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06/24/1999 13:09

Antikensymposium und Antikenfestspiele in Trier

Heidi Neyses Kommunikation & Marketing
Universität Trier

    "Die Antike, Frankreich und wir" ist der Titel des 3. Symposiums zu den Trierer Antikenfestspielen vom 02. bis 04. Juli 1999, das in der Europäischen Kunstakademie (Aachener Straße) stattfindet. Namhafte Literaturwissenschaftler, Mythenforscher, Musikologen und Theaterhistoriker aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland konnten gewonnen werden, um diese reich verzweigten Entwicklungen und insbesondere den vielfältigen Kontrast zwischen französischen und deutschen Auffassungen einem breiteren Publikum näher zu bringen. Damit wird die Tradition der beiden voraufgegangenen Symposien fortgesetzt: Diskutiert werden literatur-, theater- und musikwissenschaftliche, historische und gesellschaftliche Fragestellungen zu den antiken Stoffen und Themen der Festivalaufführungen.

    Vier große Mythenstoffe der Griechen werden die diesjährigen Trierer Antikenfestspiele bestimmen: "Ödipus", der nichts ahnend seinen Vater erschlug und seine Mutter heiratete; "Antigone", die unbeirrbar und gegen alle Klugheit darauf bestand, ihren getöteten Bruder zu bestatten; "Medea", die aus Liebe Jason zum Goldenen Vlies verholfen hatte, dann aber, von ihm im Stich gelassen, aus Rache ihre gemeinsamen Kinder tötet; schließlich "Amphitryon", die heiterernste Geschichte von der Verdoppelung der Irdischen durch die Götter, bei der eine Frau beweisen kann, dass sie sich nicht so leicht beirren lässt.
    Die Wandlungen und Umakzentuierungen, die diese Stoffe im Laufe der Jahrtausende erfahren haben, sind beträchtlich. Allein zum "Amphytrion" gibt es fünfzig bis sechzig Bearbeitungen. Der besondere Akzent der diesjährigen Festspiele liegt auf französischen Fassungen: Jean Cocteaus Texte sind von Honegger und Strawinsky in Musik gesetzt worden; Cherubini war zwar Italiener, komponierte jedoch seine Oper in Frankreich und in französischer Sprache; die Amphytrion-Fassung von Peter Hacks setzt sich von der Kleist'schen Fassung ab, welche sich ihrerseits von der Molière'schen absetzt.

    Es werden sprechen:
    Bernhard Böschenstein (Professor emeritus für Neuere Deutsche Literatur, Genf) über die Aufnahme der sophokleischen Antigone bei Hölderlin einerseits, bei Cocteau und seinem Komponisten Honegger andererseits;
    Pierre Brunel (Professor für Allgemeine und Ver-gleichende Literaturwissenschaft an der Universität Paris IV Sorbonne) über die Bedeutung der Epidemie (loimos) im Geschehen um Ödipus aus der Sicht der neuesten französischen Mythenfor-schung;
    Theo Hirsbrunner (Freier Musikschriftsteller, Bern) über die Situation des französischen Musiktheaters in der Zwischenkriegszeit am Beispiel von Honeggers Antigone und Strawinskys Oedipus Rex;
    Anne Neuschäfer (Professorin für Romanische Literaturwissenschaften, Aachen) über den Ödipus-Stoff bei André Gide und in der Romanfassung des Belgiers Henry Bauchau (1997);
    Jürgen Grimm (Professor für Romanische Literaturwissenschaften, Münster) über Cocteaus Antigone unter dem Aspekt der Aktualisierung des Mythos;
    Chris Rauseo (Privatdozent für Vergleichende Literaturwissenschaft, Stuttgart) über die Entwicklung des Medea-Stoffes seit der frühen Tragödie Corneilles bis zur Vertonung des Librettos von François-Benoit Hoffmann durch Luigi Cherubini;
    Justus Fetscher (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Literaturforschung, Berlin), über den Amphitryon von Peter Hacks als dialektische Parabel von der Rolle des Menschen zwischen Sklavenmoral und göttlichem Auftrag;
    Alexander Etzel-Ragusa (Regisseur, Theater Trier) über das dramaturgische Konzept der diesjährigen Trierer Amphitryon-Inszenierung durch Adelheid Müther.
    In einer abschließenden Podiumsdiskussion in Anwesenheit aller Vortragenden werden unter der Leitung des ehemaligen Universitätspräsidenten Arnd Morkel und in Anwesenheit des Intendanten des Trierer Theaters, Heinz Lukas-Kindermann, die behandelten Themen noch einmal gemeinsam mit dem Publikum erörtert.

    UNIVERSITÄT TRIER
    PRESSEMITTEILUNG
    Herausgegeben von der Pressestelle
    Leitung: Heidi Neyses
    54286 Trier
    Telefon: 0651/201-4239
    Fax: 0651/201-4247

    144/1999 24. Juni 1999


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    Criteria of this press release:
    Art / design, History / archaeology, Language / literature, Music / theatre, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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