Dass Vorankündigungen bei Umfragen die Antwortbereitschaft erhöhen, ist hinlänglich bekannt. Welche Effekte bewirken jedoch Ankündigungen und Einladungen in Form von E-Mails und Handy-SMS auf die Ausschöpfung bei Online-Access-Panels? Ein internationales Team führte hierzu ein Experiment durch.
Es gibt einen nachgewiesenen, positiven Effekt auf Vorankündigungen bei postalischen Umfragen. Aber nur wenige Studien beschäftigen sich mit diesem Effekt bei Online-Umfragen. Zu Vorankündigungen via Mobiltelefon-SMS gibt es bisher keine empirischen Befunde. Ein internationales Team mit Mitarbeitern des Zentrums für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA), des Fachbereichs Psychologie der Universität Mannheim und des Institute for Social Research der University of Michigan hat diesen weißen Fleck auf der Online-Umfragen-Karte beseitigt. Die Gruppe mit Wolfgang Neubarth, Michael Bosnjak, Wolfgang Bandilla, Mick Couper und Lars Kaczmirek testeten in einem gemeinsamen Projekt den Effekt von Vorankündigungen per E-Mail und SMS und kamen zu erstaunlichen Ergebnissen.
Nicht nur den Einfluss der beiden Ankündigungsmodi auf die Ausschöpfung wurde in diesem Projekt überprüft, sondern auch ob die Art der Übermittlung zu einer Stichprobenverzerrung führen. In einem vollständig gekreuzten experimentellen Design wurden die Effekte der Ankündigungen und der Einladungen auf die Teilnahme an einer Web-Umfrage geprüft. Die Studie wurde an der Uni Mannheim mit 562 Studenten durchgeführt, die in ihrem schriftlichen Fragebogen sowohl Handy-Nummer als auch E-Mail-Adresse angaben. In einem dreiwelligen Panel wurden die Studenten zu verschiedenen Themen befragt. Hierbei wurde jeweils der Kontaktmodus in sechs verschiedenen Experimentalgruppen manipuliert. Je nach Gruppe erhielten die Studierenden die Vorankündigung und Einladung zur Webumfrage per SMS oder per E-Mail.
Folgende Ergebnisse sind bei diesem Experiment herausgekommen: Die Wahl der Modi E-Mail oder SMS bei Vorankündigungen, Einladungen und Remindern hatte keinen statistisch messbaren Effekt auf die Zusammensetzung der Stichproben. Die verschiedenen Modi wirken demnach auf alle Personen gleich. Dies ist ein guter Indikator für die interne Validität der Untersuchung. Es zeigten sich weder Verzerrungen der Stichprobe durch die Wahl des Mediums, noch wurden die Antworten davon beeinflusst.
Auf die Ausschöpfung hatte die Wahl des Mediums jedoch einen großen Effekt: Zum einen haben SMS-Vorankündigungen stärker zum Mitmachen motiviert, und zum anderen haben E-Mail-Einladungen eine höhere Ausschöpfungsquote als SMS-Einladungen. Dies lässt sich dadurch erklären, dass SMS-Vorankündigungen die Aufmerksamkeit erhöhen, E-Mail-Einladungen jedoch der Bequemlichkeit der Befragten entgegen kommen. Durch einen einfachen Klick können sie an der Webumfrage teilnehmen.
Auch über die Zeit hinweg blieben diese Effekte bestehen, denn auch bei einem dreiwelligen Panel über einen Zeitraum von sechs Monaten hinweg hatten die beiden Kontaktarten einen starken Einfluss. Mit nur 17 Prozent Panelmortalität von der ersten bis zur dritten Welle wies die Variante SMS-Ankündigung und E-Mail-Einladung die geringsten Verluste auf, während die Variante nur SMS-Einladung ohne Vorankündigung die höchste Abbrecherquote von 49 Prozent erbrachte. Der Aufbau eines Spannungsbogens durch Kontaktieren via unterschiedlicher Medien zusammen mit der Ausnutzung der Bequemlichkeit der Menschen (click and answer) scheint eine sehr gute Methode zu sein, um Personen zur der Teilnahme an einer Webumfrage zu bewegen.
Kontakt:
Wolfgang Bandilla
Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA )
Postfach 12 21 55
D-68072 Mannheim
E-Mail: bandilla@zuma-mannheim.de
Wolfgang Neubarth
Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA )
Postfach 12 21 55
D-68072 Mannheim
E-Mail: neubarth@zuma-mannheim.de
Lars Kaczmirek
Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA )
Postfach 12 21 55
D-68072 Mannheim
E-Mail: kaczmirek@zuma-mannheim.de
http://www.gesis.org/Methodenberatung/Datenerhebung/Online/index.htm
Criteria of this press release:
Information technology, Media and communication sciences, Psychology, Social studies
transregional, national
Research projects, Research results
German
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