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04/18/1999 19:03

Laser-Therapie von Lebermetastasen unter PET-Kontrolle

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    AUS DER MEDIZIN FÜR DIE MEDIEN Nr. 9 1999

    Die "Klinik für Strahlenheilkunde" der Charité ist seit März dieses Jahres das bisher einzige Zentrum in Deutschland, an dem Lebertumoren mit einem Laser zerstört werden, und das Ergebnis der Behandlung nicht nur als Schnittbild (mittels MNR-Tomographie) nachgewiesen wird, sondern der Untergang der Tumorzellen auch anhand von Stoffwechselveränderungen mit dem sogenannten PET-Verfahren dokumentiert wird. Dadurch gewinnt der Patient eine bisher nicht gekannte Sicherheit der tasächlichen Befreiung bzw. Freiheit seines Körpers von Tumoren. Wie Professor Norbert Hosten von der Strahlenklinik mitteilt, sind bisher 25 Patienten auf diese Weise versorgt worden.
    Krebspatienten sterben im allgemeinen nicht am sogenannten Ersttumor, sondern an dessen Tochtergeschwülsten, den Metastasen. Solange sich deren Entstehung nicht verhindern läßt, muß es darum gehen, sie zu zerstören, sobald sie erkannt werden. Die Leber ist besonders häufig der Sitz von Metastasen, die von Darmtumoren ausgehen. Denn Darmkrebs ist häufig und etwa die Hälfte der Betroffenen entwickelt Metastasen. Die Prognose der Kranken ist am günstigsten, wenn sich nur eine einzelne Metastase gebildet hat, und wird ungünstiger, wenn mehrere Geschwülste in einem oder gar in beiden Leberlappen gewachsen sind.
    Große einzelne Tumore werden heute meist chirurgisch entfernt. Handelt es sich aber um einen oder um mehrere kleine Tochtergeschwülste, so kommt neuerdings die "Laserinduzierte Thermotherapie" (LITT) in Betracht. Sie eignet sich für Tumoren bis zur Größe von 4 cm. Unter LITT versteht man die Zerstörung des Tumors durch Hitze mit Hilfe eines Lasers. Meist wird ein Neodyn-Yttrium-Aluminium-Granat- (Nd-YAG-) Laser verwendet, dessen hochenergetisches Licht mittels minimal-invasiver ("Schlüsselloch")Technik in das Zentrum des Tumors geleitet wird. Im Tumor wird die Laserenergie in Wärme umgewandelt. Damit die Tumorzellen absterben, sind Temperaturen am Ort zwischen 43 und 100 Grad notwendig. Ob diese Wärmegrade auch tatsächlich erreicht werden, wird durch ein spezielles Verfahren, das sehr exakte Gewebebilder liefert (Magnet-ResonanzTomographie [MRT] ) überwacht. Durch zusätzliche Verabreichung eines Kontrastmittels (Gd-DTPA) kann das Bild noch deutlicher ausfallen. Die kontrastmittelverstärkte MR-Tomographie ist auch für die Verlaufskontrolle nützlich: Denn Tumore reichern sich stärker mit Kontrastmittel an als gesundes Gewebe. Allerdings liefert diese Technik nur anatomische Schnittbilder.
    In Berlin wird deshalb neuerdings mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ein zusätzliches Verfahren angewandt, das auch Informationen über den Stoffwechsel eines Tumors gibt, der um so heftiger zu sein pflegt, je bösartiger ein Tumor ist. Dies hängt damit zusammen, daß Tumorzellen sich schneller teilen als gesundes Gewebe. In Berlin nutzt man die Tatsache, daß bei bösartigen Tumoren die Glykolyse (Abbau von Zuckern) beschleunigt ist. Die Glykolysesteigerung gilt deshalb auch als Tumormarker, der unabhängig von der Größe einer Geschwulst aussagefähig ist: Daher kann man durch PET bereits winzige Zellansammlungen anhand der Stoffwechselbeschleunigung als bösartig identifizieren.
    Die Technik besteht darin, dem Patienten eine Substanz zu injizieren, die mit kurzlebigen Radionukliden markiert ist. Diese senden Positronen aus, die im Gewebe auf Elektronen treffen. Dabei werden geringe Mengen an Gammastrahlung freigesetzt, die ein PET-Scanner auffängt, der ringförmig um den Patienten verläuft. Der Scanner registriert die Verteilung der Gammastrahlung überall im Körper und der Arzt kann auf diese Weise auch dreidimensional kleinste Metastasen erkennen. Die möglichst frühzeitige Beseitigung von Lebermetastasen dank LIT-Therapie mit PET-Kontrolle bedeutet einen klaren Gewinn an Überlebenszeit für die Patienten.
    Silvia Schattenfroh.

    ____________________________________________________________

    Charité
    Medizinische Fakultät der
    Humboldt Universität zu Berlin

    Dekanat
    Pressereferat-Forschung
    Dr. med. Silvia Schattenfroh
    Schumannstraße 20/21
    10117 Berlin

    FON: (030) 2802-2223
    FAX: (030) 2802-3625
    e-mail: silvia.schattenfroh@charite.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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