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06/13/2005 13:55

Leibniz-Medaille 2005 an Prof. Dr. phil. Heinrich Meier

Renate Nickel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

    Prof. Dr. phil. Heinrich Meier
    erhält die Leibniz-Medaille 2005 der
    Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

    Im Rahmen des Festaktes zum diesjährigen Leibniz-Tag am 25. Juni 2005 (Beginn: 10 Uhr) verleiht die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Heinrich Meier die Leibniz-Medaille in Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die Förderung der Wissenschaften.

    Professor Dr. phil. Heinrich Meier, geboren 1953 in Freiburg im Breisgau, studierte Philosophie, Politische Wissenschaft und Soziologie. 1985 wurde er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zum Dr. phil. promoviert. Noch im gleichen Jahr wurde Heinrich Meier zum Geschäftsführer der Carl Friedrich von Siemens Stiftung in München bestellt, die er seit nunmehr zwei Jahrzehnten leitet.

    Diese Wissenschaftsstiftung war 1958 durch Ernst von Siemens, einem Enkel des Unterneh-mensgründers, errichtet und nach dessen Vater benannt worden. Seit der Übernahme der Geschäftsführung hat Heinrich Meier der Wissenschaftsförderung durch die Carl Friedrich von Siemens Stiftung ein herausragendes wissenschaftliches Profil gegeben und ihr somit gleichermaßen zu nationaler und internationaler Ausstrahlung verholfen.

    Das Herzstück der Tätigkeit der Carl Friedrich von Siemens Stiftung bildet das Wissenschaftliche Vortragsprogramm, mit dem sich die Stiftung an die wissenschaftlich interessierte Öffentlichkeit wendet. Zu den zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen, Vorlesungen und Dis-kussionsabenden der Stiftung lädt Heinrich Meier jeweils ein ausgewähltes, fachkundiges und interdisziplinär interessiertes Publikum ein. Das wissenschaftliche Vortragsprogramm strahlt längst über den eigentlichen Münchener Raum hinaus und erreicht Interessenten in der gesamten Bundesrepublik. Die von H. Meier entwickelten Vortragsprogramme reichen von der Physik bis zur Philosophie, von der Literaturwissenschaft bis zu den Neurowissenschaften, von den Sozialwissenschaften, der Kunstgeschichte, Archäologie und Musikwissenschaft bis hin zu Ökologie, Biochemie und Mathematik. Die Referenten kommen nicht nur aus den deutschsprachigen Ländern, sondern werden aus ganz Europa und Übersee, insbesondere immer wieder auch aus den USA, eingeladen; viele Veranstaltungen finden dementsprechend in englischer Sprache statt. Zahlreiche Beiträge werden in einer von Heinrich Meier mit größter Sorgfalt betreuten und sich regen Interesses erfreuenden Reihe der Carl Friedrich von Siemens Stiftung publiziert.

    Alles dies wäre nicht möglich ohne eine beständige und umsichtige Beobachtung der internationalen wissenschaftlichen Diskussion, nicht ohne staunenswerte Aneignung ausgedehnter Personalkenntnisse, ein ausgeprägtes Bewußtsein für wissenschaftliche Qualität und Exzellenz sowie eine große Sensibilität für die Bedeutung und Aktualität von Themen: So konnte die Carl Friedrich von Siemens Stiftung in der Vergangenheit schon des öfteren nachmals zu Ansehen gelangten ausländischen Wissenschaftlern ein erstes Forum in Deutschland bieten. Die Früchte der von Heinrich Meier konzipierten und organisierten interdisziplinären Sondervortragsreihen liegen in Sammelbänden vor, bei denen er als Herausgeber oder Mitherausgeber zeichnet. Hierzu gehören u.a. "Die Herausforderung der Evolutionsbiologie" (1988, 31992), "Zur Diagnose der Moderne" (1990) und "Der Tod im Leben. Ein Symposion" (2004, zusammen mit F. W. Graf). Sowohl die gewählten Themen als auch die einzelnen Beiträge und Beiträger illustrieren in eindrucksvoller Weise die Qualität und nicht zuletzt den Rang, welche die Wissenschaftsförderung durch die Carl Friedrich von Siemens Stiftung und ihren Geschäftsführer Heinrich Meier erfährt. Maßgeblichen Anteil hat dieser auch an der Gestaltung des Programms zur Förderung der Wissenschaften in den neuen Bundesländern, das die Stiftung angesichts des historischen Umbruchs der Jahre 1989/90 in Gestalt von Bibliotheksförderungen und der Einrichtung einer Stiftungsprofessur aufgelegt hat. Seit 1993 vergibt die Stiftung an hervorragende Wissenschaftler Carl Friedrich von Siemens Fellowships.

