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02/15/2005 15:59

Wo die Dummy-Mummy neben Adam und Eva liegt

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Mit dem Jenseitsglauben der alten Ägypter befasst sich eine neue Sonderausstellung des Martin-von-Wagner-Museums der Uni Würzburg. Wer farbenprächtige Mumienmasken, fein gearbeitete Statuetten oder Teile eines Totenbuchs sehen will, muss hierfür aber ins Würzburger Museum am Dom gehen: Dort ist das Uni-Museum mit seiner Ausstellung zu Gast.

    Der altägyptische Totenglaube ist dem christlichen nicht unähnlich - auch er geht von einem glücklichen Leben im Jenseits aus. Eine Parallele, die nicht von ungefähr kommt: Die Wurzeln des Christentums liegen unter anderem im antiken Ägypten, wie Jürgen Lenssen, Kunstreferent der Diözese, bei einer Begehung der Ausstellung vor Pressevertretern sagte. Diese Verbindung sei mit ein Grund für die erstmalige Kooperation von Museum am Dom und Wagner-Museum.

    Aber trotz aller Ähnlichkeiten bleibt der ägyptische Glaube exotisch fremd. Im Land am Nil betrieben die Menschen einen wesentlich höheren materiellen Aufwand für ihre Toten. Außerdem errichteten sie ein komplexes Gedankengebäude, in dem sie akribisch beschrieben, wie ein Verblichener ins Reich der Toten kommt, welche Kenntnisse er dafür benötigt und was ihn dort erwartet.

    Die gesamte Ausstellung wurde "aus den reichen Schätzen" des Wagner-Museums gestaltet, betonte Professor Ulrich Sinn, Leiter der Antikenabteilung. Das Konzept stammt vom Ägyptologen Martin Stadler, ebenfalls von der Uni Würzburg. Er verschafft dem Besucher mit 70 Exponaten in fünf Blöcken einen Eindruck von den altägyptischen Jenseitserwartungen:

    * Passion: Ägyptische Mythen von der Überwindung des Todes

    * Balsamierung: Die diesseitige Vorbereitung für den Weg ins Jenseits

    * Das Gesicht des Toten: Entwicklung, Gestaltung und Funktion der Mumienmasken

    * Unterhaltspflichten: Versorgung und kultische Verehrung durch die Nachkommen

    * Paradies: Wie bleibe ich im Jenseits mobil, wie vermeide ich dort unangenehme Arbeit?

    Beispiel Balsamierung: Eine solche Szene ist auf einer der farbenfrohen Mumien-Brustauflagen dargestellt. Unter dem Balsamierungstisch stehen vier Gefäße, in denen Leber, Lunge, Magen und Gedärm des Toten aufbewahrt wurden. Zugleich kann der Betrachter bereits sehen, wie der Gestorbene vor das Totengericht tritt. Dort wiegen Anubis und Horus das Herz des Toten und prüfen damit, wie sündhaft dessen Leben war.

    Zum Konzept des Museums am Dom gehört die Konfrontation von alten mit modernen Werken. Dem folgt auch die Ausstellung "Wege ins Jenseits". Sie wird in einen Zusammenhang gestellt mit Thomas Langes zeitgenössischer Installation "Vertreibung aus dem Paradies", entstanden von 1995 bis 1997. So liegt parallel zu den modernen Terracotta-Figuren Adam und Eva eine "Dummy-Mummy" aufgebahrt, wie Stadler scherzte. Dabei handelt es sich zwar nur um die Andeutung einer lebensgroßen Mumie, doch die ist dafür bedeckt mit einer prachtvollen Maske sowie mit vergoldeten Brust- und Beinauflagen aus dem vierten Jahrhundert nach Christi Geburt.

    Öffnungszeiten von "Wege ins Jenseits": 11. Februar bis 29. Mai, Museum am Dom. Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr, Eintritt 6 Euro (ermäßigt 4 Euro), Familienkarte 12 Euro. Führungen für Gruppen und Schulklassen möglich, Anmeldungen über das Museum am Dom, T (0931) 386 65 600.

    Katalog: "Wege ins Jenseits. Zeugnisse ägyptischer Totenreligion im Martin-von-Wagner-Museum der Universität Würzburg" von Martin Andreas Stadler, Ergon-Verlag Würzburg 2005, 167 Seiten mit vielen Illustrationen. Museumsausgabe in Broschur 18 Euro, Buchhandelsausgabe mit Hardcover 35 Euro, ISBN 3-89913-414-1.


    More information:

    http://www.wege-ins-jenseits.de/


    Images

    Mumienmaske
    Mumienmaske
    Foto: Öhrlein
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    Katzenstatue
    Katzenstatue
    Foto: Öhrlein
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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific Publications
    German


     

    Mumienmaske


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