idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/06/2005 11:43

Deutsche Experten kritisieren Defi-Unterversorgung: Mehr Fälle von plötzlichem Herztod wären vermeidbar

Christiane Limberg Pressesprecher
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

    Europäischer Kardiologenkongress ESC in Stockholm (2.-6. September 2005)

    Deutsche Herz-Spezialisten bemängeln auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) in Stockholm den zögerlichen Einsatz von implantierbaren Defibrillatoren bei Hochrisiko-Patienten.

    Bei Rhythmusstörungen oder Flimmern gibt dieses Aggregat einen lebensrettenden Impuls an die Herzkammer ab. Patienten, die einen Herzinfarkt überlebt haben, sind vorwiegend die Hochrisikogruppe für einen plötzlichen Herztod. Liegen zusätzliche Risikofaktoren vor, etwa eine stark eingeschränkte Pumpfunktion, sollte einschlägigen Behandlungsrichtlinien zufolge Betroffenen ein Kardioverter-Defibrillator implantiert werden.
    Prof. Heinz Völler von der Klinik am See, Rüdersdorf bei Berlin, präsentierte in Stockholm aktuelle Daten aus einer deutschen Studie, die die Versorgungssituation von Hochrisiko-Patienten untersucht. Mehr als 10.500 Patienten wurden in das PreSCD II-Register (Prevention of Sudden Cardiac Death) aufgenommen. Die Daten belegen, dass die medikamentöse Therapie heute sehr gut genutzt werde, sagte Prof. Völler: "90 Prozent der Patienten erhielten einen ACE-Hemmer, 95 Prozent einen Beta-Blocker und jeweils 96 Prozent ein Statin und einen Thrombozytenfunktions-Hemmer."
    Nach dem Grad der Einschränkung ihrer Pumpfunktion wurden die untersuchten Patienten in Gruppen eingeteilt. 2,5 Prozent hatten eine linksventrikuläre Pumpfunktion von weniger als 30 Prozent. Genau diese Betroffenen profitieren besonders von einem implantierten Defi: Früheren Studien zufolge ist die Überlebensrate von solchen Patienten, wenn sie ein derartiges Implantat bekommen, nach vier Jahren um 31 Prozent höher als ohne das Gerät.
    Trotzdem wird, anders als bei Medikamenten, bei den Kardioverter-Defibrillatoren in Deutschland noch Zurückhaltung geübt. Nur jeder Vierte mit einer so genannten Auswurffraktion unter 30 Prozent hat ein solches potenziell lebensrettendes Gerät erhalten. Prof. Völler: "Die Akzeptanz und Verbreitung dieser Therapie ist jedenfalls steigerungsfähig."
    Eine jetzt im European Heart Journal publiziert Studie aus England zeigt eine exzessive Unterversorgung dort auf, die durch eine Implantationssteigerung um das 10-fache ausgeglichen werden soll. Die dann erreichten Zahlen würden danach höher liegen, als die derzeitigen Implantationszahlen in Deutschland.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Eckart Fleck, Pressesprecher der DGK (Berlin)
    Christiane Limberg, Pressereferentin der DGK (Düsseldorf)
    B&K, Bettschart & Kofler Medien- und Kommunikationsberatung (Wien); (0043-1) 3194378-18; bettschart@bkkommunikation.at


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).