    Mit Heinrich Meier wird jedoch nicht nur der entschiedene Förderer der Wissenschaften, sondern auch der profilierte politische Philosoph geehrt, dessen - vielfach übersetzte - Veröffentlichungen zu Jean-Jacques Rousseau (jüngst "'Les rêveries du Promeneur Solitaire'. Rousseau über das philosophische Leben", 2005), Carl Schmitt und Leo Strauss ein breites internationales Echo ausgelöst haben. Mit großer Eindringlichkeit umkreist Meiers Denken das Verhältnis von Politischer Philosophie und Politischer Theologie. Dank seiner von großer Umsicht, Sensibilität und Akkuratesse gekennzeichneten, in verborgene Tiefenschichten vordringenden, exemplarischen intellektuellen Auseinandersetzung mit Carl Schmitts "Begriff des Politischen" konnte H. Meier eine jahrzehntealte Diskussion auf eine neue Grundlage stellen ("Carl Schmitt, Leo Strauss und 'Der Begriff des Politischen'. Zu einem Dialog unter Abwesenden", 1988; 1998). Ganz besondere und herausragende Verdienste hat sich Meier um den früh aus Deutschland ins Exil getriebenen Philosophen jüdischer Herkunft Leo Strauss erworben - dies dokumentieren insbesondere Heinrich Meiers glänzende Analysen mit den Titeln "Die Denkbewegung von Leo Strauss. Die Geschichte der Philosophie und die Intention des Philosophen" (1996) sowie "Das theologisch-politische Problem. Zum Thema von Leo Strauss" (2003). Seit 1996 bereitet H. Meier die auf sechs Bände angelegte Herausgabe der "Gesammelten Schriften" Leo Strauss' vor, von der bereits, jeweils mit einem ausführlichen Vorwort des Herausgebers versehen, drei Bände publiziert und mehrfach aufgelegt wurden: Diese mit größter Akribie, ohne zusätzlichen institutionellen Rahmen betriebene ambitionierte Werkausgabe setzte von Anfang an editorische Maßstäbe und ermöglicht es dem deutschsprachigen Leser erstmalig, einen Eindruck von der philosophischen Reichweite und der thematischen Bandbreite des Œuvres von Strauss zu gewinnen.

    1997 wurde Heinrich Meier mit dem erstmals vergebenen Peregrinus-Preis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet; seit 1999 ist er Honorarprofessor für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von der hohen Wertschätzung, die ihm im In- und Ausland zuteil wird, zeugen nicht nur seine rege Vortragstätigkeit an namhaften wissenschaftlichen Institutionen, sondern vor allem auch die Auszeichnung mit der Georges Lurcy Professur des Jahres 2000 an der University of Chicago sowie seine Gastprofessur am Boston College (USA), die er 2003 wahrnahm.

    Indem die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Heinrich Meier ihre höchste Auszeichnung für besondere Verdienste um die Förderung der Wissenschaften verleiht, würdigt sie eine Persönlichkeit, die mit ihrem überragenden Engagement in eindrucksvoller Weise bewiesen hat, wie mit Kenntnisreichtum, Beharrlichkeit, Phantasie und Leidenschaft für die Wissenschaft auch die Wissenschaftsförderung einer vergleichsweise kleinen Stiftung exzellente Ergebnisse zu bringen vermag.

    Weitere Informationen: Gisela Lerch, Tel. 030.20370-657, Email: glerch@bbaw.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Personnel announcements, Science policy
    German


     

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