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04/29/2005 14:13

DFG-Pressemitteilung Nr. 16 "DFG fördert 14 neue Graduiertenkollegs - Steigende Antragszahlen erschweren die Auswahl"

Dr. Eva-Maria Streier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    DFG fördert 14 neue Graduiertenkollegs
    Steigende Antragszahlen erschweren die Auswahl

    Pressemitteilung Nr. 16
    29. April 2005

    Die Antragszahlen für die Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) haben sich innerhalb der letzten zwei Jahre verdreifacht. Nachdem zur Frühjahrssitzung 37 von 70 Neuanträgen positiv begutachtet worden waren, wählte der zuständige Bewilligungsausschuss am 22. April 2005 14 Projekte zur Förderung aus. Für die kommende Bewilligungsrunde liegen sogar 98 Neuanträge vor.

    Der rasante Anstieg der Antragszahlen ist zum einen auf die hohe Attraktivität des DFG-Förderprogramms zurückzuführen; damit zeigt die Neuausrichtung dieses Förderinstruments aus dem Jahre 2003 Wirkung. Zum anderen sind dafür wissenschaftspolitische Gründe ausschlaggebend. So stellen sich die Universitäten mit der Einrichtung von Graduiertenkollegs auf den Bologna-Prozess zur europaweiten Vergleichbarkeit der Promotionen ein. Außerdem führt das veränderte Selbstverständnis der Universitäten als Forschungsuniversitäten zur Einrichtung von Graduiertenzentren, für die Graduiertenkollegs wichtige Bausteine sind. Auch besteht noch keine alternative Fördermöglichkeit zu DFG-Graduiertenkollegs. Sie ist aber innerhalb der seit anderthalb Jahren angekündigten und zwischen Bund und Ländern noch umstrittenen Exzellenzinitiative vorgesehen.

    Derzeit fördert die DFG insgesamt 269 Graduiertenkollegs, darunter 38 internationale. Für das Programm Graduiertenkollegs wendet die DFG im Jahr 2005 rund 72 Millionen Euro auf.

    Fünf neue Graduiertenkollegs im Profil

    Universität Bielefeld / Academy of Mathematics and System Science Beijing (Chinese Academy of Science), China

    China belegt auch auf dem Gebiet der Mathematik inzwischen einen Spitzenplatz. Diesen Aspekt macht sich die von der DFG geförderte Kooperation zwischen Bielefeld und Peking zunutze. Das Graduiertenkolleg "Stochastik und Modellierung realer Systeme" verzahnt die auf Wahrscheinlichkeitsprozesse gegründete mathematische Theorie und den Bereich der Finanzmathematik auf innovative und ambitionierte Weise mit den Disziplinen Physik und Ökonomie. Damit sollen drei wichtige Anwendungsfelder der Stochastik verbunden und die Mathematik als rechnerische und konzeptionelle "Toolbox" für die anderen Forschungsbereiche fruchtbar gemacht werden.

    Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Im Graduiertenkolleg "Disperse Systeme für Elektronikanwendungen" arbeiten Experimentalphysiker, Verfahrenstechniker und Werkstoffwissenschaftler an der Entwicklung einer Paste auf anorganischer Basis, mit deren Hilfe Elektronik auf Folien aufgedruckt werden kann. Durch dieses innovative Verfahren könnten elektronische Bauelemente wie integrierte Schaltungen, Funketiketten oder leitfähige und transparente Schichten in großformatigen Displays bedeutend kostengünstiger als bisher hergestellt werden. Eine Besonderheit des Projekts, das die Flexibilität der Polymerelektronik mit den Vorteilen der Silizium-Technologie zu verbinden sucht, ist die Zusammenarbeit mit dem Chemie-Unternehmen Degussa, das dem Kolleg Nanopartikel zur Verfügung stellt und damit die Forschung erst ermöglicht.

    Georg-August-Universität Göttingen

    Psychologen, Biologen und Pädagogen, Sportwissenschaftler, Historiker und Theologen haben sich im Graduiertenkolleg "Passungsverhältnisse schulischen Lernens: Verstehen und Optimieren" zusammengetan. In thematisch fokussierten Projekten sollen Unterrichts- und lernrelevante Faktoren und deren Wechselwirkungen in spezifischen Lernkontexten erprobt, analysiert und evaluiert werden, um sie mit Hilfe von zu entwickelnden Strategien optimieren zu können. Ziel ist es, im Forschungsaustausch zwischen Schulpädagogik, Pädagogischer Psychologie und verschiedenen Fachdidaktiken wissenschaftlichen Nachwuchs für die schulbezogene Lehr-, Lern- und Bildungsforschung auszubilden: ein Projekt, das nicht zuletzt nach den Ergebnissen der Pisa-Studien an Relevanz gewonnen hat.

