idw - Informationsdienst
Wissenschaft
07/13/2023 - 07/13/2023 | Essen
Not, so will es der Volksmund, macht erfinderisch. Aber was macht die Aussicht auf Mangel mit modernen Massengesellschaften, in denen sich mit dem Versprechen von wachsendem Wohlstand lange Zeit selbst tiefe soziale Risse kitten ließen? Sie treibt seltsame Blüten: halbleere Regale während der Lockdowns, lange Wartezeiten für Baumaterialien, inflationäre Kostenschübe bei zahlreichen Grundgütern – es sind Alltagserfahrungen, die sich zu einem Gefühl kollektiver Verunsicherung verdichten.
Eine Zukunftsangst greift um sich, die sich nicht länger ausschließlich auf Schocks wie die Pandemie, den russischen Überfall auf die Ukraine und unterbrochene Lieferketten zurückführen lässt. Dass mehr und mehr Menschen im ökologischen Haushalt der Erde über ihre Verhältnisse leben, ist nicht erst seit gestern bekannt. Stellt sich nur eine, dafür aber entscheidende Frage: Was tun?
Immer öfter werden Stimmen laut, die für eine Selbstbeschränkung menschlicher Bedürfnisse im Dienste des planetaren Gleichgewichtes plädieren. Preist man die ökologischen Kollateralschäden in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Gattung Mensch ein, ändert die Knappheit im Kalkül der globalen Ökonomie ihr Vorzeichen: Sie erscheint nicht so sehr als ein Symptom akuten Mangels, der zu überwinden ist, sondern vielmehr als eine strukturelle Grundtatsache des Anthropozäns, die zu berücksichtigen Ausweis politischer Klugheit ist.
Knappheit ist folglich nicht allein ein Manko, sondern Arbeitsgrundlage. So herrscht an Vorschlägen, wie die Verteilung der Knappheit zukünftig organisiert werden soll, kein Mangel. Sie reichen von Ideen eines Green New Deal und Smart Growth bis hin zu Postwachstumsökonomien oder Forderungen von Vergesellschaftung und "Commonismus".
DISKUTANT*INNEN
Anna Echterhölter, Universität Wien
Ralf Fücks, Zentrum Liberale Moderne
Stefan Höhne, KWI
Matthias Schmelzer, Friedrich-Schiller-Universität Jena
MODERATION
Danilo Scholz, KWI
ORGANISATION
Danilo Scholz, KWI
Stefan Höhne, KWI
VERANSTALTUNGEN
Eine Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) im Rahmen des Jahresthemas "Mehr oder Weniger".
Information on participating / attending:
Für eine Teilnahme vor Ort ist keine Anmeldung nötig. Für eine Teilnahme via Zoom folgen Sie zum gegebenen Zeitpunkt diesem Link: https://uni-due.zoom.us/j/62631415028?pwd=M1pEY25yRFN0NkxnTGt2MmtSa2Mvdz09
Date:
07/13/2023 18:00 - 07/13/2023
Event venue:
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI)
Gartensaal
Goethestraße 31
45128 Essen
Nordrhein-Westfalen
Germany
Target group:
Scientists and scholars, all interested persons
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Cultural sciences, Language / literature, Media and communication sciences, Politics, Social studies
Types of events:
Presentation / colloquium / lecture, Seminar / workshop / discussion
Entry:
04/28/2023
Sender/author:
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI)
Department:
Pressestelle
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event74265
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).