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04/14/2005 00:38

Vorlesung zu Ehren des Augsburger Religionsfriedens im Jubiläumsjahr 2005

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Der Frühneuzeithistoriker Johannes Burkhardt lädt alle Interessierten ein, ein ganzes Semester lang auf höchstem wissenschaftlichen Niveau mitzujubilieren
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    Die Augsburger feiern "450 Jahre Augsburger Religionsfrieden" - und haben dabei das Glück, einen der international renommiertesten Kenner des Jubilars und seiner Zeit an der eigenen Universität zu haben: den Historiker Prof. Dr. Johannes Burkhardt, Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte der Frühen Neuzeit: "Zu Ehren des Augsburger Religionsfriedens im Jubiläumsjahr 2005" hat Burkhardt seine reguläre Vorlesung im Sommersemester 2005 unter das Thema "Deutsche Geschichte in der Frühen Neuzeit: Religion auf dem Weg zu Toleranz und Multikulturalität 1517-1800" gestellt. Und er bietet diese Lehrveranstaltung als öffentliche Vortragsreihe an, zu der jedermann freien Zutritt hat. Hemmungen, dieses Angebot anzunehmen, sind übrigens nicht angebracht, denn: "Burkhardt versteht es, gleichzeitig präzis zu informieren und zu unterhalten", hat die Süddeutsche Zeitung in einer Rezension eines seiner letzten Bücher geschrieben.

    Burkhardts Vorlesung umfasst über das ganze Sommersemester verteilt zwölf Doppelstunden (jeweils 90 Minuten reine Vorlesungszeit, stets donnerstags zwischen 14.00 und 16.00 Uhr im Hörsaal III des Großen Hörsaalzentrums, Universitätsstraße 10), die sich thematisch in drei Blöcke gliedern: Im ersten Block (Teil 1 bis 5) geht es um "Die Entstehung des Konfessionsproblems und seine politische Bewältigung in Augsburg"; der zweite Blocks (Teil 6 bis 9) widmet sich dem Thema "Konfessionspolitik und Krisenmanagement im verfaßten deutschen Reich"; im abschließenden dritten Block (Teil 10 bis 12) geht es um "Konfession und Kultur".

    DIE DEUTSCHE GESCHICHTE DES 16./17. JAHRUNDERTS AUS DER PERSPEKTIVE DER RELIGION

    "Zu Ehren des Augsburger Religionsfriedens", erläutert Burkhardt seine Vorlesung, "stelle ich die deutsche Geschichte einmal durchgehend aus der Perspektive der Religion dar. In der Frühen Neuzeit war die Religion ohnehin eigentlich noch keine Sondersparte, sondern ein Zentralbereich von Kultur und Politik."

    Die Vorlesung setzt mit Reformation und Konfessionsbildung ein, gewichtet die einzigartige multikonfessionelle Friedensleistung von 1555, führt durch Dreißigjährigen Krieg und Westfälischen Frieden, berichtet über verdrängte konfessionalistische Rückfälle im vermeintlichen Aufklärungsjahrhundert und das eindrucksvolle politische Krisenmanagement, geht auf Kulturphänomene wie Reichskirche, Pietismus, Josephinismus ein und gibt einen Ausblick auf die aufgeklärte Religiosität und Toleranzkultur mit ihren Nachwirkungen bis in die Gegenwart. Die politische Bewältigung des Konfessionskonfliktes und der Gewinn an Vielgestaltigkeit durch das Nebeneinander unterschiedlicher Kulturen werden als besondere Leistung der deutschen Geschichte erkennbar.

    DAS PROGRAMM IM DETAIL:

    I. DIE ENTSTEHUNG DES KONFESSIONSPROBLEMS UND SEINE POLITISCHE BEWÄLTIGUNG IN AUGSBURG
    o 14.04.05: Die Reformation und der Ursprung der konfessionellen Intoleranz
    o 21.04.05: Das Problem der dreifachen Konfessionsbildung in Deutschland
    o 28.04.05: Der Augsburger Religionsfrieden - die Lösung nach Art des Reiches
    o 12.05.05: War der Dreißigjährige Krieg ein Religionskrieg? Die neue Kriegsschulddiskussion
    o 19.05.05: 1648 - Der zweite Religionsfrieden und seine beiden genialen Nachbesserungen

