Presseinformation
Nr. 107 vom 30. Juni 1999
Polen und Deutsche müssen sich besser verstehen lernen
Europa-Universität Viadrina zeichnet Karl Dedecius als Vorbild aus
Als einen Ansporn zur Verstärkung der geistigen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland hat der Rektor der Europa-Universität Viadrina, Prof. Dr. Hans N. Weiler, den Viadrina-Preis bezeichnet, der am 8. Juli zum ersten Mal in Frankfurt (Oder) vergeben wird. Erster Preisträger ist der ehemalige Leiter des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt, Karl Dedecius, der mit seiner literarischen Arbeit, insbesondere seinen Übersetzungen polnischer Autoren ins Deutsche, entscheidend zum Verständnis polnischer Kultur in Deutschland beigetragen hat. "In der Zukunft wird Polen und Deutschen noch mehr Verständnis füreinander abverlangt, wenn die Osterweiterung der Europäischen Union über die wirtschaftliche Seite hinaus auch geistig gelingen soll. Dafür brauchen wir Vorbilder. Dedecius ist dafür beispielhaft" sagte der Rektor der Europa-Universität, an der ein Drittel der Studierenden aus Polen kommen.
Der Viadrina-Preis wird künftig jedes Jahr vom Kuratorium des Förderkreises der Universität an Persönlichkeiten vergeben, die sich in herausragender Weise um die Beziehungen zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht haben. Ab dem Jahr 2000 wird ein Förderpreis für eine laufende akademische Arbeit über deutsch-polnische Fragen hinzukommen. Die finanzielle Trägerschaft hat eine mit der Europa-Universität verbundene Stiftung, die vom früheren Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger und ehemaligen Herausgeber der Märkischen Oderzeitung, Claus Detjen, gegründet wurde.
Dedecius wird den Preis am 8. Juli im Rahmen eines Festaktes im Senatssaal der Europa-Universität Viadrina entgegennehmen. Zu den mehr als 100 von ihm übersetzten Autoren gehören die Nobelpreisträger Czeslaw Milosz und Wislawa Szymborska, der Lyriker Zbigniew Herbert und der Aphoristiker Stanislaw Jerzy Lec. Dedecius ist 78 Jahre, wurde in Lodz geboren und besuchte dort das polnische humanistische Gymnasium. In den 50er Jahren begann er nebenberuflich mit der Übersetzung polnischer Autoren, machte aber die Vermittlung der Literatur das Nachbarlandes bald zu seiner Lebensaufgabe. 1979 wurde er Gründungsdirektor des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt.
"Noch zehn Jahre nach 1945 wollte kein Pole Deutsch hören. Wer auf der Straße Deutsch redete, dem konnte es passieren, daß er verprügelt wurde. Heute ist Deutsch die bevorzugte Sprache in Polen. Das ist das Ergebnis des Dialogs und des Austausches von Arbeiten zwischen deutschen und polnischen Schriftstellern, Publizisten, Theater- und Filmleuten", schildert Dedecius den Wandel in den Beziehungen der beiden Länder.
Criteria of this press release:
History / archaeology, Language / literature, Media and communication sciences, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
German
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