Besondere Opernpremiere zum Schiller-Jahr am 25. Juni an der Universität Jena
Jena (16.06.05) Die Schiller-Stadt Jena hat ihre Kräfte gebündelt, um einem bisher nicht aufgeführten Opernfragment von Franz Schubert zur Weltpremiere zu verhelfen. Musikensembles der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Jenaer Philharmonie und JenaKultur präsentieren am 25. Juni um 21.00 Uhr im großen Innenhof des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1) erstmals die Oper "Die Bürgschaft", die der 19-jährige Schubert nach der gleichnamigen Schiller-Ballade schuf.
"Schubert wird nachgesagt, er hätte für die Oper keine glückliche Hand gehabt", sagte der Initiator und musikalische Leiter Sebastian Krahnert heute (16.06.) in einem Pressegespräch. Kein Gespür für dramatisch-szenische Verläufe und eine unglückliche Wahl der Libretti - diese Pauschalkritik träfe gerade auf die "Bürgschaft" nicht zu, so der Jenaer Universitätsmusikdirektor. Die Handlung orientiert sich an der Ballade, die 1798 in Jena entstand. Und die "Musik spricht die unverwechselbare Sprache ihres Komponisten. Dramatische und lyrische Passagen zeichnen ein ausdrucksstarkes Bild, auch komische Details sind enthalten", gerät Krahnert ins Schwärmen. "Der Wiener Meister leistet damit einen eigenständigen Beitrag zum deutschen Opernrepertoire zwischen Gluck, Mozart, Beethoven und Weber." "Was seine Opern betrifft, teilt Schubert das Schicksal unserer Dichter-Klassiker: man glaubt sie zu kennen und ist kaum bereit, die unendliche Vielfalt immer wieder neu zu entdecken", merkt Regisseur Patrick Rohbeck an.
Kraft des Schillerjubiläumsjahres wird die Entdeckung der unvollendeten "Bürgschaft" nun für alle Beteiligten und Zuhörer möglich. Von ihr existieren 15 vollständige Musiknummern, in der Mitte der 16. bricht das erhaltene Manuskript ab. In der von Krahnert und Rohbeck vervollständigten Fassung wird das Fragment von neu instrumentierten Schubert-Liedern nach Schiller-Texten ergänzt, so dass ein in sich geschlossener Opernabend entsteht. Die berühmte Ode "An die Freude" ist in Schuberts Vertonung ebenfalls Teil der Darbietung. Ein junges Solistenensemble und der Universitäts- und Studentenchor der Jenaer Universität stehen in der Inszenierung von Patrick Rohbeck auf der Bühne im historischen Universitätsinnenhof, der mit seiner Atmosphäre zum sommerlichen Freiluftmusiktheater einlädt. Es musiziert die Jenaer Philharmonie.
Die besondere Uraufführung zum Schillerjahr wurde nur dank der großzügigen Unterstützung der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität, der Jenoptik AG und JenaKultur möglich. Der Eigenbetrieb trägt durch die Beteiligung der Profi-Musiker der Philharmonie die Hälfte der anfallenden Kosten für das Spektakel, das 150 Mitwirkende, Laien und Profis vereint. "Wir engagieren uns deshalb so stark, weil Schillers Ballade so noch nie zu hören war und durch die Inszenierung ein neuer Zugang zu diesem Klassiker möglich wird", betonte JenaKultur-Chefin Dr. Margret Franz. "Eine Oper zu spielen, die vorher noch nie als solche aufgeführt wurde, ist für ein Orchester immer besonders reizvoll", sagte Udo Scharnberg. Der Intendant der Jenaer Philharmonie betonte: "Wer diese besondere Weltpremiere erleben will, muss nach Jena kommen."
Die Freilichtproduktion ist ein kurzlebiges Vergnügen. Sie wird insgesamt nur vier Mal gespielt. Premiere ist am 25. Juni, weitere Vorstellungen folgen am 26. Juni sowie am 2. und 3. Juli. Einlass ist jeweils 21.00 Uhr. Bei schlechtem Wetter finden die Aufführungen in der Aula der Universität statt. Die Karten zu 15,- Euro (ermäßigt 10,- Euro) gibt es bei der Tourist-Information Jena und an der Abendkasse.
Kontakt:
Sebastian Krahnert
Universitätsmusikdirektor
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 931181
Fax: 03641 / 931182
Mobil: 0177 / 5869741
E-Mail: Sebastian.Krahnert@uni-jena.de
Criteria of this press release:
Art / design, Language / literature, Music / theatre
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
German
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