idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/09/2005 15:46

Museales Gift

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Exponate aus organischen Materialien können leicht von Insekten befallen oder von Mikroorganismen zersetzt werden. Zum Schutz vor diesen Angriffen wurden lange Zeit Biozide eingesetzt. Mitarbeiter von Museen können die damit verbundenen Gefahren oft nur schlecht einschätzen.

    Die Vielfalt der Schädlinge, die museale Sammlungen angreifen können, ist groß. Ihre Ausbreitung richtet sich nach dem Nährstoffangebot und den Umgebungsbedingungen - vor allem der Temperatur, Luft- und Materialfeuchte. Betroffen sind primär Objekte aus organischen Materialien wie Holz, Textilien, Federn und Fell, aber auch andere Keratin haltige Materialien wie Wolle. Um einem Befall mit Insekten und Mikroorganismen vorzubeugen oder ihre Verbreitung zu behindern, setzten Präparatoren und Restauratoren in den vergangenen Jahrzehnten Produkte ein, deren Wirkstoffe heute wegen ihrer Toxizität verboten sind. Beispiele dafür sind chlororganische Substanzen wie PCP, Lindan oder DDT sowie anorganische Verbindungen von Quecksilber und Arsen. Ohne Licht und Feuchte bauen sich die organischen Fungi- und Insektizide in den Sammlungen kaum ab - vielmehr verdampfen sie langsam oder gelangen als Staub in die Museumsräume.

    Die Belastung der einzelnen Exponate ist in der Regel unbekannt, weil ihre große Anzahl keine aufwendigen Einzelanalysen zulässt. Daher messen Forscher im Projekt "Schadstoffbelastungen in Museen", das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wird, die Qualität der Luft und analysieren sedimentierte Stäube. Kooperationspartner des Vorhabens sind die Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbüttel und das Niedersächsische Landesmuseum Hannover. "Nach unseren umfangreichen Untersuchungen in den Museumsräumen können wir zumindest für die Besucher Entwarnung geben", resümiert Tunga Salthammer, Leiter des Fachbereichs Materialanalytik und Innenluftchemie am Fraunhofer Wilhelm-Klauditz-Institut WKI. "Für sie ist der recht kurze Aufenthalt unbedenklich - schon deshalb, weil sie die Exponate gar nicht berühren dürfen." Ganz anders ist die Lage allerdings bei Präparatoren und Restauratoren, die bei ihrer Arbeit in unmittelbarem Kontakt zum Sammlungsgut stehen.

    Wichtige Maßnahmen, die die Projektpartner derzeit in einem Leitfaden zusammenfassen, sind: Das Tragen von Einweghandschuhen, Schutzkleidung und Staubmasken, aber auch konsequentes Duschen und Wechseln der Kleider nach der Arbeit an Objekten. Wo ein Verdacht auf Kontamination besteht, sind Mitarbeiter gezielt im Umgang mit dem Sammlungsgut zu schulen. Zudem sollten sie regelmäßig medizinisch überwacht werden. Werden entsprechende Maßnahmen umgesetzt, ist die enge Zusammenarbeit von Fachleuten verschiedener Disziplinen unumgänglich. Die Mitarbeiter sollten stets daran beteiligt und gut über die Hintergründe informiert werden.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Tunga Salthammer
    Telefon: 05 31 / 21 55-3 50, Fax: -9 05
    tunga.salthammer@wki.fraunhofer.de

    Dipl.-Rest. Alexandra Schieweck
    Telefon: 05 31 / 21 55-9 24
    alexandra.schieweck@wki.fraunhofer.de


    More information:

    http://www.wki.fraunhofer.de


    Images

    Zum Schutz vor Insekten wurden präparierte Vögel früher oft mit Arsenverbindungen und organischen Bioziden behandelt. Luft- und Staubproben aus Dioramen verraten, in welchem Umfang Gifte aus ihnen freigesetzt werden.
    Zum Schutz vor Insekten wurden präparierte Vögel früher oft mit Arsenverbindungen und organischen Bi ...
    © Fraunhofer WKI
    None


    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Environment / ecology, Information technology, Oceanology / climate
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Zum Schutz vor Insekten wurden präparierte Vögel früher oft mit Arsenverbindungen und organischen Bioziden behandelt. Luft- und Staubproben aus Dioramen verraten, in welchem Umfang Gifte aus ihnen freigesetzt werden.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).