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03/31/1995 00:00

Presseinformationen zur Hannover-Messe

Wolfgang Scheunemann Presse Forschung und Technik
DaimlerChrysler AG

    Der ganze Prozess der Erkennung ist wegen des vieldimensionalen Vergleiches auserordentlich zeitaufwendig. Erst die Fortschritte der digitalen Signalverarbeitung in den letzten Jahren haben es moglich gemacht, derartige Verfahren in Echtzeit zu realisieren. Damit ist es inzwischen moglich, auch Spracherkenner zu realisieren, bei denen wegen eines Vokabulars von tausenden Wortern tausende Vergleiche simultan passieren mussen.

    Eine Technologie macht Karriere: Hochgenaue Radar-Abstandsmessung

    Eine Hochtechnologie, mit der zum Beispiel die Umwelt aus dem Weltall uberwacht wird, kann mittlerweile auch fur andere Aufgaben in der Technik eingesetzt werden. Kompakte Radarsensoren auf Gallium-Arsenid-Basis mit hoher Empfindlichkeit eignen sich hervorragend fur beruhrungslose Abstands-, Geschwindigkeits- oder Fullstandsmessungen im industriellen Einsatz.

    Die hierfur erforderlichen winzigen Hochstfrequenz ICs wurden in den Daimler-Benz Forschungsinstituten entwickelt. Sie arbeiten bei Grenzfrequenzen von bis zu 100 Milliarden Schwingungen pro Sekunde. Diese Technologie ermoglicht die Produktion von monolithisch integrierten Radarsensoren zu wettbewerbsfahigen Kosten. Die technischen Vorteile des Radar-Sensors gegenuber anderen Systemen wie Laser oder Ultraschall liegen in der prazisen Messung - auch unter extremen Umwelteinflussen.

    Hohe Temperaturen, Staub, Dampf oder hohe Drucke beeintrachtigen das Mesergebnis nicht. Beispielsweise konnen Fullstande in Prozes- oder Lagertanks auf den Millimeter genau gemessen werden - und das aus einem Abstand von 30 Metern. Ein solches System von der Daimler-Benz Aerospace wird wahrend der Hannover-Messe Industrie `95 in Aktion prasentiert.

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    Daimler-Benz grundet Forschungszentrum in den USA

    Hannover, 03. April 1995 - Die Daimler-Benz AG, Stuttgart, hat ein Forschungs- und Technologiezentrum in Palo Alto im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien gegrundet. Wie Daimler-Benz Forschungsvorstand Prof. Dr. Hartmut Weule am Rande der Hannover-Messe vor Journalisten erklarte, soll das "Research- and Technology-Center (RTC)", das im Silicon Valley im unmittelbaren Umfeld der Universitaten Stanford und Berkely liegt, "einen exzellenten Zugriff zu neuesten wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen sowie die fruhzeitige Identifikation von gesellschaftlichen Veranderungen ermoglichen". Das RTC solle daruber aber nicht nur berichten, sondern die Erkenntnisse aktiv in den Innovationsprozess des Konzerns einbringen und eigenstandige Forschungsbeitrage zu einzelnen Fragestellungen leisten.

    Schwerpunkt der Forschungsarbeit im RTC werden Themen aus den Bereichen der Informationstechnik, der Mikrotechnologie und Fragen der gesellschaftsorientierten Umfeldforschung sein. Diese Arbeiten werden in Form gemeinschaftlicher Forschungsprojekte, Studien und Kolloquien durchgefuhrt, um auf diesem Weg die Zusammenarbeit zwischen US-Forschungsorganisationen und -instituten sowie der Daimler-Benz-Forschung in Deutschland und den Unternehmensbereichen zu unterstutzen.

    An dem Institut, das bereits im Januar 1995 seine Arbeit aufgenommen hat, werden zum Jahresende mehr als 25 Mitarbeiter aus Deutschland und den USA beschaftigt sein.

