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06/14/2005 11:21

Einblicke in Haeckels Original-Korrespondenz

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Ausstellung zu Haeckels Briefbestand startet am 15. Juni, 17 Uhr im Ernst-Haeckel-Haus in Jena

    Jena (14.06.05) Ernst Haeckel (1834-1919) war nicht nur Professor für Zoologie an der Universität Jena und der bedeutendste deutsche Vertreter der Evolutionstheorie. Er war auch ein Vielschreiber und erhielt selber Unmengen an Post. Alleine der Briefnachlass, der im Ernst-Haeckel-Haus der Universität Jena lagert, umfasst derzeit 39.220 Briefe - die jüngst erstmals vollständig gesichtet und katalogisiert wurden. Ausgewählte Schriften aus diesem Ernst-Haeckel-Archiv zeigt das Haeckel-Haus ab dem 15. Juni in einer Sonderausstellung, die viele wertvolle Originale teilweise erstmals öffentlich präsentiert. Die Vernissage, zu der interessierte Besucher herzlich eingeladen sind, findet am 15. Juni um 17.00 Uhr im Ernst-Haeckel-Haus (Berggasse 7) statt. Die Exposition, die bis zum 14. Oktober zu sehen ist, hat dienstags bis freitags von 9-12 Uhr und von 13-16 Uhr geöffnet.

    "Die Haeckel-Korrespondenz mit ihrem umfangreichen Bestand ist sowohl für die Geschichte der Biologie als auch für die Darstellung der Kultur der Wissenschaften um 1900 höchst bedeutsam", weiß der Direktor des Haeckel-Hauses Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach. Haeckel verkehrte aber nicht nur mit Wissenschaftlern, sondern auch mit Künstlern und Personen des öffentlichen Interesses. Dazu gehörte beispielsweise die österreichische Schriftstellerin Marie Eugenie delle Grazie. Sie hatte über Bartholomäus von Carneri eine Fotografie Haeckels erhalten und über ihren Dankesbrief begann ein Briefwechsel mit Haeckel, der schließlich zu einem gemeinsamen Treffen in Salzburg führte. Als Zeichen ihrer "unbegrenzten Verehrung für den Forscher Haeckel" hatte delle Grazie ihr Epos "Robespierre" an Haeckel gesandt, in dessen 12. Gesang Haeckels monistische Weltanschauung ihren poetischen Niederschlag fand. Und Haeckel, der nicht uneitel war, ließ es sich nicht nehmen, in der 9. Auflage seiner "Natürlichen Schöpfungsgeschichte" auf die "vielseitig interessanten Dichtungen der genialen Wiener Dichterin" hinzuweisen. Als delle Grazie daraufhin ihren Namen in der "Natürlichen Schöpfungsgeschichte", ihrer "Bibel", fand, traten ihr "die heißen Tränen in die Augen". Bei der Ausstellungseröffnung wird aus diesem Briefwechsel gelesen.

    Die Haeckel-delle Grazie-Korrespondenz ist einer von vier Teilen, die in der neuen Ausstellung präsentiert werden. Gezeigt werden ferner Teile des Briefwechsels mit Paul Brohmer, dem Autor eines bis heute maßgeblichen Bestimmungsbuchs für Biologen, sowie Briefe und Dokumente zu Leonhard Schultze, der von Haeckel ursprünglich als Kustos des Phyletischen Museums vorgesehen war, später aber Professor für Geographie in Kiel und Marburg war.

    Der Haeckel-Nachlass besteht im Kern aus dem Privatarchiv Haeckels, wurde und wird aber, wie in der Ausstellung zu sehen ist, durch Ankäufe (so im Fall von Paul Brohmer), Schenkungen (so im Fall von Leonhard Schultze) und Nachweis und Erfassung weiterer Archivbestände (so im Fall delle Grazie) erweitert. Insgesamt dokumentiert die Ausstellung anhand der gezeigten Teilkorrespondenzen die wissenschaftliche, kulturelle und weltanschauliche Wirkung Ernst Haeckels.

    Mit dem jetzt vorliegenden Katalog der "Haeckel-Korrespondenz: Übersicht über den Briefbestand des Ernst-Haeckel-Archivs" (unter Mitarbeit von Marianne Merkel, hrsg. von Uwe Hoßfeld und Olaf Breidbach, Berlin 2005) liegt eine vollständige Auflistung der im Ernst-Haeckel-Archiv verfügbaren Briefe für die wissenschaftshistorische Untersuchung der Kommunikationsvernetzungen Ernst Haeckels vor. Eine umfassende wissenschaftshistorische Gesamterschließung der Briefe steht aber noch aus, konzentrierte sich doch die bisherige Haeckel-Forschung vor allem auf biographisch bedeutsame Teile der Haeckel-Korrespondenz, die - wie auch in der Ausstellung gezeigt wird - meist in Buchform publiziert wurden.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach
    Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik -
    Ernst-Haeckel-Haus der Universität Jena
    Berggasse 7, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 949500
    E-Mail: olaf.breidbach@uni-jena.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, History / archaeology, Information technology
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific Publications
    German


     

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