Was heißt es, frei zu handeln? Kann es sein, dass unsere Freiheit nur eine Illusion ist? Der Philosoph Michael Pauen (Universität Magdeburg) diskutiert in seinem Vortrag am 18. Juli 2005 um 18.15 Uhr im Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen einen praktikablen Freiheitsbegriff und gibt einen informativen Überblick über die neuere Debatte um die alte Frage nach der Willensfreiheit.
Die Fortschritte der Hirnforschung scheinen den Beweis dafür zu liefern, dass auch menschliche Willensbildungsprozesse naturgesetzlich determiniert sind und Willensfreiheit somit eine Illusion ist. Gravierende Konsequenzen für das Verständnis unserer selbst und unserer Handlungen, aber auch für unser Rechtssystem, wären die Folge.
Michael Pauen, Professor für Philosophie, zeigt, dass diese Befürchtungen auf einem Missverständnis darüber beruhen, was es heißt, frei zu handeln. Freiheit schließt Determination keineswegs aus - sie muss nicht nur von Zwang, sondern auch von Zufall unterschieden werden. Die entscheidende Differenz besteht darin, dass eine freie Handlung einer Person zugeschrieben werden kann. Wichtig ist nicht, ob eine Handlung determiniert ist. Entscheidend ist vielmehr, wodurch sie bestimmt wird: Wird sie durch die Person selbst bestimmt, dann ist sie selbstbestimmt und damit frei. Diese Konzeption von Freiheit entspricht nicht nur wesentlichen Intuitionen, sondern steht auch im Einklang mit den wichtigsten neueren Erkenntnissen der Hirnforschung. Außerdem bietet sie wichtige Ansatzpunkte für eine genauere Klärung von Schuld und Verantwortung im juristischen Sinne.
Prof. Dr. Michael Pauen, 1956 in Krefeld geboren. Studium in Marburg, Frankfurt und Hamburg. Promotion 1989, Habilitation 1995. Visiting Professor am Institute for Advanced Study in Amherst, Massachusetts, und Fellow an der Cornell-University in Ithaca; New York. Fellow am Hanse-Wissenschaftskolleg, Bremen. 1997 Ernst-Bloch-Förderpreis. Professor am Institut für Philosophie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Michael Pauen ist Gast der interdisziplinären Forschungsgruppe "Was ist der Mensch? Kultur - Sprache - Natur", die gemeinsam vom Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen und der Universität Dortmund getragen wird.
Die Veranstaltung am 18. Juli ist öffentlich.
Kulturwissenschaftliches Institut
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Criteria of this press release:
Economics / business administration, Law, Media and communication sciences, Philosophy / ethics, Politics, Religion, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results
German
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