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04/21/1999 14:35

Zwei neue Graduiertenkollegs für die Uni Marburg

Klaus Walter Stabsstelle Hochschulkommunikation
Philipps-Universität Marburg

    Philipps-Universität erhält erstes deutsch-amerikanisches Kolleg der DFG

    Die Marburger Philipps-Universität erhält zwei neue Graduiertenkollegs zur Förderung besonders qualifizierter Doktoranden, an einem dritten ist sie maßgeblich beteiligt. Bei einem der drei neuen Kollegs - Thema: "Subjekt und Person in der Philosophie der Neuzeit" - handelt es sich um das erste transatlantische Graduiertenkolleg, für das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am Dienstag den Startschuß gegeben hat. Das zweite Marburger Graduiertenkolleg, das neu eingerichtet wird, beschäftigt sich mit der "Proteinfunktion auf atomarer Ebene". Das dritte Kolleg über "Zell-Zell-Interaktion im Reproduktionsgeschehen" wurde gemeinsam von den Universitäten Gießen und Marburg beantragt. Bundesweit hat die DFG die Einrichtung von 26 neuen Graduiertenkollegs beschlossen.

    Subjekt und Person in der Philosophie der Neuzeit
    Sprecher des ersten deutsch-amerikanischen Graduiertenkollegs der DFG ist der Marburger Philosoph Professor Burkhard Tuschling. An dem Kolleg über "Subjekt und Person in der Philosophie der Neuzeit" ist neben der Philipps-Universität die Bergische Universität - Gesamthochschule Wuppertal beteiligt. Kooperationspartner sind außerdem Forscher an der State University of New York at Stony Brook und an der Emory University in Atlanta. Zehn deutsche Doktoranden werden hier gemeinsam mit Nachwuchswissenschaftlern aus den USA forschen und studieren. Neu für deutsche Verhältnisse ist, daß das Lehrangebot durch Veranstaltungen in englischer Sprache erweitert wird.

    An dem interdisziplinären "Collegium philosophiae transatlanticum" arbeiten Philosophen verschiedener Schulen, Rechts- und Sozialwissenschaftler, Mediziner, Psychologen und Literaturwissenschaftler zusammen. Das Forschungsprogramm konzentriert sich auf die beziehungsreiche philosophische Problematik von Subjekt, Person und Subjektivität, wie sie von Descartes über Locke und Leibniz bis Kant und vom Deutschen Idealismus bis hin zu Husserl, Heidegger und Sartre die neuzeitliche Diskussion der Grundlagen von Sein, Erkennen und Wissenschaft maßgeblich bestimmt hat.

    Vom 2. bis 7. September 1999 veranstaltet das transatlantische Graduiertenkolleg an der State University of New York at Stony Brook seine erste philosophische Jahrestagung zu der Frage: "Is the subject still dead?"

    Proteinfunktion auf atomarer Ebene
    Das neue Graduiertenkolleg "Proteinfunktion auf atomarer Ebene" ist aus dem bisherigen Marburger Kolleg zum Thema "Enzymchemie" erwachsen. Dazu haben sich 18 Arbeitsgruppen aus den Fachbereichen Biologie, Chemie, Medizin und Pharmazie sowie aus dem Marburger Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie zusammengeschlossen. Sprecher ist der Mikrobiologe Professor Wolfgang Buckel.

    Proteine sind die wichtigsten Funktionsträger einer lebenden Zelle. Alle Membrantransporter, Enzyme, Rezeptoren und Regulatoren sind Proteine. Schätzungen besagen, daß eine "einfache" freilebende Bakterienzelle 1000 verschiedene Proteine benötigt. Eine menschliche Zelle besitzt sogar die Information zur Synthese von etwa 100 000 Proteinen, deren Funktionen nur zu einem Bruchteil bekannt sind. Um die Funktion von Proteinen verstehen zu können, muß man bis auf die atomare Ebene vorstoßen. Dies ist durch moderne Methoden der Molekularbiologie und der Biochemie sowie durch verfeinerte Meßverfahren der Biophysik möglich. Den methodischen Kern des Graduiertenkollegs bilden die für Marburg neuen proteinkristallographischen Arbeitsgruppen in den Fachbereichen Medizin und Pharmazie.

    Zell-Zell-Interaktionen im Reproduktionsgeschehen
    Das dritte neue Graduiertenkolleg - Thema: "Zell-Zell-Interaktionen im Reproduktionsgeschehen" - wurde gemeinsam von den Universitäten Marburg und Gießen beantragt. Es wird schwerpunktmäßig am Zentrum für Dermatologie und Andrologie der Gießener Universität eingerichtet. Aus der Philipps-Universität wirken an dem Kooperationsprojekt Wissenschaftler aus den Fachgebieten Anatomie und Zellbiologie, Molekularbiologie und Tumorforschung, Andrologie sowie Physiologische Chemie mit. Sprecher der Marburger Seite ist Professor Gerhard Aumüller (Anatomie und Zellbiologie).

    In dem Kolleg der beiden Nachbaruniversitäten sollen Naturwissenschaftler, Humanmediziner und Tiermediziner fundierte Grundlagenkenntnisse in der Reproduktionsbiologie und Reproduktionsmedizin erhalten. Ziel ist es u.a., neue Erkenntnisse über die molekularen Mechanismen der Zellfunktion und des interzellulären Zusammenspiels in der Reproduktionsbiologie zu gewinnen und auf klinische Fragestellungen anzuwenden. Das Wissen über die grundlegenden Mechanismen ist unabdingbar für Vorbeugung, Diagnostik und Therapie von Unfruchtbarkeit sowie schwangerschaftsbedingter Erkrankungen.

    Qualifizierte Doktorandenausbildung
    Graduiertenkollegs werden von der DFG für die Förderung besonders qualifizierter Doktoranden eingerichtet. Diese arbeiten hier in einem interdisziplinären Forschungs- und Studienprogramm unter der Anleitung von Wissenschaftlern, die in Forschung und Lehre besonders ausgewiesen sind. Derzeit bereiten sich in Graduiertenkollegs rund zehn Prozent aller Doktoranden in Deutschland auf ihre Promotion vor. Absolventen von Graduiertenkollegs sind in der Regel umfassender qualifiziert und durchschnittlich zwei Jahre jünger als ihre Studienkollegen.

    Dank der aktuellen Bewilligungen der DFG gibt es an der Philipps-Universität künftig wieder fünf Graduiertenkollegs. Hinzu kommt die genannte Kooperation mit Gießen.


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research projects, Studies and teaching
    German


     

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