"Der Umbau des Sozialstaates" ist der Titel eines neuen Buches von Dr. Rainer Berger, Professor für Politikwissenschaft am Fachbereich Sozialarbeit der Fachhochschule Dortmund, das in diesen Tagen erschienen ist.
Im Übergang zum 21. Jahrhundert wandelt sich die Gesellschaft zu einer dienstleistenden Informationsgesellschaft. Die Ökonomie sprengt mit Hilfe der elektronischen Datenverarbeitung und digitalisierten Kommunikation die Grenzen des Nationalstaates. Angesichts dessen muß sich der Staat modernisieren. Der Sozialstaat, die institutionelle Befriedung des Konflikts zwischen Kapital und Arbeit in der Industriegesellschaft, bedarf der Anpassung an die Bedingungen der Globalisierung. Allerdings ist sein "Umbau" in Gesellschaft und Politik heftig umstritten. Der Autor gibt hierzu eine theoretische Einführung und läßt über 1000 kommunale Fraktionen der Bundestagsparteien und Geschäftsführungen von vier großen Wohlfahrtsverbänden mit ihren Ansichten zur Modernisierung von Gesellschaft, Staat und Sozialstaat zu Wort kommen.
Das vorliegende Buch verdankt seine Entstehung einem neuen Veranstaltungstyp an Fachhochschulen, den Lehrforschungsprojekten. Mit ihnen wird der Versuch unternommen, Lehre und Forschung zu integrieren und Studierende an der Forschung zu beteiligen. Im Sommersemester 1996 und im Wintersemester 1996/1997 hat Prof. Berger erstmals mit Studierenden des Fachbereichs Sozialarbeit der Fachhochschule Dortmund in dieser Projektform eine Befragung sozialer Einrichtungen von Kommunen, Wohlfahrtsverbänden und anderen Trägern durchgeführt. Anlaß zu der Befragung, die von den Studierenden selbst angeregt wurde, war die Implementation von Wettbewerb im sozialen Sektor im Gefolge der Einrichtung der Pflegeversicherung und der dazu parallel verlaufenden Etablierung von betriebswirtschaftlichen Lehrinhalten an den sozialen Fachbereichen der Fachhochschulen.
Die Ergebnisse der Befragung, an der sich 560 Einrichtungen bundesweit beteiligt hatten, zeigten, daß sich die Berufsbilder der sozialen Berufe in einem Umbruch befinden. Der technologische und sozialstrukturelle Wandel, in dem sich Industriegesellschaften im Übergang zu Dienstleistungsgesellschaften befinden, hinterläßt auch entsprechende Spuren in der Wohlfahrt. An die Stelle selbstloser Motive und ethischer Selbstüberhöhungen, in früheren Zeiten typisch für helfende, soziale Berufe, tritt das neue Bewußtsein, "gute" soziale Dienstleistungen erbringen zu wollen. Damit verliert sich die Besonderheit des Sozialen, es rückt näher an die allgemeine Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Entsprechend werden jetzt auch stärker allgemeine Qualifikationen wie Personalführung, Organisationsentwicklung, EDV-Kenntnisse und Managementkompetenzen nachgefragt.
Das Buch ist im Westdeutschen Verlag erschienen und kostet 54 Mark.
http://www.sozialarbeit.fh-dortmund.de/berger/
Criteria of this press release:
Law, Politics, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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