktivität auseinandersetzt, und auf der die Bedeutung des globalen Umgangs mit natürlichen Ressourcen im Wirtschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaftskreisen analysiert, hinterfragt und diskutiert wird. Ziel ist es, Wirtschaftsformen zu benennen, die Ressourcenverbrauch und
-produktivität in ihren Fokus einbeziehen.
Das WRF verfolgt politische Ziele - nämlich Entscheidungsträgern realistische Optionen beziehungsweise Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Entwicklung an die Hand zu geben. Themen, die am WRF zur Sprache kommen, sind unter anderem neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die dem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen einen grösseren Stellenwert einräumen, sowie neuartige Finanzierungsmodelle. Zudem erarbeiten die Expertinnen und Experten am WRF eine Deklaration - einen "Call for Action" -, der die Politik darauf aufmerksam machen soll, dass wir uns neben dem Klimaproblem auch mit einem generellen Ressourcenproblem konfrontiert sehen. Dieses macht es - je länger, je mehr - erforderlich, politische Entscheidungen zugunsten eines nachhaltigen Wachstums zu treffen.
Die R'09 befasst sich mit Themenfelder, auf denen die Empa zu den weltweit führenden Forschungsinstitutionen zählt. Dazu gehören erneuerbare Energien sowie innovative Wiederverwertungs- und Recyclingtechnologien, aber auch Lebenszyklusanalysen beziehungsweise Ökobilanzen oder seltene Metalle, die vor allem in der Elektronikindustrie eingesetzt werden. Oft lohnt sich ein Recycling dieser Elemente nicht. Dies könnte sich jedoch ändern, sobald die natürlichen Vorräte weniger zugänglich werden. Eine der Mitorganisatorinnen der Konferenz, die SATW, erarbeitet zu diesem Thema aktuell eine Schrift, die bis Ende Jahr erscheinen soll. Ein weiteres Thema der R'09 sind nachhaltige Lösungen zum Problem des weltweit wachsenden Bergs an Elektro- und Elektronikschrott ("e-Waste").
"Grüne" Nutzung modernster Informations- und Kommunikationstechnologien
Wie sich moderne Informations- und Kommunikationstechnologien einsetzen lassen, um Ressourcen zu schonen, demonstriert der Kongress vor Ort durch modernste Videotechnologie gleich selbst. Die Auditorien in Davos und in Nagoya verschmelzen "virtuell" zu einem Ort, und zwar in Full-HD-Qualität. Die Referentinnen und Referenten treten abwechselnd in Japan und der Schweiz "live" auf und können mit sämtlichen Teilnehmenden - egal an welchem Ort - interagieren, zum Beispiel nach dem Vortrag deren Fragen gleich beantworten. "Dadurch soll unter anderem das ?Wir-Gefühl? unter den Kongressteilnehmern gestärkt werden", erklärt Hilty, auf dessen Idee das Ganze zurückgeht.
Ausserdem gibt es an beiden Konferenzorten noch je zwei "Cisco TelePresence Hot Spots" für spontane und informelle Videokommunikation in Lebensgrösse zwischen Davos und Nagoya - in der Lounge und im Kaffeebereich, jeweils mit Grossbildschirm, Mikros und Kameras. Ermöglicht wurde dies durch die beiden Technologiepartner Cisco und SWITCH: Cisco stellt das TelePresence Videosystem zur Verfügung. Die Datenübertragung erfolgt über das leistungsfähige Wissenschaftsnetz von SWITCH. Videokommunikation dieser Art ist dank der hervorragenden internationalen Zusammenarbeit von SWITCH mit anderen akademischen Netzen ohne aufwändige Zusatzinvestitionen möglich. Für die Konferenz musste lediglich eine kurze Glasfaserleitung zum nächstgelegenen Netzwerk-Knoten von SWITCH gelegt werden.
Und am WRF kann jeder und jede gar gänzlich virtuell (und daher noch umweltschonender) teilnehmen - über den von der Stiftung Mercator Schweiz initiierten "WRF Student Reporter"-Blog, der Anfang September online ging (www.worldresourcesforum.org/wrf-student-reporters). Zehn internationale Studierende "bloggen" live aus Davos und liefern Hintergrundberichte, Interviews und Impressionen direkt via Internet auf den PC.
Information on participating / attending:
Date:
09/14/2009 08:30 - 09/16/2009 17:30
Registration deadline:
09/09/2009
Event venue:
Kongresszentrum Davos
Promenade 67
7270 Davos
Graubünden
Switzerland
Target group:
Journalists, Scientists and scholars
Email address:
Relevance:
international
Subject areas:
Environment / ecology, Politics
Types of events:
Entry:
09/02/2009
Sender/author:
Sabine Voser
Department:
Kommunikation
Event is free:
no
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event28413
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