Indien ist in den Köpfen vieler Europäer irgendwo zwischen heiliger Kuh und Kamasutra abgespeichert. Das Land mit über einer Mrd. Einwohnern gehört aber auch zu den größten Absatzmärkten der Erde. Investoren sind willkommen - aber wer in Indien investieren will, sollte ausreichend vorbereitet sein und sich seinen Standort gut aussuchen. Hilfestellung gibt Dr. Johannes Wamser. In seiner Dissertation "Standort Indien. Der Subkontinentalstaat als Markt und Investitionsziel ausländischer Unternehmen" (Geographisches Institut der Ruhr-Universität Bochum, Betreuer: Prof. Dr. Dirk Bronger) bewertet er nicht nur die aktuellen Investitionsbedingungen, Potentiale und Probleme Indiens, sondern auch 42 Städte und Regionen innerhalb Indiens anhand eines eigens geschaffenen Kriterienkatalog. Für seine Arbeit hat er unter anderem 710 Unternehmer, die in Indien investiert haben, befragt.
Bochum, 15.06.2005
Nr. 187
In Indien investieren - aber gezielt
Tipps für Unternehmer vom Wirtschaftsgeographen
RUB-Dissertation bewertet indische Standorte
Indien ist in den Köpfen vieler Europäer irgendwo zwischen heiliger Kuh und Kamasutra abgespeichert. Das Land mit über einer Mrd. Einwohnern gehört aber auch zu den größten Absatzmärkten der Erde. Investoren sind willkommen - aber wer in Indien investieren will, sollte ausreichend vorbereitet sein und sich seinen Standort gut aussuchen. Hilfestellung gibt Dr. Johannes Wamser. In seiner Dissertation "Standort Indien. Der Subkontinentalstaat als Markt und Investitionsziel ausländischer Unternehmen" (Geographisches Institut der Ruhr-Universität Bochum, Betreuer: Prof. Dr. Dirk Bronger) bewertet er nicht nur die aktuellen Investitionsbedingungen, Potentiale und Probleme Indiens, sondern auch 42 Städte und Regionen innerhalb Indiens anhand eines eigens geschaffenen Kriterienkatalog. Für seine Arbeit hat er unter anderem 710 Unternehmer, die in Indien investiert haben, befragt.
Großer Markt im großen Land
In Indien hat sich seit 1991 viel getan: Die ehemals stark geplante Wirtschaft wurde geöffnet, die Marktwirtschaft zog ein, ausländische Investoren sind willkommen. Ihnen bietet sich ein reizvoller Markt: Das Netto-Wirtschaftswachstum in Indien betrug in den letzten zehn Jahren durchschnittlich +6,2%. Mit seinen ca. 150 Mio. kaufkräftigen Einwohnern ist der indische Absatzmarkt mindestens so groß wie der von Deutschland und Frankreich zusammen. "Innerhalb der nächsten sieben oder acht Jahren wird Indien hinter China zum zweitgrößten Absatzmarkt der Erde aufsteigen", ist Wamser sicher. Doch darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass Indien immer noch Entwicklungsland ist und ein Indienengagement mit zahlreichen Problemen und Unwägbarkeiten verbunden ist. Die wirtschaftlichen und kulturellen Bedingungen unterscheiden sich innerhalb des Landes enorm - kein Wunder, denn Indien würde sich auf Europa übertragen von Norwegen bis Tunesien und von London bis Moskau erstrecken.
Insider schätzten Standortfaktoren ein
Ein Unternehmensstandort in Indien will daher sorgfältig ausgewählt sein. Für seine Bewertung zog Wamser neben umfangreicher Literatur 710 Fragebögen der in Indien tätigen Unternehmer, 17 Experteninterviews mit deutschen Managern und acht Gespräche mit indischen Institutionen und Politikern heran. Die Manager berichteten über ihre Erfahrungen in Indien - auch über die schlechten. So können zukünftige Investoren auch aus den Fehlern der Erfahrenen lernen. Dass dieses Wissen bei der deutschen Wirtschaft durchaus gefragt ist, zeigte sich in der Beteiligung der befragten Unternehmer: "Die Rücklaufquote der Fragebögen von 76 Prozent hat mir gezeigt, dass eine solche Untersuchung von großem Interesse für die deutsche Wirtschaft ist", so Wamser.
Bombay ist ganz vorn
Für die Bewertung der Standorte analysierte Johannes Wamser die Aspekte Arbeitsmarkt, Infrastruktur, Kosten, Absatzmarkt, Wirtschaftsklima und Lebensbedingungen. Neben den "harten" Fakten wie Verfügbarkeit von Personal, Kaufkraft und Lohnniveau spielte z.B. auch die Arbeitsmentalität der Bevölkerung eine Rolle, ebenso wie Freizeitmöglichkeiten für nicht-indische Mitarbeiter. Heraus kam eine Einordnung jedes Standorts in die Kategorien 1 (sehr guter Standort) bis 6 (unattraktiver Standort). Zur ersten Kategorie gehören z.B. Bombay, Madras und Bangalore, zur zweiten Delhi, Hyderabad, Pune und Goa. Bei den Standorten der zweiten Kategorie sind lediglich einzelne Punkte nicht zufriedenstellend. Die Schlusslichter bilden das östliche Uttar Pradesh, Bihar und Jharkhand. "Allgemein ließ sich feststellen, dass die Standortqualität des Westens und Südens besser ist als die des Nordens, Ostens und des Hindi-Herzlandes", fasst Wamser zusammen.
Vor- und Nachteile jedes Standorts nachschlagen
Diese Einschätzung der befragten Interviewpartner stimmte stark überein, selbst wenn die Befragten aus unterschiedlichen Branchen und Blickwinkeln antworteten. "Dennoch ist es für jeden Unternehmer enorm wichtig, die genauen Vor- und Nachteile der Standorte nach seinen individuellen betrieblichen Bedürfnissen gewichtet einzuschätzen. Nicht für jede Firma ist z.B. ein Standort in Bombay ideal, vielleicht eher in Kerala oder Goa oder in manchen Fällen sogar Kalkutta oder Visakhapatnam", betont Wamser, weshalb er ein Kompendium erstellte, anhand dessen nicht nur die Investitionsbedingungen Gesamtindiens, sondern auch die Vor- und Nachteile jedes einzelnen Standortes nachgeschlagen werden können.
Titelaufnahme
Wamser, Johannes: Standort Indien. Der Subkontinentalstaat als Markt und Investitionsziel ausländischer Unternehmen. Lit-Verlag Münster 2005 (Reihe "Asien: Wirtschaft und Entwicklung", Band 1"), ISBN: 3-8258-8766-9, 560 Seiten, EUR 39,90
Wamser, Johannes & Sürken, Peter: Wirtschaftspartner Indien. Ein Managementhandbuch. Local global, Stuttgart 2005, ISBN: 3-9810156-1-4, 220 Seiten, EUR 39,00
Weitere Informationen
Dr. Johannes Wamser, India Consult Dr. Wamser, Kortenpfad 4, 44787 Bochum, Tel. 0234/5469859, Fax: 0234/5469858, E-Mail: wamser@india-consult.de, Internet: http://www.india-consult.de
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Geosciences
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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