MEDIENINFORMATION
Greifswald, 20. Mai 2005
UNIVERSITÄTSKLINIKUM GREIFSWALD
der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Anstalt öffentlichen Rechts
Großzügige Unterstützung für neues Hospiz in der Hansestadt Greifswald durch Land und Krupp-Stiftung
Erstes Hospiz an einem Universitätsklinikum eröffnet Anfang September
Das Betreuungsnetz für Schwerstkranke in Mecklenburg-Vorpommern wird sich mit der Eröffnung des neuen Hospizes in Greifswald weiter verbessern. Das hoben heute der Vorsitzende des Hospizvereines Greifswald e. V., Pfarrer Philip Stoepker, sowie der Kaufmännische Direktor des Uniklinikums, Gunter Gotal, bei der Vorstellung des Pflegekonzeptes in Greifswald hervor. Das erste Hospiz Deutschlands an einem Universitätsklinikum verstärkt die derzeitige stationäre Versorgung sterbenskranker Menschen an den Standorten Neubrandenburg, Rostock und Bergen und die Arbeit der landesweit zwölf ambulanten Hospizdienste.
Künftig werden mit den acht neuen Betten in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 32 Plätze zur Betreuung von Patienten in ihrem letzten Lebensabschnitt zur Verfügung stehen. Über 90 Prozent dieser Menschen leiden unter Krebs und sollen im Hospiz einen Abschied in Würde und mit größtmöglicher Zuwendung erleben.
Dank der Förderung durch das Sozialministerium Mecklenburg-Vorpommern in Höhe von fast 700.000,00 Euro und einer großzügigen Spende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung von 175.000,00 Euro können schon in drei Monaten die ersten Bewohner in das Haus in der Ellernholzstraße ziehen, das momentan modernisiert und auf die spezifischen Bedürfnisse ausgerichtet wird. Noch vor der Eröffnung Anfang September sollen alle Interessenten an einem ?Tag der offenen Tür?, am Sonnabend, dem 27. August 2005, die Gelegenheit erhalten, sich vor Ort einen Eindruck über die Arbeitsweise und Atmosphäre im Hospiz verschaffen.
Das neue stationäre Hospiz hat sich aus dem ambulanten Hospizdienst in Greifswald und Ostvorpommern sowie aus dem Modellprojekt "Krebsschmerz Initiative Mecklenburg Vorpommern" und dem bis 2003 sehr erfolgreich arbeitenden Palliative-Care-Team entwickelt. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass nicht alle Patienten in ihrer häuslichen Umgebung betreut werden können. Einerseits nehmen Einzelpersonenhaushalte zu,
andererseits fühlen sich Angehörige oftmals durch die schwierige und anspruchsvolle Pflege neben der Berufstätigkeit überfordert.
Das Hospizkonzept sieht vor, den Sterbenden unter Einbeziehung der Angehörigen und Freunde bei ihren Leiden eine selbstverständliche und liebevolle Unterstützung zu geben, in körperlicher, psychosozialer und seelsorgerischer Hinsicht. Der sterbende Mensch soll mit all seinen Wünschen nach Eigenständigkeit im Leben, Selbstverantwortlichkeit und Selbstbestimmung ernst genommen werden. Das Hospiz und seine Mitarbeiter bieten in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten Beschwerdelinderung, Hilfe bei der Bewältigung der Angst vor dem Tod, bei der Regelung der letzten Dinge, individuelle Pflege, psychische Betreuung und die Möglichkeit des Abschiednehmens.
Das Hospiz verfügt über acht nach außen liegende Einzelzimmer, wobei jedes der Zimmer 22,00 bis 30,00 qm inklusive der Sanitäreinrichtungen umfasst. Im Eingangsbereich befinden sich das Kommunikationszentrum, das Pflege- und Krankenschwesternzimmer, die Gemeinschaftsküche, das Arztzimmer, zwei Gesprächsräume sowie das Pflegebad. Zur Zeit wird das Hospiz barrierefrei und behindertengerecht umgebaut.
Das stationäre Hospiz wird von einer verantwortlichen Pflegefachkraft geleitet. Des Weiteren sind im Hospiz ca. zehn examinierte Krankenschwestern oder Krankenpfleger und Stationshilfen beschäftigt. Auch wird eine seelsorgerliche und psychosoziale Begleitung gegeben sein. Die menschliche Zuwendung steht im Mittelpunkt des Pflegeleitbildes des Hospizvereines. Das Hospiz wird darüber hinaus von ehrenamtlichen Mitgliedern des ambulanten Hospizdienstes betreut.
