idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/10/2005 12:10

Bald Früherkennung von Alzheimer?

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Auf dem Weg zu Kontrastmitteln, die Amyloid-Ablagerungen in Gehirn sichtbar machen

    Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Altersdemenz und in den USA bereits die vierthäufigste Todesursache. Ursache der Erkrankung sind Protein-Ablagerungen im Gehirn, die so genannten Amyloid-Plaques. Bisher kann man die Plaques nur bei einer Autopsie identifizieren, eine zweifelsfreie Diagnose also erst nach dem Tod des Patienten stellen. Dabei wäre eine Früherkennung wichtig, um die Krankheit besser zu verstehen und Behandlungsmethoden zu entwickeln, die ihr Fortschreiten stoppen könnten. Die Forschung arbeitet daher an nicht-invasiven bildgebenden Verfahren zum Nachweis der Plaques. Amerikanische Wissenschaftler haben nun einen Grundstein für ein Kontrastmittel gelegt, das Amyloid-Ablagerungen markieren könnte.

    Erste nicht-invasive Methoden zum Nachweis von Plaques im Gehirn, die mit radioaktiven Kontrastmitteln arbeiten, sind in Entwicklung. Nun zeichnet sich eine interessante Alternative ab: optische Bildgebungsverfahren mit spezifischen Kontrastmitteln, die bei Bestrahlung im nahen Infrarot-Spektralbereich fluoreszieren. Dieses relativ langwellige Licht ist in der Lage, lebendes Gewebe gut genug zu durchdringen, um Hirnstrukturen sichtbar zu machen. "Was man dafür braucht," sagt Timothy M. Swager, "ist ein geeignetes Kontrastmittel." Zusammen mit einem Team aus Wissenschaftlern vom MIT, dem Massachusetts General Hospital und der Universität von Pittsburgh überlegte er, welche Anforderungen ein solches Kontrastmittel erfüllen muss: 1) Es muss sich spezifisch an Amyloid-Plaques anlagern. Das tun bestimmte Moleküle mit einem Gerüst aus flachen aromatischen Ringen, wie etwa Kongorot, das zum Anfärben der Plaques auf histologischen Schnitten eingesetzt wird. 2) Die Substanz muss nach der Injektion rasch die Blut-Hirn-Schranke passieren, um aus dem Blut ins Gehirn zu gelangen. Dafür muss das Molekül klein, ungeladen und leicht lipophil (fettfreundlich) sein. 3) Seine Absorption und Fluoreszenz müssen im richtigen Spektralbereich liegen - eine Frage der Elektronenstruktur. 4) Für einen besonders scharfen Kontrast sollten gebundene Markermoleküle stärker fluoreszieren als ungebundene. Das klappt, wenn das Molekül an die Plaques angelagert wesentlich weniger in sich beweglich ist als im freien Zustand. 5) Es darf nicht toxisch sein.

    Tatsächlich gelang es den Forschern, ganz gezielt ein Molekül zu entwerfen, das diese Anforderungen erfüllt. "Damit aus diesem ersten Molekül-Entwurf ein praxistaugliches Kontrastmittel wird, das Amyloid-Plaques durch den Schädelknochen hindurch sichtbar macht," so Swager, "muss aber noch weiter an dessen optischen Eigenschaften getüftelt werden: Die Fluoreszenzstrahlung muss stärker werden und sollte noch etwas langwelliger sein."

    Autor: Timothy M. Swager, Massachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA), http://web.mit.edu/chemistry/www/faculty/swager.html

    Angewandte Chemie: Presseinformation 31/2005

    Angewandte Chemie, Postfach 101161, 69495 Weinheim, Germany.


    More information:

    http://presse.angewandte.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).