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06/23/2005 13:40

Kein junger Krebspatient soll unnötig leiden müssen: Effektive Schmerztherapie in der Krebsbehandlung

Dr. Inka Väth Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Schmerz tötet jede Lebensfreude. Doch in Deutschland besteht in der Schmerzbehandlung von Kindern und Jugendlichen immer noch ein hoher Nachholbedarf. "Jeder hat ein Recht auf Schmerzfreiheit", sagt Oberärztin Dr. Carola Hasan von der Kinderonkologie des Universitätsklinikums Bonn.

    "Vor Schmerzen hatte ich irgendwann keine Kraft mehr. Ich lag den ganzen Tag im Bett und konnte nicht mehr in die Schule gehen." Bereits ein halbes Jahr vor der Diagnose "Knochentumor" litt Milan B. unerträgliche Qualen. Doch die von Ärzten verschriebenen Schmerztabletten halfen ihm nicht. Erst an der Bonner Universitäts-Kinderklinik fand der heute 18-jährige Schüler Hilfe und bekam endlich die richtigen Schmerzmittel. "Ich hatte den Kopf endlich wieder frei für andere Sachen. Keiner darf Schmerzen einfach als Gerede abstempeln", fordert Milan B.

    In Deutschland erkranken jährlich 1.800 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren an Krebs, von diesen Patienten haben 5 Prozent einen Knochentumor. Die Ursache für ihre Schmerzen liegt - wie im Fall von Milan B. - am Krebs selbst oder in der Anti-Krebsbehandlung, die immer auf Heilung setzt. Durch eine Chemotherapie kann sich beispielweise die Mundschleimhaut äußerst schmerzhaft entzünden. Auch treten akute Schmerzen unter anderem durch Punktionen des Knochenmarks oder nach Operationen auf. "Bei der Therapie dieser Schmerzen orientieren wir uns an den von der Weltgesundheitsorganisation WHO 1998 erarbeitenden Richtlinien", sagt Oberärztin Hasan. Zur Schmerzmessung verwenden die Bonner Ärzte ein erprobtes System. Bei Kleinkindern unter zweieinhalb Jahren beurteilen Pflegepersonal und Eltern anhand deren Verhaltens die Schmerzstärke. Ältere Patienten bewerten ihre Schmerzen anhand von Gesichtern, so genannte Smileys, oder einer Zahlenskala selbst - eine Zehn oder ein weinendes Smiley entspricht "Stärkste vorstellbare Schmerzen".

    Keine Gefahr durch Opiate in der Schmerztherapie

    Meist kann nur Morphin extrem starke Schmerzen effektiv bekämpfen. "Doch viele Ärzte sind aus Angst vor einer Suchtgefahr viel zu vorsichtig mit Opiaten. Das ist eine falsche Zurückhaltung und beruht auf Unkenntnis", sagt Kinderonkologin Hasan. Denn Morphin wird nur in akuten Schmerzsituationen oder in einer Phase mit starken Schmerzen gegeben. Die Patienten erleben bei sachgerechter Schmerzbehandlung kein High-Gefühl. "So kann keine Sucht entstehen und es ist auch kein Fall in der Schmerzbehandlung bei Kindern mit einer Krebserkrankung bekannt", betont Oberärztin Hasan. Dabei entscheidet allein die Schmerzstärke über den Morphin-Einsatz und nicht das Fortschreiten der Krankheit. So bedeutet die Gabe dieser Schmerzmittel nicht, der junge Patient sei hoffnungslos an Krebs erkrankt.

    Heute ist Milan B. vom Krebs geheilt und strebt nächstes Jahr das Abitur an: "Jetzt ist es für mich eine schlechte Erinnerung - ein Lebensabschnitt, der vorbei ist. Doch nur durch das gezielte Vorgehen gegen meine Schmerzen musste ich nicht unnötig leiden. Das half mir diese Zeit zu überstehen."

    Kontakt für die Medien:
    Oberärztin Dr. Carola Hasan
    Onkologische Ambulanz
    Kinderklinik des Universitätsklinikums Bonn
    Telefon:0228/287-3257
    E-Mail: carola.hasan@ukb.uni-bonn.de


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    Oberärztin Hasan und Milan B. im Garten der Uni-Kinderklinik. Das Bild gibt es im Internet unter <http://www.uni-bonn.de/Aktuelles/Presseinformationen/2005/235.html>. Foto: Dr. Inka Väth/Uni Bonn
    Oberärztin Hasan und Milan B. im Garten der Uni-Kinderklinik. Das Bild gibt es im Internet unter ...

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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Oberärztin Hasan und Milan B. im Garten der Uni-Kinderklinik. Das Bild gibt es im Internet unter http://www.uni-bonn.de/Aktuelles/Presseinformationen/2005/235.html. Foto: Dr. Inka Väth/Uni Bonn


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