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Wissenschaft
10/11/2002 - 10/11/2002 | Kassel
Witzenhausen. Dass Deutschlands größtes Gewächshaus für tropische Nutzpflanzen in Witzenhausen 100 Jahre besteht, wird am 11. Oktober mit einem Festakt gewürdigt: Festredner ist Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker, MdB und ehemaliger Präsident der Kasseler Universität. Er spricht zum Thema "Zur Politik der Arten- und Sortenvielfalt". Das Tropengewächshaus wird von der Universität für ihre tropen- und subtropenbezogene Forschung und Lehre im Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaft genutzt und ist von dessen Eigentümer, dem Deutschen Institut für Tropische und Subtropische Landwirtschaft (DITSL) in Witzenhausen, gepachtet. Das Jubiläum wird von beiden Institutionen gemeinsam gefeiert und ist öffentlich. Ort und Zeit: Aula des Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel, Nordbahnhofstr. 1a,
ab 11 Uhr (ausführliches Programm unter http://mars.wiz.uni-kassel.de/neues/Fach-Vortraege.pdf ).
Dem Festakt am 11. Oktober folgt am gleichen Tag um 14 Uhr die Eröffnung der Ausstellung "Kürbis, Kiwano& Co" im Zeichensaal der Universität, Steinstrasse 19 in Witzenhausen.
Zur Geschichte des Tropengewächshauses:
Die Geschichte der Tropengewächshäuser in Witzenhausen ist untrennbar verbunden mit der Geschichte der ehemaligen Klosteranlage in der Steinstraße und ihrer Nutzung in der landwirtschaftlichen Ausbildung.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Witzenhausen in den ehemaligen Klostergebäuden an der Steinstraße die Deutsche Kolonialschule für Landwirtschaft, Handel und Gewerbe gegründet. Bis 1944 konnte man hier eine sehr praxisorientierte Ausbildung zum Tropenlandwirt absolvieren. Innerhalb dieses Ausbildungsganges spielte der tropische Pflanzenbau eine zentrale Rolle und schon 1902, also vier Jahre nach der Gründung der Kolonialschule, wurde deshalb das erste Gewächshaus für tropische Nutzpflanzen erbaut. Den Grundstock der Pflanzensammlung legten Schenkungen aus den Botanischen Gärten Göttingen und Bonn sowie der Gartenverwaltungen von
Wilhelmshöhe, Kassel, dem Palmengarten Frankfurt und aus Herrenhausen, Hannover. Ein anderer Teil stammte von ehemaligen Kolonialschülern, die aus ihren Einsatzgebieten Pflanzen, Pflanzenteile oder Samen für die Sammlung an das Gewächshaus sandten oder aus dem Ausland mitbrachten. Im Jahr 1937 waren Technik und Fläche des Hauses für die Lehr- und Demonstrationsaufgabe nicht mehr ausreichend, und es wurde an gleicher Stelle ein neues, größeres Haus errichtet. Etwa 640 Quadratmeter Grundfläche, eingeteilt in ein Tropenhaus, ein temperiertes Haus und zwei Warmhäuser, standen damit für die tropische Pflanzensammlung der Kolonialschule zur Verfügung. Während des Zweiten Weltkrieges, im Jahr 1944 stellte die Deutsche Kolonialschule ihren Lehrbetrieb ein. Durch Granaten der amerikanischen Streitkräfte wurden 1945 die Glasscheiben des Gewächshauses zerstört, und der größte Teil der tropischen Nutzpflanzen erfror im Winter 1945/46.
1957 wurde dann unter der Trägerschaft des Deutschen Instituts für Tropische und Subtropische Landwirtschaft GmbH (DITSL, der Nachfolgeeinrichtung der ehemaligen Kolonialschule, die Lehranstalt für Tropische und Subtropische Landwirtschaft gegründet. Sie bot in den Räumlichkeiten der ehemaligen Kolonialschule ein einjähriges Aufbaustudium für künftige Tropenlandwirte an. Im Rahmen des Aufbaustudienganges der Lehranstalt spielte der tropische Pflanzenbau - und damit auch das Gewächshaus - wieder eine besondere Rolle.
Im Oktober 1964 fiel die Entscheidung, unter der Regie von Bund und Land, aus dem Angebot der Lehranstalt einen sechssemestrigen Ingenieurstudiengang für tropische und subtropische Landwirtschaft zu entwickeln. Auch in dem neuen Studiengang sollte die praktische Unterweisung der Studierenden eine Rolle spielen und somit blieb die Nutzpflanzensammlung erhalten; bzw. sie wurde weiter ausgebaut. Eine Renovierung der Gewächshausanlage von 1937 erschien unwirtschaftlich, so dass die Errichtung eines neuen Gebäudes beschlossen wurde. Der Standort der Häuser von 1902 und 1937 war für einen größeren Bau ungeeignet, so dass eine Verlegung auf die gegenüberliegende Geländeseite an der Fährgasse notwendig wurde. Die Baukosten von ca. 500.000,- DM trugen das Deutsche Institut für Tropische und Subtropische Landwirtschaft und die Ministerien für Landwirtschaft und Entwicklungshilfe. Zur praktischen und theoretischen Unterweisung der Studierenden mietete die Ingenieurschule 1966 das neue Gewächshaus vom DITSL an.
Die Pflanzensammlung bestand wie schon in den Jahren davor aus tropischen und subtropischen Nutzpflanzen und diversen Zierpflanzenarten, die man für die Innen- und Außenbepflanzung der Ingenieurschule anzog.
1971 wurde die Ingenieurschule für Ausländische Landwirtschaft als Organisationseinheit Internationale Agrarwirtschaft Teil der neu gegründeten Universität Gesamthochschule Kassel, heute Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel in Witzenhausen.
Das Haus ist öffentlich zugänglich und erfüllt heute neben Forschung und Lehre auch Aufgaben in der Bildungsarbeit mit Kindern und Erwachsenen.
uh
Information on participating / attending:
Date:
10/11/2002 11:00 - 10/11/2002
Event venue:
Aula des Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel, Nordbahnhofstr. 1a
34109 Kassel
Hessen
Germany
Target group:
all interested persons
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Biology, Environment / ecology, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
Types of events:
Entry:
09/10/2002
Sender/author:
Ingrid Hildebrand
Department:
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Event is free:
unknown
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event6412
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