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09/22/2005 13:30

EFSAs Beitrag zu sicheren Lebensmitteln: Risiken erkennen, bewerten und kommunizieren

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Deutscher Lebensmittelchemikertag 2005/EURO FOOD CHEM XIII
    GDCh-Pressekonferenz, 21. September 2005 in Hamburg

    Statement Geoffrey Podger
    Geschäftsführender Direktor der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authorithy, EFSA), Parma/Italien

    Zweieinhalb Jahre nachdem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ihre Arbeit aufgenommen hat, hat sie sich als eine unabhängige, wegweisende Behörde in Europa etabliert. Von Beginn an standen die in der Gründungsverordnung der EFSA festgelegten Haupttätigkeitsfelder im Mittelpunkt der Aktivitäten: Risikobewertung und Risikokommunikation.

    Die wissenschaftliche Abteilung der EFSA hat mit ihren acht wissenschaftlichen Gremien und dem Wissenschaftlichen Ausschuss bis heute rund 300 Gutachten erstellt. In diesen Wissenschaftsgremien kommen renommierte Experten in ihren jeweiligen Fachgebieten aus ganz Europa, darunter auch zahlreiche deutsche Wissenschaftler, zusammen und bearbeiten Fragestellungen aus allen Bereichen der Lebensmittelkette. Die Evaluierung von Zusatz- und Aromastoffen, die wissenschaftliche Bewertung gentechnisch veränderter Organismen, BSE, Tiergesundheit, Pestizide und Allergene sind nur einige Beispiele von vielen, die bisher behandelt wurden.

    Die Rolle der EFSA als 'Risikobewerter' kann am Beispiel gentechnisch veränderter Organismen (GVO) verdeutlicht werden: Auf der Basis von neuesten wissenschaftlichen Studien und Daten bewerten die Wissenschaftler, ob mit der zu beurteilenden GVO-Pflanze möglicherweise ein Risiko für Mensch und Tier oder für die Umwelt verbunden ist und ob sich diese GVO-Pflanze von herkömmlichen konventionellen Pflanzen unterscheidet. Das Ergebnis der wissenschaftlichen Bewertung teilt die EFSA der EU-Kommission offiziell mit und veröffentlicht das Gutachten auf der EFSA-Webseite. Als Risikomanager entscheidet die EU-Kommission dann über die Zulassung auf europäischer Ebene. Die EFSA ist somit ausschließlich für die wissenschaftliche Risikobewertung zuständig, während die politischen Entscheidungen von der EU-Kommission getroffen werden.

    Die Zusammenarbeit der EFSA mit den EU-Mitgliedstaaten findet auf zwei Ebenen statt: Einerseits verwenden die nationalen Behörden die Risikobewertungen der EFSA als wissenschaftliche Grundlage ihrer Managemententscheidungen und -maßnahmen. Andererseits begrüßt EFSA die Mitarbeit und den Beitrag der Behörden, die einen ähnlichen Auftrag wie die EFSA auf nationaler Ebene haben. Im EFSA-Beirat, in dem je ein Repräsentant aus einem EU-Mitgliedstaat vertreten ist, werden die im Bereich Risikobewertung aktuellen Themen diskutiert, Erfahrungen und Sichtweisen ausgetauscht und gemeinsame Aktionen vereinbart. Deutschland ist durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin vertreten - sowohl im Beirat selbst durch den Institutsdirektor als auch in den Arbeitsgruppen für Kommunikation und IT. EFSA bietet die Plattform für ein europäisches Netzwerk, das im Falle einer Krise von außerordentlicher Bedeutung sein kann.

    Als Grundprinzipien hat sich EFSA Transparenz und Offenheit auf die Fahnen geschrieben. Der Verwaltungsrat, der die Arbeit und Erfüllung des Mandats der Behörde überwacht, hat sich selbst dazu verpflichtet. Auch die Einbeziehung von sog. Stakeholdern, also von Verbraucherorganisationen, Industrie und NGOs (Nichtregierungsorganisationen), ist für EFSA außerordentlich wichtig. So findet am 6./7. Oktober 2005 die erste Stakeholder Consultative Platform in Parma statt, um den Kontakt zu Stakeholdern weiter auszubauen und zu intensivieren. Stakeholder-Kolloquien sind dagegen bereits Tradition: nach Ostende in 2003 und Berlin 2004 findet in diesem November die dritte Veranstaltung dieser Art in Parma statt. Eine weitere Initiative zur Intensivierung der Kontakte stellen bilaterale Meetings der EFSA mit Verbraucherorganisationen, NGOs oder der Industrie zu bestimmten Themen dar.

    Risikobewertung und Risikokommunikation gehen Hand in Hand. Um das Ende der 90iger Jahre durch zahlreiche Lebensmittelskandale erschütterte Verbrauchervertrauen wieder herzustellen, bedarf es einer professionellen Risikokommunikation. Nur wenn leicht verständlich, korrekt und zeitnah über Lebensmittelsicherheitsfragen und Risiken informiert wird, kann Vertrauen beim Verbraucher gebildet werden. EFSA bemüht sich, alle Zielgruppen mit ihren Botschaften zu erreichen: das Europäische Parlament und die Kommission, Stakeholder und Journalisten, Wissenschaftler und Experten, aber auch den Verbraucher in Hamburg oder irgendwo in Europa. Neben Informationen über die Behörde selbst liegt der Schwerpunkt in der Kommunikation von Gutachten und neuen Erkenntnissen der wissenschaftlichen Gremien.

    Die EFSA ist gut gerüstet für die Aufgaben und Anforderungen der kommenden Jahre, nicht zuletzt durch ihre hoch qualifizierten und hoch motivierten Mitarbeiter. Die Entwicklung der Behörde ist noch nicht abgeschlossen, auch wenn mit der Übersiedlung und Verlagerung des Behördensitzes von Brüssel nach Parma/ Italien ein wichtiger Meilenstein genommen wurde.

    Kontakt
    Dr. Carola Sondermann
    Senior Press Officer
    Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
    Largo Natale Palli 5/A
    I-43100 Parma
    Tel: +39 0521 036 294
    Fax: +39 0521 036 394
    carola.sondermann@efsa.eu.int

    Dr. Renate Hoer
    Gesellschaft Deutscher Chemiker
    Öffentlichkeitsarbeit
    Varrentrappstr. 40- 42
    60486 Frankfurt
    Tel.: 069/7917-493
    Fax: 069/7917-307
    r.hoer@gdch.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Media and communication sciences, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
    transregional, national
    Organisational matters, Science policy
    German


     

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