idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/08/1999 08:16

Adrenalin kann Herzversagen auslösen

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Eine Überreizung mit Adrenalin kann dem Herzen auf Dauer schaden. Das berichtet die Forschungsgruppe des Pharmakologen Prof. Dr. Martin Lohse von der Universität Würzburg in der am heutigen Dienstag, 8. Juni, erschienenen Ausgabe der Zeitschrift "Proceedings" der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA (PNAS). Von Bedeutung ist diese Erkenntnis für die Behandlung des chronischen Herzversagens.

    Das Stresshormon Adrenalin lässt das Herz schneller und kräftiger schlagen, indem es bestimmte Moleküle des Herzmuskels, die sogenannten ß-adrenergen Rezeptoren, stimuliert. Beim chronischen Herzversagen nimmt die Zahl dieser Rezeptoren ab, und zwar umso stärker, je weiter die Erkrankung voranschreitet.

    Was dies zu bedeuten hat, ist in der Wissenschaft umstritten: Einerseits könnte die Abnahme der Rezeptoren die Verschlechterung der Krankheit vorantreiben, weil das Herz immer unempfindlicher für Adrenalin wird und dadurch in seiner Leistung immer stärker nachlässt. Andererseits könnte die Zahl der Rezeptoren sinken, um das wegen der Erkrankung ohnehin schon geschwächte Herz vor der vollen Adrenalinwirkung zu schützen.

    Die Wissenschaftler um den Leibniz-Preisträger Prof. Lohse halten die letztgenannte Möglichkeit für zutreffend. Sie haben transgene Mäuse erzeugt, die fünf- bis fünfzehnmal mehr Adrenalin-Rezeptoren am Herzen besitzen als normal und bei denen deshalb die Adrenalinwirkung stärker zum Tragen kommt. Das Herz dieser Nager hat in der Jugend zwar eine höhere Schlagkraft, doch entwickelt es bald deutlich vergrößerte Herzmuskelzellen und weitere Anzeichen einer fortschreitenden Herzschwäche. Im Alter von 35 Wochen liegt die Schlagkraft des Herzens nur noch bei der Hälfte des Normalwertes: Die ständige Überreizung durch Adrenalin hat letzten Endes zur Herzschwäche geführt.

    Aus diesen Versuchen folgern die Würzburger Wissenschaftler: Die in jüngster Zeit experimentell entworfenen therapeutischen Strategien, die auf eine größere Anzahl und verbesserte Funktion der Adrenalin-Rezeptoren hinarbeiten, könnten bei Patienten mit chronischem Herzversagen zwar zu einer kurzfristigen Besserung führen, letzten Endes aber mehr Schaden als Nutzen bringen. Vielversprechender erscheint der Ansatz, das erkrankte Herz vor einer zu starken Stimulation durch Adrenalin zu schützen.

    Diese Arbeiten von Prof. Lohse wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Fonds der Chemischen Industrie gefördert. Nachzulesen sind die Ergebnisse in den "Proceedings" der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA vom 8. Juni: Engelhardt et al., Proc. Natl. Acad. USA, Band 96, Heft 12, Seiten 7059 bis 7064.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Martin Lohse, T (0931) 201-5400, Fax (0931) 201-3539, E-Mail:
    lohse@toxi.uni-wuerzburg.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).