Arbeitgeberchef Dieter Hundt und DGB-Vorstandsmitglied Regina Görner zum deutschen Bildungs-und Beschäftigungssystem
Arbeitgeberpräsident Dr. Hundt und das Mitglied des geschäftsführenden DGB-Vorstandes, Dr. Görner, haben Ende letzten Jahres und im Frühjahr 1999 mit der BLK über das Bildungs- und Beschäftigungssystem in Deutschland diskutiert. Diese Gespräche liegen jetzt in dokumentierter Form vor.
Dr. Hundt benannte als Handlungsschwerpunkte
-den Ausbildungsstellenmarkt in den neuen Ländern
Wegen der fehlenden Plätze im dualen System sei man auf vollzeitschulische Ausbildungangebote angewiesen.
-die Ausbildung von theorieschwächeren Jugendlichen
Die ausbildungsbegleitenden Hilfen der Bundesanstalt für Arbeit für Jugendliche seien zu nutzen und für praktisch orientierte Auszubildende für zweijährige Berufe neu zu entwickeln. Er appellierte an Gewerkschaften und Politik, ihren Widerstand aufzugeben.
Für die problematischste Gruppe junger Arbeitsloser ohne fachliche Voraussetzungen für den erfolgreichen eines Ausbildungsabschlusses, fordert er die Einrichtung modularer Ausbildungswege; dazu verweist er auf das Konzept der berufspraktischen Qualifizierung (BPQ) der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Diese jungen Leute seien wieder an Arbeit und Ausbildung zu gewöhnen
-die Berufsschule
Er fordert die Abschaffung des zweiten Berufsschultages im zweiten Lehrjahr und verlangt die Wiedereinführung von neun Berufsschulstunden pro Tag.
-die Hochschule
Er begrüßt ausdrücklich die Möglichkeiten des neuen Hochschulrahmengesetzes, das den Hochschulen Autonomie gewähre sowie die Einrichtung der Bachelor- und Master-Studiengänge, da sie die Internationalisierung des Studienstandortes Deutschland vorantrieben.
Das Konzept und die Forderungen von Dr. Görner:
-Veränderungen des Beschäftigungssystems
Hier werden neue Antworten erwartet: Die technologische Revolution, der Übergang zur Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft verändere die Anforderungsprofile des Arbeitsmarktes.
In den Unternehmen bilden sich zwei Klassen von Arbeitnehmern heran: Kernbelegschaften und floatende Mitarbeiter. Die Unternehmen verlangten für diesen Personenkreis lediglich Schmalspurausbildungen. Diese Beschäftigten würden je nach Qualifikationsbedarf ad-hoc weitergebildet. Der Trend sei unumkehrbar. Deshalb seien die Arbeitnehmer höher zu qualifizieren und auf Flexibilitätsanforderungen zu trainieren.
Die "Patchworkbiographien" der Zeit- oder Leiharbeitskräfte verlangten nach höherer Qualifikation, wenn die Betroffenen nicht an den Rand des Systems gedrückt werden wollten.
-Die Schulen
Diese hätten sich hierauf einzustellen und müßten das Bild der Arbeitswelt vermitteln. Der Prozentsatz der "Drop outs" sei drastisch zu reduzieren. Alle Jugendlichen sollten die Chance qualifizierter Berufsausbildung erhalten und alle Erwachsenen die Gelegenheit zur Weiterbildung. Wo die Wirtschaft sich aus der Verantwortung winde, sei der Staat gefordert.
-Die Berufsbilder
Sie seien breiter anzulegen, um eine hohe Verwertbarkeit zu garantieren. Das Zusammenwirken von Ausbildungsbetrieb und Berufsschule muß neu geregelt werden.
Wenn es nicht gelänge, das duale Berufsausbildungssystem zu stabilisieren müsse nach neuen Konzepten gesucht werden.
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Law, Media and communication sciences, Politics, Social studies
transregional, national
Organisational matters, Scientific Publications
German
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