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04/15/1999 16:50

"Bildschirmpapst" Ernst Lüder - Festkolloquium zur Emeritierung

Ursula Zitzler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    1971 gelang es der Universität Stuttgart, den damals 41jährigen Ernst Lüder von den Bell Labs in den USA als Chef des Instituts für Netzwerk- und Systemtheorie nach Deutschland zurückzuholen. Sie hat es nicht bereut. Prof. Lüder, der im Uni-Jargon gerne als "Bildschirmpapst" bezeichnet wird, hat in seinen Stuttgarter Jahren vieles bewegt. Versuche anderer Forschungseinrichtungen, ihn abzuwerben, wußte er geschickt zu parieren. So lehnte er 1982 einen Ruf an die Universität Duisburg und ein dort zu gründendes Fraunhofer-Institut ab und baute dafür in Stuttgart das Institut für Mikroelektronik auf. Nach wie vor einzigartig in Deutschland ist das 1988 mit Unterstützung von Bund und Land eingerichtete Labor für Bildschirmtechnik, das vor allem im Bereich der flachen Flüssigkristall-Bildschirme zahlreiche Forschungserfolge vorzuweisen hat. Nun zieht sich Ernst Lüder aus der aktiven wissenschaftlichen Arbeit zurück.
    Am Freitag, den 23. April laden seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Anlaß seiner Emeritierung zu einem Festkolloqium. Nach Grußworten von Uni-Prorektor Prof. Erich Zahn, Prof. Peter Göhner, dem Dekan der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik, und Dr.-Ing. Klaus Rupf vom Bundesforschungsministerium geben drei Vorträge Einblick in Lüders Arbeitsgebiete. "Physikalische Aspekte der Theorie elektrischer Netzwerke" stellt Prof. Wolfgang Mathis von der Universität Magdeburg vor, einen Überblick über "The Present State of Technology and Business of Flat Panel Displays" vermittelt Dr. Malcolm Thompson (Palo Alto/USA) und Prof. Lüder selbst berichtet anschließend über "Optische Signalverarbeitung mit Bauelementen aus der Displaytechnik".

    Vertreter der Medien und der interessierten Öffentlichkeit sind dazu herzlich eingeladen.

    Zeit: Freitag, 23.4., 14.30 Uhr
    Ort: Vaihingen, Pfaffenwaldring 47, Hörsaal 47.03

    Zum Werdegang von Ernst Lüder
    1932 in Schiltach im Schwarzwald geboren, studierte Ernst Lüder an der damaligen TH Stuttgart Elektrotechnik und war nach dem Diplom als Assistent am Institut für Theorie der Elektrotechnik tätig. Nach der Promotion (1963) und der Habilitation (1967) lehrte er als Privatdozent an der TH Stuttgart. Von 1968 bis 1971 forschte er in den Bell Telephone Laboratories in Holmdel/USA auf dem Gebiet des Entwurfs und der Optimierung miniaturisierter Filter für Telephonanwendungen. Im Herbst 1971 übernahm er an der Universität Stuttgart das Institut für Netzwerk- und Systemtheorie. Er baute das Institut und ab 1988 das mit Unterstützung des Bundesforschungsministeriums (BMBF) und des Landes Baden-Württemberg eingerichtete Labor für Bildschirmtechnik zu effektiven, forschungsintensiven und eng an der Praxis orientierten Einrichtungen aus. Davon profitierten und profitieren zahlreiche Jahrgänge von Studierenden und Doktoranden. Hauptsächliche Arbeitsgebiete sind der Entwurf von Netzwerken und Systemen für analoge, digitale und optische Signalverarbeitung, flache Bildschirme und Schichttechnik sowie Sensoren in Schichttechnik und mikromechanische Systeme. Langjährige Erfahrungen in diesen Bereichen mit besonderem Akzent auf der Schaltungsentwicklung und -optimierung mit Zufallsprozessen und der Herstellung von Bauelementen in Dünnschichttechnik bilden die Grundlage für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Industrie und mit internationalen wissenschaftlichen Organisationen.
    Das in Deutschland einzigartige Labor für Bildschirmtechnik mit Reinräumen nahezu im Industriemaßstab erforscht und entwickelt unter anderem flache Flüssigkristall-Bildschirme mit einer in jedem Pixel integrierten elektronischen Ansteuerung. Auftraggeber sind das Bundesforschungsministerium, die Europäische Union sowie Firmen aus Deutschland, Frankreich, England, den USA, Japan und Südkorea. Die knapp 40 Mitarbeiter werden aus Drittmitteln finanziert.
    Zahlreiche Institutionen greifen auf Lüders Erfahrungen zurück. So ist er seit 1972 für das BMBF als Gutachter in den Bereichen Mikroelektronik, Informationstechnik, Gerätetechnik sowie Photonik tätig und ebenfalls seit 1972 für die Deutsche Forschungsgemeinschaft als Gutachter im Bereich der Signalverarbeitung. Er war Vorsitzender und Beiratsmitglied des Heinrich-Hertz-Instituts, wirkte im Vorstand und zahlreichen Ausschüssen der Informationstechnischen Gesellschaft mit, im Auftrag des BMBF arbeitete er 1985 an einem Bericht über die künftige Informationstechnik mit. Die amerikanische Vereinigung der Elektroingenieure "IEEE" berief den Stuttgarter Wissenschaftler 1990 in einen Ausschuß, der für die US-Regierung die wichtigsten Arbeitsgebiete im Bereich der "Circuits and Systems" zusammenstellen sollte. Und die Europäische Union wußte sein Know-how als Gutachter im Espritprogramm zur Erarbeitung flacher Bildschirme zu nutzen.
    Auch der Industrie stellt er sein Wissen zur Verfügung: So wurden beispielsweise mit seiner Starthilfe bei den Firmen Endress & Hauser und Staiger Dünnschichtlabors eingerichtet; die an seinem Institut entwickelten Verfahren zu einer aufwandsarmen digitalen Signalverarbeitung werden in der Praxis erfolgreich eingesetzt. Als Chef des neu aufzubauenden Instituts für Mikroelektronik (1982 - 1985) trug er dazu bei, der mittelständischen Industrie erleichterten Zugang zu integrierten Schaltungen zu verschaffen. Die Technik flacher Flüssigkristall-Bildschirme steht der deutschen Industrie zum Einstieg in diese im Fertigungsbereich von Japan dominierte Technik zur Verfügung.
    Ernst Lüder ist Fellow des IEEE und der Society of Information Displays sowie Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Fachgesellschaften, der New York Academy of Sciences und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.


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    Criteria of this press release:
    Electrical engineering, Energy
    transregional, national
    Personnel announcements, Research results
    German


     

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