idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/15/2005 10:19

Politiker: Medien tragen Mitschuld am Vertrauensverlust

Burckhard Wiebe Abteilung Kommunikation
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH

Abgeordnete alarmiert durch wachsendes Misstrauen - Problem für Demokratie

(Berlin) Die "Art, wie Journalisten über Politik berichten" ist nach Meinung der Bundestagsabgeordneten eine der Hauptursachen für den Vertrauensverlust zwischen Politik und Öffentlichkeit. 97 Prozent der Parlamentarier stimmen in einer schriftlichen Befragung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) dieser Aussage zu. Als weitere Gründe für das wachsende Misstrauen nennen die Abgeordneten "überzogene Versprechungen von Politikern" (89 Prozent) sowie die Tatsache, dass es den Wählern immer schwerer falle, "klare Unterschiede zwischen den Parteien zu erkennen" (80 Prozent). Erst auf Platz vier der Ursachen-Skala rangieren nach Meinung der Abgeordneten die "Affären und Skandale, in die Politiker verwickelt waren" (78 Prozent).

Die Abgeordneten zeigen sich durch das Problem des Vertrauensverlustes alarmiert. So bezeichnen 83 Prozent das schwindende Vertrauen als "bedenklich für die zukünftige Entwicklung des politischen Systems in Deutschland". Fast 80 Prozent der Abgeordneten gehen davon aus, dass die Bürger heute weniger Vertrauen in Politiker und Parteien haben als vor 15 bis 20 Jahren.

"Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Abgeordneten ein komplexes Verständnis davon haben, wie in der Politik Vertrauen gebildet wird", meint der Politikwissenschaftler Bernhard Weßels, der die Befragung konzipiert und durchgeführt hat. Sie wüssten, das Vertrauen schnell verspielt, aber nur langsam wieder gewonnen werden kann. Um bei den Wählern Vertrauen zu genießen, reiche es daher nicht, Affären zu umgehen. "Vertrauen bedarf der positiven Erfahrung mit Politik. Deswegen sind politische Leistungen gefragt", so Weßels.

Skeptisch bewerten viele Bundestagsabgeordnete auch die künftige soziale Entwicklung in Deutschland. So gehen rund 30 Prozent von Wohlfahrtsverlusten aus. Mehr als 40 Prozent rechnen damit, dass die Ungleichheit der Einkommen und Lebensverhältnisse zunehmen wird. Fast ebenso viele meinen, dass die soziale und wirtschaftliche Ungleichheit im Land wachsen wird.

Die schriftliche Befragung der Bundestagsabgeordneten erfolgte zwischen Juni und Dezember 2003. Es nahmen 205 Parlamentarier daran teil. Das entspricht 34 Prozent aller Abgeordneten. Die Parteianteile entsprechen der Verteilung im Bundestag.

Die Ergebnisse der Befragung stehen im Internet unter
www.wz-berlin/zkd/dsl/download.de.htm zur Verfügung. Hier finden Sie auch einen
Artikel zum Vertrauen in die Politik aus der März-Ausgabe unserer WZB-Mitteilungen.

Pressekontakt:
Priv.-Doz. Dr. Bernhard Weßels, Abteilung "Demokratie: Strukturen, Leistungsprofil
und Herausforderungen", Tel.: 030/25491-315, Email: wessels@wz-berlin.de
Claudia Roth, Pressereferat, Tel.: 030/25491-510, Email: roth@wz-berlin.de


More information:

http://www.wz-berlin/zkd/dsl/download.de.htm


Images

Addendum from 03/15/2005

Weitere Informationen -
berichtigter Link:
www.wz-berlin.de/zkd/dsl/download.de.htm


Criteria of this press release:
Law, Media and communication sciences, Politics, Social studies
transregional, national
Research results
German


 

Help

Search / advanced search of the idw archives
Combination of search terms

You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

Brackets

You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

Phrases

Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

Selection criteria

You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).