    Universität Leipzig

    Wie verteilen sich die begrenzten Aufmerksamkeitsressourcen im menschlichen Gehirn bei hochkomplexen Prozessen wie Spracherwerb und Sprachverständnis, Gedächtnisbildung und Handlungskontrolle? Inwieweit werden andere Bereiche der Wahrnehmungsverarbeitung hiervon beeinträchtigt? Diesen bisher nur unzureichend erforschten Fragen widmet sich das interdisziplinäre Graduiertenkolleg "Funktion von Aufmerksamkeit bei kognitiven Prozessen", das mit Max-Planck-Instituten in Leipzig und München kooperiert. Zu ihrer Beantwortung wollen die Neurologen, Psychologen, Biologen und Zoologen Methoden der kognitiven Neurowissenschaften wie EEG/MEG oder Bildgebung (fMRI) sowie Studien mit Erwachsenen und Kindern gebündelt miteinbeziehen.

    Westfälische Wilhelms-Universität Münster / Universität Nagoya, Japan

    Im ersten deutsch-japanischen Graduiertenkolleg "Complex Functional Systems in Chemistry: Design, Development and Applications" beschäftigen sich Forscher aus Münster und Nagoya mit Interaktionen zwischen Molekülen, deren Verständnis für das Design und die Kontrolle komplexer chemischer Systeme unabdingbar ist. Darauf aufbauend sollen komplexe funktionale Systeme auf Gebieten der Katalyse, Bio- und Werkstoffchemie entwickelt und angewendet werden. Bei ihrer Arbeit werden die Doktoranden von einem Stab renommierter Wissenschaftler unterstützt, darunter der ehemalige Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), Professor Gerhard Erker, sowie der Nobelpreisträger Professor Ryoji Noyori.

    Die neuen Graduiertenkollegs im Einzelnen

    RWTH Aachen: "Biokatalyse in unkonventionellen Medien. Ionische Flüssigkeiten, organische Lösungsmittel, überkritische Fluide und Gase als Reaktionsphasen für biokatalysierte Synthesen"

    Universität Bielefeld, Academy of Mathematics and System Science Beijing, China: "Stochastik und Modellierung realer Systeme"

    Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf: "Dynamik heißer Plasmen"

    Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: "Disperse Systeme für Elektronikanwendungen"

    Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main: "Erforschung, Entwicklung und Sicherheit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln"

    Georg-August-Universität Göttingen: "Passungsverhältnis schulischen Lernens: Verstehen und Optimieren"

    Universität Karlsruhe (Technische Hochschule): "Selbstorganisierende Sensor-Aktor-Netzwerke"

    Universität Leipzig: "Funktion von Aufmerksamkeit bei kognitiven Prozessen"

    Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg: "Zell-Zell-Kommunikation in Nerven- und Immunsystemen: Topologische Organisation von Signalwegen"

    Ludwig-Maximilians-Universität München: "Oligonukleotide in Zellbiologie und Therapie"

    Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Universität Nagoya, Japan: "Complex Functional Systems in Chemistry: Design, Development and Applications"

    Universität Rostock: "Neue Methoden für Nachhaltigkeit in Katalyse und Technik"

    Bayerische Julius Maximilians Universität Würzburg, Chinese Academy of Sciences Beijing, Chinese Academy of Sciences Shanghai: "Von der synaptischen Plastizität zur Verhaltensmodulation in genetischen Modellorganismen"

    Universität Würzburg: "Theoretische Astrophysik und Teilchenphysik"

    Seit 1990 fördert die DFG in Graduiertenkollegs besonders qualifizierte Doktorandinnen und Doktoranden in allen wissenschaftlichen Disziplinen. Jeweils 15 bis 25 von ihnen arbeiten in einem meist interdisziplinären Forschungs- und Studienprogramm unter der Anleitung von Professorinnen und Professoren, die in Forschung und Lehre besonders ausgewiesen sind. Derzeit schließen geschätzt sechs Prozent aller Doktoranden in Deutschland ihre Promotion in Graduiertenkollegs ab. Absolventen von Graduiertenkollegs sind in der Regel umfassender qualifiziert und durchschnittlich zwei Jahre jünger als andere Doktoranden. Der Anteil der ausländischen Doktoranden ist mit 28 Prozent an den Graduiertenkollegs fast dreimal so hoch wie im Bundesdurchschnitt.

    Nähere Informationen erteilt Dr. Jörg Schneider, Gruppe Graduiertenkollegs und Nachwuchsförderung, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Kennedyallee 40, 53175 Bonn, Tel.: (0228) 885-2424, E-Mail: joerg.schneider@dfg.de.


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Organisational matters, Research projects
    German


     

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