Zweiphasiger Chip-Reaktor zur Herstellung sehr einheitlicher
nanoskopischer Halbleiterkristalle
Leuchtende Quantenpunkte aus Halbleitermaterialien könnten zukünftig helfen, etwa Tumore zu identifizieren, großflächige Flachbildschirme zum Leuchten zu bringen oder die optische Datenverarbeitung voran zu bringen. Quantenpunkte sind nanoskopische Kristalle - so klein, dass ihre chemischen Eigenschaften denen von einzelnen Molekülen ähneln. Forscher vom MIT haben nun eine Mikrofluid-Technik entwickelt, die Mini-Kriställchen besonders einheitlicher Größe - und damit ausgezeichneter optischer Qualität - liefert.
Quantenpunkte aus Cadmiumselenid werden üblicherweise durch Injektion von Vorläuferverbindungen in ein heißes Lösungsmittel erhalten. Viele Faktoren wie lokale Temperaturen im Reaktionsgefäß, Konzentrationsgradienten sowie die Geschwindigkeit der Vermischung und des anschließenden Abkühlvorgangs beeinflussen das Ergebnis ganz erheblich, sind aber nur schwer zu steuern. Abhilfe verspricht die Mikrofluid-Technik - eine Art Miniaturreaktionssystem aus langen, sehr schmalen Kanälchen auf einem Träger im Chipformat. Durch die extrem kleinen Dimensionen können Masse- und Wärmetransport sehr exakt gesteuert werden. Konventionelle Mikrofluid-Reaktoren haben jedoch Nachteile. So lassen sich die Reaktanten nur langsam vermischen. Beim Fließen durch den engen Kanal sind zudem nicht alle Teilchen gleich schnell, in der Mitte geht es schneller voran als an den bremsenden Kanalwänden. Dadurch verweilen die entstehenden Nanokriställchen unterschiedlich lang im Reaktor. Beide Phänomene führen zu Quantenpunkten mit breiter Streuung ihrer Durchmesser.
Das muss nicht sein, dachte sich das Wissenschaftler-Team um Moungi G. Bawendi und Klavs F. Jensen. Die Lösung: Ein zweiphasiges Mikrofluidsystem, bei dem der Flüssigkeitsstrom im Kanälchen durch Gasbläschen in einzelne, sehr gleichmäßige Segmente unterteilt wird. Innerhalb dieser Segmente kommt es zu einer Rückvermischung und damit zu einem ständigen Materialaustausch zwischen Wand und Kanalmitte - alle Partikel verbringen annähernd die selbe Zeit im Reaktor. Um zudem die Vermischung der Reaktanden zu beschleunigen, wurde das Kanälchen in der Misch-Zone in enge Mäandern gelegt. In der anschließenden Reaktions-Zone herrschen die benötigten hohen Temperaturen von 260 °C. Gegen die dritte Zone, in der die Reaktion unterhalb 70 °C abgestoppt wird, ist sie thermisch isoliert. Mit ihrem Mikrofluid-Reaktor erzielen die Forscher Quantenpunkte sehr einheitlicher Größe bei deutlich höherer Ausbeute im Vergleich zu herkömmlichen Mikrofluid-Techniken. Zudem lassen sich kürzere Reaktionszeiten ohne Ausbeute-Einbußen realisieren - ein wichtiges Kriterium für kommerzielle Prozesse.
Kontakt: Prof. M. G. Bawendi
Massachusetts Institute of Technology
Department of Chemistry
Center for Materials Science and Engineering
77 Massachusetts Avenue,
6-221
Cambridge
MA 02139
USA
Tel.: (+1) 617-253-9796
Fax: (+1) 617-253-7030
E-mail: mgb@mit.edu
Angewandte Chemie Presseinformation Nr. 25/2005
Angew. Chem. 2005, 117; DOI: 10.1002/ange.200500792
ANGEWANDTE CHEMIE
Postfach 101161
D-69451 Weinheim
Tel.: 06201/606 321
Fax: 06201/606 331
E-Mail: angewandte@wiley-vch.de
http://www.angewandte.de
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry
transregional, national
Research results
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).