Der Lehrstuhl Informatik I richtet vom 25. - 26. Mai die 2. Europameisterschaft im Roboterfußball aus. Die drei Erstplazierten qualifizieren sich für die Weltmeisterschaft, die im August 1999 in Brasilien stattfindet.
Die Federation of International Robot-Soccer Association (FIRA) veranstaltet seit 1996 Roboterfußball-Turniere. Ziel ist, die Leistungsfähigkeit neuer Softwarekonzepte für komplexe Probleme auszuloten und die Öffentlichkeit - vor allem jüngerer Menschen - auf technologische Entwicklungen im Bereich der Robotik aufmerksam zu machen.
Die Roboter sind würfelförmige Fahrzeuge, die von PCs ferngesteuert werden. Eine Mannschaft besteht aus drei Spielern. Jeder Roboter ist normiert und hat eine Kantenlänge von 7,5 cm. Gespielt wird auf einem Feld von 150 x 130 cm mit einem Golfball. Die menschlichen Betreuer der Teams üben nur eine untergeordnete Rolle aus: sie legen am PC die Strategie fest, nach dem Anpfiff übernimmt die Software die Steuerung. Der PC bekommt über eine Kamera die Positionen der Roboter mitgeteilt und die Software entscheidet dann blitzartig über die nächsten Spielzüge der Roboter. Die entsprechenden Befehle werden über Funk vermittelt.
Die Robotertechnologie steht trotz der bisherigen Fortschritte erst in ihren Anfängen. Gegenwärtig sind annähernd 68.000 Industrieroboter in der deutschen Industrie im Einsatz. Trotz großer Aufwendungen für die Forschung erfüllen sie allerdings nicht alle in sie gesetzten Erwartungen. Sie können zwar bestimmte, klar definierte Aufgaben vielfach schneller und präziser ausführen als der Mensch, für Arbeiten unter ständig wechselnden Bedingungen und dort, wo kooperatives Handeln gefordert ist, können sie nicht eingesetzt werden. Hier ist noch ein erheblicher Forschungsaufwand notwendig.
Es zeichnet sich allerdings ab, daß künftige Robotergenerationen mit einem gewissen Maß an Intelligenz ausgestattet werden können und damit wesentlich flexibler einsetzbar sind. Gründe hierfür sind eine leistungsfähigere Hardware, vor allem schnellere Prozessoren und eine ausgefeilte Sensorik (Bild- und Tonverarbeitung u. ä.). Eine zentrale Rolle für die künftige Entwicklung spielen zunehmend aber innovative Softwarekonzepte. Diese zielen darauf ab, daß Roboter
- autonom entscheiden, und das auch dann, wenn nur ungenaue oder unvollständige Informationen vorliegen,
- miteinander kommunizieren und ihr Verhalten aufeinander abstimmen,
- schnell auf unerwartete Veränderungen der Umgebung reagieren,
- Aktionen über längere Zeit planen (strategische Pläne),
- aus der Erfahrung in der Umwelt lernen und sich an langfristige Umweltveränderungen anpassen.
Es ist offenkundig, daß sich Fußballspiele hervorragend eignen, um solche intelligenten Softwarekomponenten zu entwickeln und auszuloten. Roboterfußball ist folglich eine wissenschaftliche Herausforderung, nicht (nur) ein launiges Spiel.
Ansprechpartner für weitere Informationen:
Dr. Norbert Jesse
c/o Universität Dortmund
Lehrstuhl Informatik I
D - 44221 Dortmund
Tel. 0231 755 6223
Fax 0231 755 6555
e-mail: fd6@ls1.cs.uni-dortmund.de
Internet: http://ls1-www.cs.uni-dortmund.de/fd6
http://lrb.cs.uni-dortmund.de/fira99/fira99.html
Criteria of this press release:
Electrical engineering, Energy, Information technology, Mechanical engineering, Media and communication sciences, Sport science
transregional, national
Organisational matters, Research projects
German
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