    Erst vor wenigen Monaten hatte der Daimler-Benz-Konzern ein gemeinsames Forschungsinstitut in Shanghai, China, zusammen mit der chinesischen Akademie der Wissenschaften gegrundet. Dort werden neue Verbindungstechniken fur Komponenten der besonders stark wachsenden Mikroelektronik untersucht.

    Die Region um Palo Alto ist Sitz zahlreicher renommierter Forschungsinstitute, zu denen Daimler-Benz zum Teil schon seit Jahren gute Kontakte unterhalt oder in Forschungsprojekten eng zusammenarbeitet. Die Grundung eines eigenen Forschungsinstituts wird laut Prof. Weule eine noch engere wissenschaftliche Zusammenarbeit ermoglichen: "Die zunehmende Prasenz der Daimler-Benz-Forschung auserhalb Deutschlands ist eine logische Folge der zunehmenden Internationalisierung der Markte, der Entwicklung und entsprechend orientierter Produktion im Daimler-Benz-Konzern." Der Konzern konne es sich angesichts der heutigen Innovationsgeschwindigkeit nicht leisten, an derartigen "Ideenschmieden" nicht prasent zu sein: "Wer bei Innovationszyklen von z.T. schon weniger als zwolf Monaten auch nur um Tage spater auf dem Markt erscheint als der Wettbewerber, der hat spurbare wirtschaftliche Nachteile", meinte Prof. Weule.

    Bereits jetzt arbeitet nach Auskunft von Prof. Weule die Daimler-Benz-Forschung weltweit mit renommierten Forschungsinstituten zusammen. Von besonderer Bedeutung fur den Industriestandort Europa sei die Forschungskooperation im Rahmen des Projektes "Advanced Information Technology in Design and Manufacturing", an dem die gesamte europaische Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie mitarbeite. Mit dem kanadischen Unternehmen Ballard erforsche Daimler-Benz gemeinsam die technischen Grundlagen der Brennstoffzelle, die eine Alternative zur Energiegewinnung aus Ol und Gas werden konne. Die Forschungskooperation mit der brasilianischen Universitat Belem habe den Konzern zum Know-how-Trager fur nachwachsende Rohstoffe gemacht, die Daimler-Benz als Materialien mit hohem technischen Potential einschatzt. Weitere wichtige Forschungskooperationen bestunden mit dem US-amerikanischen Unternehmen United Technologies (UTC) und mit Mitsubishi, Japan.

    Die zunehmende Internationalisierung fordert der Konzern auch durch einen gezielten internationalen Mitarbeiteraustausch in Forschung und Technik, eine internationale Nachwuchsgruppe sowie ein internationales Forschungsnetzwerk, der "Circle Member Group." Der Daimler-Benz-Konzern wendet jedes Jahr rund 500 Mio. DM fur eigenfinanzierte Forschung auf.

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    Der Daimler-Benz-Konzern auf der Hannover Messe 1995: "Grenzen uberwinden"

    Unter dem Motto "Grenzen uberwinden" prasentiert sich der Daimler-Benz-Konzern vom 3. bis 8. April 1995 mit Veranstaltungen, Diskussionsrunden und Exponaten auf der diesjahrigen Hannover Messe. In Halle 18, OG, sind Beispiele zu sehen, wie der Konzern im Rahmen vieler Forschungsprojekte auf internationale Zusammenarbeit setzt. So arbeiten Forscher von Daimler-Benz mit Instituten aus aller Welt zusammen. Gemeinsam entwickeln sie innovative Technologien als Grundlage fur Produkte von morgen.

    Im Veranstaltungsforum, dem Zentrum des Konzernstandes, finden taglich Vortrage, Diskussionen und Informationsveranstaltungen mit Wissenschaftlern und Experten statt. Der Stand selbst stellt eine Erlebniswelt dar, in der Exponate in groszugiger Umgebung arrangiert werden. Fur die Besucher gibt es vieles zu "erleben" und Anlas, selbst aktiv zu werden. Grose Tafeln grenzen individuelle Zonen und Nischen fur die Exponate ab, ermoglichen aber auch den Blick durch die Standlandschaft. Gleichzeitig dienen sie als Informationsflache.

