idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/19/2005 17:16

Nieren steuern Blutdruck

Philipp Kressirer Abteilung Kommunikation
Novartis Stiftung für therapeutische Forschung

    Wer an Bluthochdruck leidet, hat zu wenige Nierenkörperchen, fand Gunhild Keller heraus. Für ihre Studie erhält sie ein Graduierten-Stipendium der Novartis-Stiftung

    Nürnberg - 19. Mai 2005 - Es ist eine wahre Volkskrankheit: Allein in Deutschland leiden Millionen Menschen am so genannten essentiellen Bluthochdruck - der am weitesten verbreiteten Form der "Hypertonie". Die Ursachen der Erkrankung liegen im Dunkeln. Manche Mediziner vermuten, dass die Beschaffenheit der Nieren mit dem Bluthochdruck zu tun haben könnte. Und tatsächlich: Dr. Gunhild Keller und ihre Kollegen von den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Heidelberg haben starke Indizien für diese unheilvolle Beziehung und einen konkreten Risikofaktor für den Bluthochdruck nachgewiesen: zu wenig Nierenkörperchen (Nephrone). Die Leistungen der Nachwuchsforscherin würdigt die Nürnberger Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung jetzt mit einem Graduierten-Stipendium.

    In jeder Sekunde durchströmt ein Viertel unseres Blutes die Nieren, "wo die Nierenkörperchen den Harn herausfiltern", sagt die Preisträgerin. Dass Nieren und erhöhter Blutdruck zusammen hängen, zeigte sich zunächst in Tierversuchen. Als Nager mit normalem Blutdruck die Niere eines Tieres mit erhöhtem Blutdruck transplantiert bekamen, entwickelten sie plötzlich eine Hypertonie. Dann überraschten Befunde von menschlichen Nierentransplantationen. Starben die Spender an einer Hirnblutung - was stark auf einen erhöhten Blutdruck hindeutet-, dann hatten die Empfänger des Organs ein Hypertonie-Problem. Wer die Niere eines Spenders mit normalem Blutdruck erhielt, zeigte keine Blutdruck-Veränderungen. "Äußerlich sehen all diese Nieren unauffällig aus", sagt Gunhild Keller.

    Aufschluss sollte eine detaillierte Analyse liefern. Die junge Ärztin und ihre Chefin Prof. Dr. Kerstin Amann vom Pathologischen Institut der Universität Erlangen untersuchten zunächst die Nieren von zehn Unfallopfern, die zu Lebzeiten nachweislich an primärem Bluthochdruck und typischen Schäden der Nierengefäße litten. Als Vergleich dienten die Nieren von zehn Verstorbenen ohne Hypertonie. Eindeutiges Resultat, so Gunhild Keller: "In den Nieren der Hypertoniker fanden wir durchschnittlich 700.000 Nierenkörperchen, bei den Gesunden doppelt so viele." Zudem hatten die "Hochdruck-Nieren" nicht nur weniger, sondern auch größere Nierenkörperchen (Nephrone). "Indem sie sich ausdehnen, versuchen die restlichen verbliebenen Nierenfilter den Mangel zu kompensieren", erklärt die Stiftungs-Preisträgerin.

    Die Crux scheint jetzt klar und wurde auch in einer weiteren Studie bestätigt: Weniger Nierenkörperchen bedeuten höherer Blutdruck - was sich meist schon vor der Geburt entscheidet. Denn die Nephronen eines Menschen werden in der Embryonalentwicklung angelegt. Ob aber allein die genetische Mitgift der Eltern oder Umweltfaktoren den eklatanten Mangel bedingen, bleibt einstweilen unklar. Möglicherweise beeinflusst auch die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft die Zahl der Nierenkörperchen. Dafür sprechen zumindest Indizien aus Tierversuchen. Somit, sagt Gunhild Keller, "ist auch wahrscheinlich, dass Kinder mit einem verminderten Geburtsgewicht und einer kleineren Niere weniger Nephronen haben." Neue Studien sollen nun klären, ob und wie man durch Vorbeugung das Dilemma verhindern oder zumindest mildern kann.

    Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung in Nürnberg gehört zu den ältesten und größten Unternehmensstiftungen in Deutschland. Ihr Stiftungsvolumen umfasst jährlich etwa 650.000 Euro.

    Über Novartis
    Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Pharmaceuticals und Consumer Health. Im Jahr 2004 erzielte der Konzern einen Umsatz von USD 28,2 Milliarden und einen Reingewinn von USD 5,8 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 4,2 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen rund 81 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern.

    Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.novartis.de.

    # # #
    Weiteres Material und Pressetext-Download im Internet:
    http://www.novartispharma.de - unter "Presse" / "Journalisten"
    (Direktlink: http://www.novartis.de/presse)

    Kontakt

    Dr. Michaela Paudler-Debus
    Novartis Pharma GmbH
    Leiterin Kommunikation
    Tel +49 911 273 12462
    Fax +49 911 273 12971
    michaela.paudler-debus@novartis.com

    Philipp Kreßirer
    Novartis Pharma GmbH
    Referent Kommunikation
    Tel +49 911 273 12006
    Fax +49 911 273 12971
    philipp.kressirer@novartis.com


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).