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Wissenschaft
05/02/2018 - 05/02/2018 | Leipzig
Auch die Kultur war ein Opfer des Krieges - die Sowjetunion hat Millionen von Kunstwerken durch das nationalsozialistische Deutschland verloren. Umgekehrt verzeichnen nach dem Krieg deutsche Museen hohe Verluste. Wie gehen wir heute mit dieser Leidensgeschichte der Kultur um? Sind kategorische Forderungen nach Rückgabe der deutschen Kulturgüter der einzige Weg? Welche Antworten hatte und hat die Politik? Gibt es Perspektiven jenseits des diplomatischen Streits?
Der systematische Raub von Kunst und Kulturgütern durch die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges hat spätestens seit dem spektakulären Fall Gurlitt an medialer Aufmerksamkeit gewonnen. Die NS-Raubkunst ist ein besonders drastisches Beispiel eines allerdings viel älteren Phänomens, das im Laufe der Zeit einem Bedeutungswandel unterlag: die Beutekunst. Wertvolle Kunst- und Kulturgüter weckten schon immer Begehrlichkeiten, ihre Erbeutung im Krieg oder einem kriegsähnlichen Zustand betrachteten die Sieger als ihr Privileg, ein nicht unumstrittenes. Es diente der Staatsbereicherung und/oder der Machtdemonstration, häufig darüber hinaus der Demütigung des Gegners. Plünderungen durch die Schweden oder Napoleon gehören zu den spektakulärsten Beispielen der Neuzeit. Blickt man in der Geschichte aber weiter zurück, stellt sich beispielsweise die Frage: Wem gehört der Hl. Adalbert, dessen Reliquien 1039 von Gniezno nach Prag entführt wurden? Wie wurde in Gniezno dieser Verlust ausgeglichen? Oder welche Bedeutung hatte beziehungsweise hat bis heute das im Jahre 1473 erbeutete „Jüngste Gericht“ Hans Memlings für die Stadt Danzig?
Die Fragen nach Motiven, Verlauf und Folgen interessieren hier genauso wie rechtliche Regelungen. Denn schon lange vor der Haager Konvention oder vor der Washingtoner Erklärung war die Rückgabe geraubter Kulturgüter der Gegenstand zum Beispiel des Friedensvertrags von Oliva (1660).
Die Vorlesungsreihe möchte Beutekunst im Verlauf der Jahrhunderte und aus dem Blickwinkel verschiedener Disziplinen (Geschichte, Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft, Archäologie, Rechtsgeschichte) betrachten und somit unterschiedlichen Aspekten dieses kultursoziologischen Phänomens im östlichen Europa nachspüren.
Information on participating / attending:
keine
Date:
05/02/2018 17:00 - 05/02/2018
Event venue:
Reichsstraße 4–6
Specks Hof (Eingang A), 4. Etage, Konferenzraum
04109 Leipzig
Sachsen
Germany
Target group:
all interested persons
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Art / design, History / archaeology, Language / literature, Social studies
Types of events:
Presentation / colloquium / lecture
Entry:
02/27/2018
Sender/author:
Virginie Michaels
Department:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event59882
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