    II. KONFESSIONSPOLITIK UND KRISENMANAGEMENT IM VERFAßTEN DEUTSCHEN REICH
    o 02.06.05: Religionsfrieden auf dem Prüfstand: Ryjswiker Klausel (1697), Konfessionswechsel August des Starken (1697), Altranstädt (1707)
    o 09.06.05: Der abgesagte Religionskrieg von 1721 und das umstrittene Simultaneum
    o 16.06.05: Die Salzburger und andere Exulanten - Heimatvertriebene oder Emigrantenrecht?
    o 23.06.05: Der Siebenjährige Krieg (1756-1763) - endgültiger "Abschied vom Religionskrieg" in Deutschland

    III. KONFESSION UND KULTUR
    o 30.06.05: Die geistlichen Staaten und die Barockkultur
    o 07.07.05: Pietismus, Frühaufklärung und der Wandel des Wissens
    o 14.07.05: Die Aufklärung und der weite Weg zur multikonfessionellen Toleranzkultur

    "... KURZ GESAGT: EIN WUNDER"

    Professor Burkhardt (61) ist seit dem Wintersemester 1991/92 Ordinarius für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Augsburg. Er ist durch eine lange Reihe von Publikationen (siehe http://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/geschichte/fruehneuzeit/forschun...) als international renommierter Fachmann für das Reformationszeitalter ausgewiesen. Derzeit arbeitet er u. a. am Band 11 ("Vollendung und Neuorientierung des frühmodernen Reiches 1648-1763") des Handbuchs der Deutschen Geschichte (Gebhard). Über die zuletzt von ihm erschienene Monographie "Das Reformationsjahrhundert. Deutsche Geschichte zwischen Medienrevolution und Institutionenbildung 1517-1617" (W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2002) schrieb Michael Jeismann in der FAZ vom 8. Oktober 2002: Burkhardts "Buch über das Reformationsjahrhundert ist nicht nur viel zu lebendig geschrieben, als daß es lange Schlafpausen benötigte, sondern vor allem ist sein Gegenstand selbst lebendig geworden. Es ist, kurz gesagt, ein Wunder: Der Geschichte ist die Wangenröte ins blasse Antlitz zurückgekehrt. Und wie bei Wundern so üblich, ist das auf den ersten Blick schwer verständlich - und also ziemlich wunderbar." Und die Süddeutsche Zeitung vom 10. Oktober 2003 sprach von einem "Standardwerk zum 'langen' 16. Jahrhundert", um zu urteilen: "Zu der erfrischend neuen Lesart, in der das Reformationsjahrhundert präsentiert wird, tragen auch die forschungskritischen Teile über Konfessionsbildung und Staatsbildung bei. Burkhardt versteht es, gleichzeitig präzis zu informieren und zu unterhalten. ... So ist zu hoffen, dass Johannes Burkhardt seiner 'Augsburger Zenturie' eine weitere folgen lässt."

    POST SCRIPTUM

    Zum Besuch der Vorlesung "Deutsche Geschichte in der Frühen Neuzeit: Religion auf dem Weg zu Toleranz und Multikulturalität 1517-1800" sind, wie gesagt, alle eingeladen; alle, die genau und im Detail wissen wollen, was "wir Augsburger" im Jubiläumsjahr denn nun eigentlich feiern; und insbesondere auch alle diejenigen, die sich ihre berechtigten Zweifel an der von "unserer" Augsburger Lokalpresse hartnäckig unkritisch, mit allen Mitteln und wider besseres Wissen kolportierten Botschaft, wonach sich "wissenschaftliche Exzellenz" an - wie's heimelig schwäbisch bis vor einer Woche noch hieß - "unserer" Universität Augsburg" auf die von der sog. "Mittelstraß-Kommission" zurecht, aber eben exemplarisch erwähnten zwei Bereiche (Physik und Jura) beschränke, an einem dritten Beispiel - selbst mitdenkend - nachhaltig bestätigen lassen wollen.


    More information:

    http://www.pax2005.de Jubiläumsprogramm "450 Jahre Augsburger Religionsfrieden"


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    Prof. Dr. Johannes Burkhardt
    Prof. Dr. Johannes Burkhardt

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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion, Social studies
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Prof. Dr. Johannes Burkhardt


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