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06/22/1999 00:00

30 Jahre HIS

Dr. Jürgen Ederleh Pressestelle
HIS Hochschul-Informations-System GmbH

    An der Wiege der Wissensgesellschaft

    Mitte 1999 leistet HIS (Hochschul-Informations-System GmbH) seit 30 Jahren forschungspolitische Grundlagenarbeit. Durch seine Sozialstudien hat das Bund-Länder-Institut immer wieder mit Vorurteilen über Studierende und Hochschulen aufgeräumt. Mit seinen Planungshilfen hat es entscheidend dazu beigetragen, den Bau und die Verwaltung moderner Hochschulen zu erleichtern. Und mit seiner EDV-Entwicklungsabteilung steht HIS gleichsam an der Wiege der Wissensgesellschaft - als das Software-Haus, das die meisten Hochschulen und Universitäten versorgt.

    Am Anfang stand das Aufbruchspathos der späten sechziger Jahre: Als Willy Brandt "mehr Demokratie wagen" wollte, als Schul- und Wissenschaftspolitiker Bildung für alle versprachen und Chancengleichheit in aller Munde war, stellten Bildungsexperten fest, daß es für die angestrebte Hochschulexpansion vielfach am nötigen Informationsaustausch fehlte. Die erforderliche Datenbasis sollte 1969 eben das Hochschul-Informations-System mit einer zentralen Datenbank und forschungsorientierter Grundlagenarbeit schaffen. Welche Wirtschaftsbranchen brauchen künftig wieviel Akademiker, wie läßt sich die Forschung einzelner Institute am besten miteinander verknüpfen, wieviel Studenten streben welche Abschlüsse an und welche Kosten kommen damit auf die Hochschulträger zu - um solche Fragen sollten sich die HIS-Forscher ebenso kümmern wie um die Probleme der Hochschulverwaltung an den neuentstehenden Massenuniversitäten.

    Damit bildete HIS den Auftakt für die Einrichtung einer bundesweiten Datenbank zur Hochschulplanung. Bund und Länder wiesen die Aufgabe der zentralen Datensammlung 1971 zwar der amtlichen Statistik zu, diese wird aber durch HIS mit den nötigen Daten ergänzt. Das anfangs nur von der Volkswagen-Stiftung finanzierte Institut, das seit Mitte der siebziger Jahre von Bund und Ländern getragen wird, erarbeitet darüber hinaus sozialempirische Untersuchungen sowie Studien zur Hochschulbauplanung und entwickelt EDV-Systemen für die Hochschulen. Damit hat sich HIS den Ruf eines renommierten Dienstleistungsinstituts erworben, dessen Arbeit für die Hochschulen ebenso wie für die Kultus-, Wissenschafts- und Forschungsministerien unverzichtbar geworden ist.

    Am bekanntesten sind wohl die HIS-Sozialstudien über Ausbildungs- und Studienverläufe von Abiturienten, Studenten und Hochschulabsolventen. Mit Stichprobenuntersuchungen ergänzen die Hochschulforscher die amtliche Statistik. Außerdem stellen sie eigene Längsschnittuntersuchungen an, bei denen Gruppen von mehr als 50.000 Interviewpartnern über Jahre hinweg in regelmäßigen Abständen immer wieder befragt werden. Auf diese Weise erhält das HIS nicht nur Aufschluß über den tatsächlichen Karriereweg der Befragten, sondern auch darüber, wie sich deren Einstellung zu Studium und Beruf wandelt.

    Dabei haben die HIS-Forscher immer wieder mit gängigen Vorurteilen über Studenten und Hochschulen aufgeräumt - sei es durch den Vergleich mit den Hochschulsystemen anderer europäischer Länder, durch Untersuchungen zum Studium von Frauen und Ausländern oder mit Studien über "ewige Studenten" die oft nebenher arbeiten müssen) oder auch über Studienabbrecher (von denen viele nur deshalb keinen Abschluß machen, weil sie auch so in der beruflichen Praxis angelangt sind). Als "verläßliche, sachkundige Partnerin" stuft Edelgard Bulmahn, die Bundesministerin für Bildung und Forschung, die HIS-GmbH ein. "HIS hat in vielen Fällen frühzeitig neue Entwicklungen aufgegriffen", urteilt Professor Dr. Klaus Landfried, der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz.

