Qualitativ hochwertige Kitas haben zwar ausgesprochen positive Wirkungen auf die Entwicklung von Kindern, aber das Auseinanderfallen von Kosten und Erträgen zwischen Bund, Ländern und Kommunen verhindert den qualitativen und quantitativen Ausbau der frühkindlichen Bildung. Dies ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) zu Kosten und Nutzen eines Gütesiegels für Kindertageseinrichtungen, die im Auftrag des Deutschen Jugendinstituts (DJI) durchgeführt wurde.
Die Studie zeigt, dass Qualitätsverbesserungen in der frühkindlichen Bildung erhebliche positive Auswirkungen auf die weitere Entwicklung eines Menschen bis ins hohe Alter haben. Hochwertige Kindertageseinrichtungen fördern aktiv und strukturiert die soziale, geistige und körperliche Entwicklung und sind mit unmittelbar positiven Effekten auf das Verhalten und das Selbstbewusstsein von Kindern verbunden.
Um dies aber verstärkt zu erreichen, ist die verbesserte Aus- und Fortbildung der Erzieherinnen und Erzieher ebenso unabdingbar wie die gezielte Vorbereitung der Kita-Leitungen auf ihre Aufgaben. Auch wenn sich keine unmittelbar positiven Effekte aus kleineren Gruppen nachweisen lassen, erscheinen die deutschen Gruppengrößen im internationalen Vergleich als deutlich überhöht, vor allem in Relation zum qualifizierten Fachpersonal.
Starke Anzeichen sprechen zudem dafür, dass insbesondere Kinder aus bildungsfernen Schichten hinsichtlich ihrer persönlichen Entwicklung von hochwertigen Kitas und einer frühzeitigen Förderung durch qualifiziertes Fachpersonal profitieren. "Da in Deutschland der Anteil von Kindern in bildungsfernen Schichten zunimmt, ist eine gezielte und frühzeitige Förderung dieser Kinder angezeigt," so der Leiter des Forschungsinstituts Dr. Dieter Dohmen. "Ideal wäre es, wenn auch für diese Kinder frühzeitig Krippenplätze zur Verfügung stünden."
Deutlich wird in der Studie auch, dass Kosten und Erträge der frühkindlichen Erziehung zwischen den föderalen Ebenen ungleich verteilt sind. Während die Finanzierung vor allem bei den Kommunen liegt, profitieren vor allem Bund und Länder bei den zusätzlichen Steuereinnahmen, die Sozialversicherungen von Sozialversicherungsbeiträgen und geringeren Ausgaben, und die Länder von geringeren Schulausgaben durch Sitzenbleiber etc. Die Kommunen haben faktisch kaum finanzielle Anreize, durch ausreichende und hochwertige Kindertageseinrichtungen in die Zukunft der Kinder zu investieren - von den Vorteilen für Eltern und insbesondere Mütter ganz zu schweigen. Dieses Auseinanderfallen von Kosten und Erträgen ist ein zentrales Hindernis für den qualitativen und quantitativen Ausbau des gesamten Bildungssystems in Deutschland. "Angesichts leerer öffentlicher Kassen und eines zunehmenden Zwangs zu wirtschaftlichem Handeln, ist dies ein sehr großes Problem," so Dohmen weiter. "Denn wenn ein kommunaler Kämmerer derzeit Geld für den Kita-Ausbau zur Verfügung stellt, müsste man ihn eigentlich fragen, ob er sein Handwerk wirklich versteht - so sinnvoll und wünschenswert ein solcher Ausbau grundsätzlich auch wäre."
Die Studie steht allen Interessierten als FiBS-Forum Nr. 23 auf der institutseigenen Homepage zum Herunterladen zur Verfügung und kann auch über die DJI-Homepage eingesehen werden.
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Kontakt: Birgitt A. Cleuvers (FiBS), Tel. 02 21 / 550 95 16
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http://www.fibs-koeln.de
http://www.dji.de
Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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