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06/24/1999 12:51

Space-Trabbi verglueht nach erfolgreicher Mission

Dipl.Met. Franz Ossing Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
GeoForschungsZentrum Potsdam

    Space-Trabbi verglüht
    Nach einer erfolgreichen Mission endet Potsdamer Geoforschungssatellit als Sternschnuppe

    GFZ Potsdam - Der Kugelsatellit GFZ-1 des GeoForschungsZentrums Potsdam vergluehte nach ueber
    vier Jahren im All beim Eintauchen in die obere Atmosphaere. Prof. Christoph Reigber, der Leiter des Satellitenprojektes am GeoForschungsZentrum (GFZ), teilte mit, dass dieser erste Satellit des GFZ am 23. Juni gegen 03 Uhr als Sternschnuppe endete. Seit seinem spektakulaeren Auswurf aus der Raumstation MIR am 19. April 1995 hat der liebevoll "Space-Trabbi" genannte Mini-Satellit aus Potsdam ueber
    24.000mal die Erde umrundet. Die Minimal-Lebensdauer von GFZ-1 war urspruenglich auf 3 Jahre berechnet. In nunmehr vier Jahren hatte die Flughoehe kontinuierlich um 220 Kilometer abgenommen. Zuletzt wurde GFZ-1 von der US-Satellitenueberwachung NORAD in nur noch 180 Kilometer Hoehe geortet.
    GFZ-1 war ein passiver, mit 60 Laser-Retroreflektoren ausgeruesteter Kleinsatellit. Der kugelsymmetrische Minisatellit hatte eine Masse von ungefaehr 21 kg und einen Durchmesser von 22 cm. Die Aufgabe von GFZ-1 in der Satellitengeodaesie war, das Gravitationsfeld der Erde mit erhoehter Aufloesung auszumessen. Dazu wurden cm-genaue Messungen der Entfernung Bodenstation-Satellit mithilfe von Laser-Messsystemen genuetzt. GFZ-1 wurde speziell fuer die Schwerefelderkundung entworfen. Diese Kleinsatellitenmission hat weniger als eine Million DM gekostet, die vollstaendig aus Mitteln des GFZ bezahlt wurden.
    Um Details des Schwerefeldes vermessen zu koennen, muss ein Satellit moeglichst niedrig fliegen. GFZ-1 wurde daher auf einer nur 400 km hohen Bahn ausgesetzt und war damit der niedrigste mit Lasern angemessene geodynamische Satellit. Die niedrige Flugbahn von GFZ-1 brachte mit sich, dass der Satellit schnell ueber den Himmel wanderte. Die Beobachtungszeiten, z. B. an der Laser-Messstation des GFZ auf dem Telegrafenberg zu Potsdam, lagen daher nur bei drei bis vier Minuten pro Ueberflug. Die 25 weltweit
    verteilten und von unabhaengigen Institutionen betriebenen Laserbodenstationen konnten dennoch mehr als 5.000 Ueberfluege messen. Je niedriger jedoch die Bahn von GFZ-1 wurde, desto weniger Laser-Teleskope konnten den Satelliten noch verfolgen.
    Schon jetzt wird von der internationalen geowissenschaftlichen Gemeinde der Datenschatz der
    GFZ-1-Mission als einzigartig bezeichnet. Dazu der GFZ-Wissenschaftler Dr. Rolf Koenig, der die
    Satellitenmisson von Oberpfaffenhofen aus ueberwachte: "Die gewonnenen Daten werden noch auf Jahre hinaus zu Schwerefeldanalysen herangezogen. Selbst in der Schlussphase konnte GFZ-1 neue, bisher nicht erfasste Strukturen des Schwerefeldes messen. Zuletzt wurden die Messungen auch deshalb noch hochaufloesender, da der Satellit um so sensibler auf das Schwerefeld reagierte, je tiefer er
    sank." Die Mission hat das gesteckte Ziel voll erfuellt; so konnten erstmals Informationen ueber das Schwerefeld mit solch hoher Verfeinerung gewonnen werden. Dieser Erfolg war nur moeglich durch die Unterstuetzung einer internationalen Gemeinschaft wissenschaftlicher Institutionen mit ihren cm-genauen Laser-Entfernungsmessungen vom Boden aus.
    Das Absinken von GFZ-1 diente auch dazu, die Arbeit dieser Laser-Teleskope zu verbessern und deren Moeglichkeiten auszureizen: die Anzahl der Stationen, die den Satelliten orten konnten wurde immer kleiner, je niedriger GFZ-1 flog. So ergab sich eine Rangfolge der besten Laser-Stationen.Die GFZ-Wissenschaftler sind besonders stolz darauf, dass ihre Beobachtungsstation auf dem Potsdamer Telegrafenberg an erster Stelle der beobachteten Ueberfluege steht.
    Das feurige Ende von GFZ-1 dient damit auch direkt seinem Nachfolger CHAMP. Dieser zweite Satellit des GeoForschungsZentrums soll Anfang 2000 starten. Seine Flugbahn wird mithilfe von GPS-Navigationssatelliten und mithilfe der weltweit verteilten Laser-Teleskope vermessen. Da auch CHAMP sehr niedrig fliegen soll, koennen die Erfahrungen der Laserstationen beim Absinken von GFZ-1
    hier nutzbringend angewandt werden. CHAMP wird aber noch weitere Aufgaben haben: neben dem Schwerefeld wird er noch das Erdmagnetfeld vermessen und zusaetzlich die Atmosphaere fuer Wetter-und Klimaforschung sondieren.

    ENDE DER MITTEILUNG, 552 Worte incl. Titeln

    Ein Foto des Satelliten in hoher Aufloesung findet sich in den WWW-Seiten des GFZ unter:
    http://www.gfz-potsdam.de/news/foto/gfz-1/

    Eine Abbildung des Schwerefeldes der Erde findet sich unter der URL:
    http://www.gfz-potsdam.de/pb1/geoid_3res.gif
    Die Verwendung der Abbildungen ist honorarfrei, sofern die Quelle genannt wird: "Abb.: GFZ Potsdam".
    Um ein Belegexemplar wird gebeten.
    ----------------------------------------------------------------------------
    GEOFORSCHUNGSZENTRUM POTSDAM (GFZ)
    Nachdruck, auch auszugsweise, frei. Belegexemplar erbeten an:
    GeoForschungsZentrum, Oeffentlichkeitsarbeit, Telegrafenberg, D- 14473 Potsdam
    Telefon 0331 - 288 - 1040, Fax: 0331 - 288 - 1044, e-mail: ossing@gfz-potsdam.de
    Ansprechpartner: Franz J. Ossing


    More information:

    http://www.gfz-potsdam.de/news/foto/gfz-1/
    http://www.gfz-potsdam.de/pb1/geoid_3res.gif


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    Criteria of this press release:
    Geosciences, Information technology, Mathematics, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

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