André Habisch, seit kurzem Inhaber der Professur für Christliche Gesellschaftslehre an der Katholischen Universität Eichstätt (KUE), ist dabei, einen Forschungsschwerpunkt zur Familienpolitik aufzubauen. Dazu hat er im ersten Schritt eine öffentliche Ringvorlesung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vorbereitet. Zu den Referenten und Teilnehmern der Podiumsdiskussion zählen Wissenschaftler, Praktiker aus Unternehmen, Berater und unter anderem die bayerische Familienministerin Barbara Stamm und die SPD-Landeschefin Renate Schmidt.
"Unsere Gesellschaft benötigt nicht nur einen ökologischen, sondern zugleich einen familienorientierten Umbau", begründet Habisch. Was bei erstem Hinhören nach einer klassischen Forderung der Christlichen Gesellschaftslehre klingt, entpuppt sich schnell als höchst modern. Habisch verweist auf die gesellschaftliche Rücksichtslosigkeit gegenüber Familien, die seit Anfang der neunziger Jahren mehrfach unter anderem vom Bundesverfassungsgericht angeprangert worden sei. Er sieht in diesem Zusammenhang auch Probleme wie Jugendkriminalität, Drogenmißbrauch und Jugendarbeitslosigkeit.
Allerdings hält Habisch den heute fast üblichen Ruf nach dem Staat für verkehrt: "Die Fixierung der Familiendiskussion in Kirche und Gesellschaft auf Leistungen des Staates ist ein Defizit." Statt dessen setzt Habisch entsprechend der Christlichen Gesellschaftslehre auf Solidarität und Subsidarität: "Besonders gefordert sind Kommunalpolitik und Unternehmen", so der studierte Theologe und Ökonom.
Mit der abwechselnd in Eichstätt und Ingolstadt stattfindenden Ringvorlesung soll schließlich gezeigt werden, inwiefern sich Familienfreundlichkeit auch für Unternehmen lohnt und wie dies erreicht werden kann. Wettbewerbe von Bundes- und Landesministerien haben seit einigen Jahren diese Zielsetzung. Ein groß angelegtes Projekt hat hierzu auch die Hertie-Stiftung konzipiert, in der Habisch ebenfalls engagiert ist. Hierbei wurde ein "Audit Beruf und Familie" entwickelt, der im Rahmen der Ringvorlesung vorgestellt wird. Als Referenten gewonnen hat Habisch für seine Reihe unter anderem auch Staatsministerin Barbara Stamm, Prof. Max Wingen, der lange Zeit die deutsche Familienpolitik im Bundesfamilienministerium mitgestaltet hat, Renate Schmidt, Vorsitzende des SPD-Arbeitskreises "Gleichstellung von Mann und Frau" oder den Leiter des Personalreferats der Audi AG, Rolf Hueber. An der abschließenden Podiumsdiskussion nehmen unter anderem Bischof Dr. Walter Mixa, Audi-Vorstand Dr. Andreas Schleef und Dr. Marion Thielenhaus vom Bundesfamilienministerium teil.
Antrittsvorlesung zu "Zukunftsfähigkeit und Gesellschaftspolitik" am Donnerstag, 6. Mai 1999
Zum Auftakt hält Prof. Habisch am Donnerstag, den 6. Mai 1999, seine Antrittsvorlesung zum Thema "Zukunftsfähigkeit und Gesellschaftspolitik - Familienorientierte Institutionengestaltung als Herausforderung des 21. Jahrhunderts". Die öffentliche Veranstaltung beginnt um 19.15 Uhr im Hörsaal 201 im Kollegiengebäude Bau A, Ostenstraße 28 in Eichstätt.
Kontakt:
Udo Cramer
Telefon: 08421/93-1696
Mail: Udo.Cramer@ku-eichstaett.de
http://www.ku-eichstaett.de/KTF/ChristlGes/cglhome.htm
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
German
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