    Das gilt nicht zuletzt für die Informationstechnologie. Die Mehrzahl der 120 HIS-Mitarbeiter entwickelt nämlich Software für die Hochschulverwaltungen und wartet die an den Univer-sitäten und Fachhochschulen bestehenden Systeme der Elektronischen Datenverarbeitung (EDV). Nach der Wende in der DDR haben die HIS-Experten auch viele Hochschulen in den neuen Bundesländern mit ihren EDV-Systemen ausgestattet, zusätzliche HIS-Außenstellen in Magdeburg und Leipzig betreuen die ostdeutschen Hochschulen direkt. "Als Software-Haus", urteilt Nikolaus Fiebiger, der frühere Präsident der Universität Erlangen-Nürnberg, "hat HIS die Weichen für die Zukunft gestellt und die neuen Möglichkeiten der Datenverarbeitung als Herausforderung erkannt."

    Als weiteres Beispiel sind die HIS-Arbeiten zur Hochschulfinanzierung zu nennen: Grundlegende HIS-Projekte nehmen das Thema "Benchmarking" auf und entwickeln Finanzierungsmodelle für Formelzuweisungen Staat - Hochschule.

    Keineswegs nur für Fachleute sind inzwischen die planerischen Hilfen des Hochschul-Informations-Systems beim Hochschulbau entscheidend. Zwar ist die Phase des expansiven Hochschulneubaus trotz steigender Studentenzahlen seit langem vorbei. Aber je weiter die Pläne der Wissenschaftsministerien zur Stärkung der Hochschulautonomie reifen, desto nötiger werden Ratschläge der HIS für die Hochschulen, die eigenverantwortlich Bauvorhaben umsetzen. Mit zunehmender Bedeutung der Immobilie als neben den Personalkosten zweitgrößtem Kostenfaktor im Hochschulbereich gewinnen Fragen des sparsamen und wirtschaftlichen Umgangs mit Hochschulflächen größeres Gewicht. Organisationsuntersuchungen runden das Themenfeld der bau- und ressourcenbezogenen HIS-Aktivitäten ab. 1986 hat HIS auch das Zentralarchiv für den Hochschulbau übernommen.

    HIS-Geschäftsführer Jürgen Ederleh will sich aber nicht auf Erfolgen vergangener Jahre ausruhen. Um Deutschland als Wissenschafts- und Forschungsstandort langfristig zu sichern, hält er einen neuen hochschulpolitischen Aufbruch für unabdingbar. "Gerade in Zeiten geringer Finanzausstattung" gewinnt die informationsbasierte Planung und Steuerung des Hochschulwesens an Bedeutung, betont der HIS-Chef. HIS-Projekte zur Studentenverwaltung per Inter-net oder HIS-Studien zur Mediennutzung an Hochschulen seien dafür beispielhaft. "Der ursprüngliche HIS-Gründungsgedanke einer zentralen Wissensbasis wird zweifellos eine aktuelle Renaissance erleben."

    HIS-Eckdaten:

    Geschäftsführer: Dr. Jürgen Ederleh
    Haushaltsmittel institutionelle Förderung: 14,8 Mio.
    Drittmittel: 3,9 Mio.
    fest angestellte Mitarbeiter: 116
    Zeitpersonal: 23
    studentische Hilfskräfte: 50
    Sitz: Hannover
    2 Außenstellen: Leipzig und Magdeburg

    Weitere Infos:
    Dr. Jürgen Ederleh
    HIS-Geschäftsführer
    Tel.: 0511/1120-244

    Bei Abdruck Belegexemplare erbeten an:
    Frau Ziegert, HIS Hochschul-Informations-System GmbH, Goseriede 9, 30159 Hannover
    Tel.: 0511/1220-236
    Fax: 0511/1220-250


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Organisational matters, Science policy
    German


     

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