Universität Jena zeichnet am 27. September Prof. Dr. Abhay Ashtekar aus
Jena (21.09.05) Die Relativitätstheorie ist seit langem wichtiges Forschungsfeld der Jenaer Physiker. Die Friedrich-Schiller-Universität hat bundesweit den einzigen Lehrstuhl für Gravitationstheorie und ist Zentrum des Sonderforschungsbereichs/Transregio 7 "Gravitationswellenastronomie". Dadurch ist natürlich Albert Einstein den Jenaer Physikern besonders nah, sagte dieser doch bereits 1916 Gravitationswellen voraus. Eine direkte Registrierung der Wellen ist allerdings noch nicht gelungen. Daran arbeitet der Sonderforschungsbereich, der zum "Verständnis so wichtiger kosmischer Phänomene wie Supernova-Explosionen, Verschmelzen massiver Doppelsterne oder Kollaps zum Schwarzen Loch beitragen und viele der damit verbundenen physikalischen Prozesse überhaupt erst verständlich machen will", beschreibt SFB-Sprecher Prof. Dr. Gernot Neugebauer. Dass die wissenschaftlichen Kontakte der Jenaer Gravitationsspezialisten in alle Welt reichen, versteht sich von selbst. Einen ihrer Partner wollen sie im Einstein-Jahr 2005 besonders würdigen: Prof. Dr. Abhay Ashtekar von der Pennsylvania State University (USA). Die Physikalisch-Astronomische Fakultät der Jenaer Universität wird Prof. Ashtekar am 27. September die Ehrendoktorwürde verleihen. Der öffentliche Festakt beginnt um 18.15 Uhr in der Aula des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1).
"Im Jahr 2005, dem Einstein-Jahr und zugleich Weltjahr der Physik, kann ich mir keinen besseren Kandidaten denken, der durch seine Forschung und sein Lebenswerk die moderne Gravitationstheorie auf so umfassende und beispielhafte Weise geprägt hat", begründet Dekan Prof. Dr. Paul Seidel die Auszeichnung. Sie ist der akademische Höhepunkt der Einstein-Woche, die die Jenaer Physiker vom 26.-29. September mit einer internationalen Fachkonferenz im Alten Schloss Dornburg und einer Ausstellung in der Goethe-Galerie veranstalten.
Abhay Ashtekar, der 1949 in Indien geboren wurde, gilt als einer der führenden Relativitätsforscher. Als Direktor hat er das Institut für Gravitations-Physik und -Geometrie der Penn State University zu den "weltweit zwei oder drei führenden Zentren zur Erforschung der Allgemeinen Relativitätstheorie" gemacht, wie amerikanische Kollegen neidlos anerkennen. "Seine Forschung zeichnet sich durch besondere Vielfalt im Bereich der Gravitationstheorie aus, insbesondere im Bereich der Quantengravitation und Verallgemeinerungen der Quantenmechanik, aber auch der klassischen Allgemeinen Relativitätstheorie, der mathematischen Theorie Schwarzer Löcher und von Gravitationswellen", fasst sein Jenaer Kollege Prof. Dr. Bernd Brügmann das Forschungsspektrum Ashtekars zusammen. Der produktive und mit zahlreichen Ehrungen - darunter der Humboldt-Forschungspreis 2004 - ausgestattete Physiker gilt auch als "Vater" einer eigenen Schule, durch die die meisten bedeutenden Gravitationsforscher der Gegenwart gegangen sind. Außerdem hat der "brillante Lehrer", wie Brügmann betont, in der Quantengravitationslehre unlöschbare Spuren in Form eigener Formeln hinterlassen: die Ashtekar-Variablen sind nach ihm benannt.
Diesen herausragenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Einsteinschen Gravitationstheorie wird die Jenaer Universität am 27. September auszeichnen. "Durch die Ehrenpromotion wird ein Zeichen für die Wissenschaft Einsteins in Deutschland und in Jena gesetzt werden", ist sich Dekan Seidel sicher.
Kontakt:
Prof. Dr. Paul Seidel
Dekan der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Universität Jena
Max-Wien-Platz 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 947000
Fax: 03641 / 947002
E-Mail: dekanat@paf.uni-jena.de
Criteria of this press release:
Mathematics, Physics / astronomy
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
German
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