Die Betreuung im stationären Hospiz wird über die Krankenkassen, die Pflegegeldkassen, einen zumutbaren freiwilligen Eigenanteil der Bewohner und einen Anteil von 10% des Trägers finanziert. Der 10%ige Anteil des Trägers für die laufenden Betriebskosten stellt für das Universitätsklinikum und den Hospizverein eine hohe Belastung dar. Vor diesem Hintergrund ist der Hospizverein Greifswald e. V. ab September auf die ehrenamtliche und finanzielle Hilfe der Greifswalder und Bürger in Vorpommern angewiesen, um den Schwerkranken und Sterbenden in dieser Region ein letztes Zuhause zu bieten.
Pfarrer Philip Stoepker (51) ist als Vorstandsmitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz und Palliativmedizin in Mecklenburg-Vorpommern sowie als Vorsitzender des Hospizvereines Greifswaldes e. V. nach fünf Jahren Arbeit mit seinen vielen ehrenamtlichen Mitstreitern am Ziel. Anfang September 2005 eröffnet in Greifswald das vierte stationäre Hospiz des Landes. Der gebürtige Amsterdamer siedelte im Mai 1990 zwischen ?noch DDR und schon fast vereintem Deutschland? nach Mecklenburg-Vorpommern um. Nach einer kurzen Zwischenetappe als Gemeindepfarrer in Zingst übernahm der Theologe die Landeskirchliche Pfarrstelle beim Diakonischen Werk der Pommerschen Evangelischen Kirche in Greifswald und war in dieser Funktion maßgeblich am Aufbau der ehrenamtlichen häuslichen Hospizarbeit in Vorpommern beteiligt. Seit Anfang 2002 ist Philip Stoepker gleichzeitig als Krankenhausseelsorger am Uniklinikum tätig und koordiniert auf der Landeskirchlichen Pfarrstelle für Hospizdienst die Hospizarbeit in Greifswald und im Bereich der Pommerschen Evangelischen Kirche.
Hintergrund Hospizentwicklung
Die Hospizarbeit wendet sich unheilbar kranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen zu. Für diese Patienten und deren Familien hat die umfassende Fürsorge eine besondere Bedeutung. Das Wort Hospiz (lat. Hospitium) bedeutet Herberge, Unterkunft, Gastfreundschaft. Hospize waren in Klöstern, an Straßen, abgelegen oder in Städten, überall wo Pilger oder Wanderer, Kranke, Ausgestoßene, Arme und Sterbende Schutz, Beistand und Fürsorge brauchten. Schon im 4. Jahrhundert hat es das erste Hospiz in Rom gegeben. Im Mittelalter gab es Hospize in ganz Europa. Die Idee wurde getragen von Hospitalritter- und Klosterorden und über Initiativen in Frankreich, Deutschland und England bis ins 20. Jahrhundert weitergeführt. Am Ende des 2. Weltkrieges entwickelte die englische Krankenschwester und Ärztin Cicely Saunders die Idee weiter und gründete 1967 das St. Christophers Hospice in London. Parallel dazu entwickelte sich die Palliativmedizin. Unter Palliativmedizin (lindernder Medizin) wird die Behandlung von Patienten mit einer nicht heilbaren, fortschreitenden und weit fortgeschrittenen Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung verstanden. Das Hauptziel ist die Erhaltung oder Verbesserung der Lebensqualität des Kranken, wobei in der Regel auf künstliche lebensverlängernde Intensivmaßnahmen verzichtet wird.
Hospizverein Greifswald e.V.
Vorsitzender
Pfarrer Philip Stoepker
Bugenhagenstraße 1-3, 17489 Greifswald
T +49 (0)3834/89 95 12
F +49 (0)3834/88 57 22
M +49 (0)172-474 33 00
E hospizdienst_stoepker@kdw-greifswald.de
Universitätsklinikum Greifswald
Kaufmännischer Direktor
Gunter Gotal
Fleischmannstraße 8, 17487 Greifswald
T +49 (0)3834/86 51 02
F +49 (0)3834/86 51 01
E kd.gotal@uni-greifswald.de
www.klinikum.uni-greifswald.de
Pfarrer Philip Stoepker engagiert sich seit Jahren für ein stationäres Hospiz in Greifswald.
Hospizverein Greifswald e.V.
None
Das neue Hospiz in der Ellernholzstraße wird gegenwärtig umgebaut und soll im September eröffnen.
Hospizverein Greifswald e. V.
None
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Organisational matters
German
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