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06/16/1999 11:41

Nuklearmediziner aus vier Ländern tagen in Göttingen

Heike Jordan Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.

    Jahrestagung der Sächsischen Gesellschaft für Nuklearmedizin
    25./26. Juni 1999 im Hotel Freizeit In, Göttingen: Entzündungsdiagnostik, Nierendiagnostik bei Säuglingen, Brustkrebs

    Pressegespräch am Freitag, 25. Juni 99, 15.15 Uhr

    Bei Säuglingen, die ständig jammern und kaum zu beruhigen sind, vermuten viele Eltern zunächst eine Magenverstimmung oder vielleicht die ersten Zähne. Viel zu selten wird dagegen eine Erkrankung der Nieren und Harnwege in Betracht gezogen, die unerkannt zu erheblichen Spätschäden führen kann. Nuklearmedizinische Verfahren, die eine rechtzeitige Diagnose solcher Erkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern ermöglichen, sind neben der Entzündungsdiagnostik eines der Schwerpunktthemen bei der Tagung der Sächsischen Gesellschaft für Nuklearmedizin am 25. und 26. Juni im Hotel Freizeit In in Göttingen. Tagungspräsident Prof. Dr. Wolfgang Becker, Leiter der Abteilung Nuklearmedizin des Göttinger Universitätsklinikums, erwartet rund 150 Nuklearmediziner und Wissenschaftler angrenzender Disziplinen aus den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen.
    Den Auftakt im wissenschaftlichen Programm bildet am Freitag, 25. Juni, ab 14.15 Uhr eines der wichtigsten nuklearmedizinischen Verfahren, die Skelettszintigraphie. Dabei werden mit Hilfe radioaktiv markierter Knochenbausteine Skelettregionen mit erhöhtem Stoffumsatz aufgespürt, die typisch sind für Knochenmetastasen (Absiedlungen eines bösartigen Tumors) bei Brust- oder Prostatakrebs, aber auch für Entzündungsherde im Knochen oder noch nicht vollständig verheilte Knochenbrüche. Mit nur einer einzigen Untersuchung kann das gesamte Skelett auf solche Schädigungen "gescannt" werden.
    Ab 16.15 Uhr steht die nuklearmedizinische Entzündungsdiagnostik im Mittelpunkt, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn es gilt, Abwehrreaktionen des menschlichen Immunsystems aufzuspüren und zu lokalisieren. Viele der Patienten leiden beispielsweise über zwei oder drei Wochen an Fieber, ohne daß die Ursache dafür bekannt wäre. Aus dem Blut dieser Patienten werden die Weißen Blutkörperchen, die verschiedene Aufgaben bei der Immunabwehr haben, isoliert, radioaktiv markiert und anschließend den Patienten wieder injziert. Entsprechend ihrer Aufgabe bei der körpereigenen Abwehr wandern sie sofort zu dem "Herd", der für die erhöhte Körpertemperatur verantwortlich ist. Dies kann beispielsweise eine Darmentzündung, ein kleiner Entzündungsherd im Kiefer oder auch ein Abszeß in den Herzklappen sein. Dadurch, daß sich die markierten Blutkörperchen dort anreichern, wird dieser Herd im - mit einer Spezialkamera aufgenommenen - Szintigramm sichtbar. Der Patient kann nun gezielt behandelt werden. Angewendet wird dieses Verfahren beispielsweise auch bei Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung, auf Krebs oder eine Knochenentzündung. Thema der Vorträge werden unter anderem neue Antikörperpräparate sein, die die Aufarbeitung des Patientenblutes bei einigen Fragestellungen ersetzen können.
    Am Sonnabend ab 9.00 Uhr steht dann die urologische Diagnostik bei Säuglingen und Kleinkindern auf dem Programm. Wenn bei einem kleinen Patienten ein erweitertes Nierenbecken festgestellt wurde, steht der Kinderarzt häufig vor dem Dilemma, bei einem klinisch noch vollkommen gesunden Kind die Bedeutung eines solchen Befundes korrekt einzuordnen. Denn während sich bei einigen dieser Kinder solche Veränderungen ohne Therapie zurückbilden, führen sie bei anderen zu einer fortschreitenden Zerstörung der betroffenen Niere. Spätfolgen sind insbesondere nierenbedingter Bluthochdruck oder - im Extremfall - das komplette Organversagen. Um diese Frage zu klären, werden den kleinen Patienten radioaktiv markierte Substanzen injiziert, die innerhalb weniger Minuten aus dem Blutkreislauf in die Nieren aufgenommen und - bei gesunden Kindern - schnell über die ableitenden Harnwege in die Harnblase ausgeschieden werden. Bei einer verzögerten Ausscheidung wird zusätzlich ein harntreibendes Mittel verabreicht. Liegt eine hochgradige (obstruktive) Abflußbehinderung vor, kommt es trotz einer erhöhten Harnproduktion nicht zu einem angemessenen Abfluß des Urins. Eine weitere Behandlung ist dann dringend notwendig. Nachgewisen werden können mit diesem Verfahren auch der ebenfalls dringend behandlungsbedürftige Rückfluß des Harns aus der Harnblase in das Nierenbecken, akute Nieren(becken)entzündungen und Narben, die von vorangegangenen Entzündungen herühren.
    Den Abschluß des wissenschaftlichen Programms bildet ab 11.30 Uhr ein Vortrag über die sogenannte Sentinel-Lymphknoten-Diagnostik (SLN) bei Brustkrebs, die derzeit auf der Schwelle zur routinemäßigen Anwendung steht. Bisher ist es so, daß bei Patientinnen mit Brustkrebs in den allermeisten Fällen sämtliche Lymphknoten in den Achselhöhlen entfernt werden müssen (Axilladissektion), da diese häufig die erste Station für Metastasen sind. Nebenwirkungen wie Nervenirritationen, Schmerzen und Lymphstau sind die Folge. Mit Hilfe der SLN-Diagnostik gelingt es nun, den ersten Lymphknoten im Lymphabflußgebiet der Brust zu identifizieren, so daß nur dieser eine mit einem kleinen Eingriff entfernt und histologisch untersucht werden muß. Ist er frei von Tumorzellen, kann man davon ausgehen, daß auch die übrigen Lymphknoten nicht befallen sind. Eine Axilladissektion ist dann nicht erforderlich. Dazu wird eine kleine Flüssigkeitsmenge mit sehr kleinen, radioaktiv markierten Partikeln injiziert, deren Abtransport über die Lymphbahnen mit einer speziellen Kamera verfolgt wird. Innerhalb der ersten Stunde reichern sich diese Partikel als kleines, rundes Depot in diesem ersten Sentinel- oder Wächterlymphknoten an.

    Wir möchten Sie herzlich einladen, sich über die Themen der Tagung in einem

    Pressegespräch am Freitag, 25. Juni, 15.15 Uhr (Hotel Freizeit In)

    zu informieren. Nach drei kurzen Referaten wird ausreichend Zeit für Fragen bleiben. Selbstverständlich können Sie an beiden Tagen kostenlos am wissenschaftlichen Programm teilnehmen. Um interessierten Medizinern anderer Fachrichtungen die Teilnahme zu ermöglichen, wären wir Ihnen für eine kurze Vorankündigung dankbar.
    Für weitere Informationen oder Interviews stehen wir selbstverständlich gerne zur Verfügung (Heike Jordan, Pressereferentin, Tel. 0551/376447, Fax 376453 oder e-mail: info@nuklearmedizin.de).

    Mit freundlichen Grüßen,

    Heike Jordan


    More information:

    http://www.nuklearmedizin.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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