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05/04/1999 11:52

GhK-Präsident sieht "dramatischen Umbruch"

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Mitten in einem "von der Öffentlichkeit kaum bemerkten, tatsächlich aber dramatischen Umbruch" sieht der Kasseler Universitätspräsident Prof. Dr. Hans Brinckmann die Entwicklung nicht nur seiner eigenen Hochschule, seit das neue Hochschulrahmengesetz (HRG) und das neue Hessische Hochschulgesetz (HHG) der Universität "neue Freiheit" verschafft haben.

    Kassel. Mitten in einem "von der Öffentlichkeit kaum bemerkten, tatsächlich aber dramatischen Umbruch" sieht der Kasseler Universitätspräsident Prof. Dr. Hans Brinckmann die Entwicklung nicht nur seiner eigenen Hochschule, seit das neue Hochschulrahmengesetz (HRG) und das neue Hessische Hochschulgesetz(HHG)der Universität "neue Freiheit" verschafft haben. Nicht mehr nur in den klassischen akademischen Feldern von Forschung und Lehre, sondern auch in Fragen der eigenen Organisation, des Personals und ihrer Finanzen treffe die Universität Gesamthochschule Kassel (GhK) Entscheidungen inzwischen weitgehend selbst, ohne vorher die jeweilige Landesregierung fragen zu müssen. Brinckmann anläßlich der Vorlage seines jüngsten Rechenschaftsberichts: "Daß sich der Staat gegenüber der Universität zunehmend auf die Vereinbarung von Zielen und auf die Rechtsaufsicht zurückzieht, verändert das Hochschulwesen zwar längst nicht so spektakulär und schlagartig wie bei der Hochschulreform Ende der 60er Jahre, aber auf Dauer wesentlich gravierender".

    Brinckmann, der sein Amt als Präsident Ende Juni abgeben wird, sieht in dieser Entwicklung gute Chancen für eine Universität mit besonderem Reformprofil wie die GhK, sofern sie die neuen Freiräume kompetent für die Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit nutze. Allerdings müßten "in einem langsamen Prozeß" die Politik und die Landesverwaltung noch lernen, Aufgaben auch wirklich loszulassen und sich nicht weiter einmischen zu wollen. Umgekehrt müsse die Uni die neuen Aufgaben wirklich annehmen und dafür ein modernes und effizientes Management aufbauen. Eine grundlegende Änderung dieser Tendenz durch die neue hessische CDU/FDP-Landesregierung erwartet Brinckmann nicht. Im Gegenteil: Die von der neuen hessischen Koalition angekündigte Novelle des HHG, die im kommenden Jahr verabschiedet werden soll, werde die "Management-Orientierung" eher noch verstärken.

    Bezogen auf die Kasseler Universität zeigte sich Brinckmann optimistisch, daß es gelingen werde, diesen Umbruch produktiv zu nutzen. Deutliche Pluspunkte für die GhK sieht er vor allem in der weit fortgeschrittenen Umstellung des Finanzmanagements, das inzwischen das gesamte Budget der Universität einschließlich der Personalkosten umfaßt, in der inhaltlichen Schwerpunktbildung im Rahmen der GhK-Entwicklungsplanung von 1997, in dem bundesweiten und internationalen Rückenwind für das in Kassel praktizierte Konzept gestufter Studienangebote, in einer tendenziell positiven Entwicklung der studentischen Nachfrage - insbesondere aus dem Ausland, sowie in ersten Erfolgen der "inneren Modernisierung und Reorganisation" wie zum Beispiel der Entwicklung der Kunsthochschule Kassel im Rahmen der Universität. Hier zeigten sich auch bereits erste Erfolge des Programms "Leistungsfähigkeit durch Eigenverantwortung", für das die VW-Stiftung die GhK neben sieben anderen deutschen Universitäten als Projektpartner ausgewählt habe. Bedauerlich sei allerdings gewesen, daß es "einer sonst so innovativen Universität wie der GhK jedenfalls im ersten Anlauf nicht gelungen sei", die Möglichkeiten der Experimentierklausel des neuen HHG für die Verabschiedung einer eigenen, modernen Grundordnung zu nutzen.

    Nachholbedarf habe die GhK demgegenüber in der "immer noch unbefriedigenden Forschungsentwicklung". Brinckmanns eher nüchternes Fazit: "Nach jahrelang kontinuierlichen Steigerungen zeigt die neuere Zahlenbilanz für die Forschung deutliche Anzeichen von Stagnation". Darüber könnten auch neue Erfolge nicht hinwegtäuschen wie die soeben erfolgte Genehmigung eines weiteren Graduiertenkollegs durch die Deut-sche Forschungsgemeinschaft (DFG) zum Thema der "Öffentlichkeit und Geschlechterverhältnisse", das nun gemeinsam mit der Universität Frankfurt eingerichtet werden kann. Da die in Kassel beschlossene Bildung kooperativer Forschungsschwerpunkte sich erst längerfristig auswirke, werde die GhK sich "sehr anstrengen müssen", um in den kommenden Jahren - insbesondere im Wettbewerb um Mittel der Forschungsför-derer - Anschluß an das große Feld der Universitäten zu halten oder in vielen Fachgebieten erst noch zu gewinnen.

    Die Ankündigung der neuen hessischen Landesregierung in der Regierungserklärung von Ministerpräsident Roland Koch, "die finanziellen Grundlagen der Hochschulen in Hessen wieder zu verbessern", begrüßte Brinckmann ausdrücklich: "Wir werden auf diese klare Aussage gerne zurückkommen". Wie der GhK-Präsident aus Gesprächen der hessischen Universitätspräsidenten mit den hochschulpolitischen Sprecherinnen der Koalitionsfraktionen, Traudl Herrhausen (CDU) und Nicola Beer (FDP), sowie mit der neuen hessischen Wissenschaftsministerin Ruth Wagner berichtete, werde das geplante "Vorschaltgesetz" zur Novellierung des HHG am 26. Mai in den Landtag eingebracht. Es solle bis Ende Juni abschließend beraten sein und werde die vorläufige Verlängerung der Amtszeiten der derzeitigen Universitätsgremien, die Aufhebung des Präsidenten-Wahlverbots durch die bisherigen Gremien sowie eine Modifizierung der Experimentierklausel umfassen. bar


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