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07/29/2005 13:04

Prof. Jürgen Kocka erhält den II. Bochumer Historikerpreis

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Der Bochumer Historikerpreis, eine für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Sozialgeschichte verliehene Auszeichnung, geht im Jahre 2005 an den Berliner Historiker Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Kocka. Der Preis wird, unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, von der Ruhr-Universität Bochum, der Stadt Bochum, der Stiftung der Sparkasse Bochum und der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets verliehen. Er ist mit 25.000 Euro dotiert; die öffentliche Preisverleihung findet anlässlich des Stiftungsfestes der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets am 25. November 2005 in Bochum statt.

    Bochum, 29.07.2005
    Nr. 239

    Prof. Jürgen Kocka erhält den II. Bochumer Historikerpreis
    Herausragende Leistung in Wirtschafts- und Sozialgeschichte
    Verleihung im November

    Der Bochumer Historikerpreis, eine für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Sozialgeschichte verliehene Auszeichnung, geht im Jahre 2005 an den Berliner Historiker Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Kocka. Der Preis wird, unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, von der Ruhr-Universität Bochum, der Stadt Bochum, der Stiftung der Sparkasse Bochum und der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets verliehen. Er ist mit 25.000 Euro dotiert; die öffentliche Preisverleihung findet anlässlich des Stiftungsfestes der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets am 25. November 2005 in Bochum statt.

    Führender Kopf einer neuen Generation

    Kocka gehört seit den 1970er Jahren zu den führenden Persönlichkeiten einer jüngeren Historiker-Generation, die das Gefüge der deutschen akademischen Geschichtswissenschaft und ihrer Außenwirkung nachhaltig veränderte. 1941 geboren, wurde er 1968 an der Freien Universität Berlin bei Gerhard A. Ritter mit einer grundlegenden Untersuchung über Unternehmensverwaltung und Angestelltenschaft bei Siemens promoviert. Bis heute gilt dieses Werk als eine Pionierstudie auf dem Gebiet der Unternehmensgeschichte. Als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Münster habilitierte sich Kocka 1972 mit einer vergleichenden Untersuchung zur "Politischen Sozialgeschichte" der Angestellten in den USA und übernahm 1973 die Professur für Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Sozialgeschichte an der eben gegründeten Universität Bielefeld.

    Bielefelder Schule

    Noch 1972 war eine methodisch hochreflektierte Untersuchung über die deutsche "Klassengesellschaft" im Ersten Weltkrieg erschienen; es folgten nunmehr in rascher Folge Aufsätze und Bücher, in denen das in Deutschland neue Feld der Sozialgeschichte theoretisch und methodisch ausgebreitet wurde. Das machte Kocka, in langjähriger Zusammenarbeit mit Hans-Ulrich Wehler, für zwei Jahrzehnte zum führenden Kopf der so genannten "Bielefelder Schule", die als geschichtswissenschaftliche Erneuerung rasch internationales Aufsehen erregte. In Bielefeld leitete Kocka zeitweilig das Zentrum für interdisziplinäre Forschung, regte zahlreiche Untersuchungen von Schülern zur Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an und formte maßgeblich den berühmt gewordenen Bielefelder Sonderforschungsbereich über die "Sozialgeschichte des neuzeitlichen Bürgertums".

    Neuordnung der hauptstädtischen Geschichtswissenschaft

    Er widmete sich zugleich der Geschichte der Arbeiter während der Industrialisierung und veröffentlichte hierzu bisher zwei einschlägige Bände. Die Forschung verdankt ihm außerdem eine Geschichte der deutschen Unternehmer, ein lange die Proseminare beherrschendes Buch zur Grundlegung der modernen Sozialgeschichtsschreibung und zahlreiche Sammelbände über Arbeiter und Bürger, die europäische Zivilgesellschaft und die deutsch-deutsche Vereinigungskrise. 1998 trat er eine neu geschaffene Professur zur Geschichte der industriellen Welt an der Freien Universität Berlin an. Er wirkte hier maßgeblich in der Neuordnung der hauptstädtischen Geschichtswissenschaft mit, schuf etwa das Zentrum für vergleichende Geschichte Europas und wurde im Jahre 2000 Präsident des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung in Berlin (WZB), einer der größten sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen Europas. Sein internationales Renommee wird durch drei Ehrendoktorhüte, zahlreiche Mitgliedschaften in Akademien und durch die Präsidentschaft des internationalen Historikerverbandes unterstrichen.

    "Public Historian"

    Kocka ist ein "public historian" im besten Sinne. Er hat sich, wägend und ordnend, zu Problemen der Vergangenheitsbewältigung und der Geschichtspolitik, zur Problematik des deutschen Nationalstaates und jüngst vermehrt zum Wandel der Erwerbsarbeit auch in der Gegenwart geäußert. Er begreift Geschichtswissenschaft als ein wesentliches Moment gesellschaftlicher Selbstaufklärung, und das bezeichnet seine Herangehensweise an die Besonderheiten deutscher Geschichte, deren Interpretation er durch einsichtsvolle Kommentare zur Debatte um den deutschen "Sonderweg" über Jahrzehnte zu bereichern wusste.

    Weitere Informationen

    Dr. Jürgen Mittag, Institut für Soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum, Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets, Clemensstraße 17-19, 44789 Bochum, Tel. 0234/32-26920, Fax: 0234/32-14249, E-Mail: juergen.Mittag@rub.de


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology
    transregional, national
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    German


     

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