    Was es zu sehen gibt:

    Die Exponate auf dem Stand decken beispielhaft die gesamte Forschungs- und Vorentwicklungspalette des Konzerns ab: - Die Brennstoffzelle konnte die Energiequelle und Antrieb der Zukunft werden, weil sie besonders effizient arbeitet und als "Abgas" nur reines Wasser erzeugt. - Das Forschungsfahrzeug VITA II, kann vollig autonom fahren. Es kann z.B. selbstandig uberholen und ermoglicht in Zukunft ein erheblich sichereres Fahren. - Das "Vario Research Car" zeigt einen Weg, wie Automobile den wachsenden Bedurfnissen nach veranderbarem Nutzen entsprechen konnen. Das Vario Research Car last sich mit wenigen Handgriffen beliebig vom Cabrio zur Limousine oder vom Pick-Up zum Kombi verwandeln. - Beruhrungslose Energieubertragung erschliest dem Energietransport vollig neue Wege. Erste Einsatzmoglichkeiten in der Produktion werden untersucht. - Hochgenaue Entfernungsmessungen ermoglicht das Radar, womit sich z.B. in Produktionsprozessen besser dosieren (Fullstandsanzeige) last. - Automatische Spracherkennung von zusammenhangenden Satzen, die den neuesten Stand der Technologie entsprechen, wird am Beispiel einer Zugauskunft demonstriert. Dazu zeigen Daimler-Benz-Forscher an Bildschirmen die einzelnen Arbeitsschritte des Rechners bei der Erkennung von Sprache. - Virtual Reality (VR) wird am aktuellen Forschungsprojekten vorgefuhrt, z.B. Fahrzeug-Innenraum-Gestaltung mit VR oder das Raumempfinden in Hausern. Daruber hinaus wird Virtual Prototyping prasentiert, das bei der schnelleren Umsetzung von Prototypen in Produkte zukunftig eine wesentliche Rolle spielen wird.

    Personalmarketing - Kontakte zum akademischen Nachwuchs

    Daimler-Benz prasentiert sich nicht nur mit seiner technologischen Kompetenz, sondern sucht auch in diesem Jahr den Kontakt zum akademischen Nachwuchs. Personalfachleute aus dem ganzen Konzern stehen den Messebesuchern - und hier besonders den Studenten - fur Diskussionen zu Verfugung. Um Gesprache in flexiblen Gruppen zu ermoglichen, ist auf dem Konzernstand ein Areal eingerichtet, das ausschlieslich den Personalmarketing-Aktivitaten zur Verfugung steht.

    AEG Daimler-Benz Industrie: Technik im Sinne des Menschen

    Auf dem Hauptstand der AEG Daimler-Benz Industrie in Halle 11 sind neben Exponaten zur Automatisierungstechnik, Verfahrenstechnik, Guterverteilung und Umwelttechnik auch Produkte fur die Antriebs-, Steuerungs- und Leittechnik zu sehen. Die Umsetzung von Prozes-Know-how in komplette Anlagen fur die Wasserwirtschaft wird "zum Anfassen" erlebbar von der Leitstation Viewstar 750 bis zum Stellantrieb DREHMO. Die zeitgemase Uberwachung und Steuerung von Verteileranlagen fur Gas und Mineralol wird am Beispiel der Leittechnik eines 240.000 km umfassenden Gas-Pipeline-Netzes demonstriert. Zu dem Partnerland der Hannover Messe 1995 hat die AEG Daimler-Benz Industrie eine besondere Beziehung. Das Unternehmen ist bereits seit Anfang des Jahrhunderts in Indonesien vertreten. So ist die AEG Daimler-Benz Industrie auch in Halle 15 am Stand des Partnerlandes prasentiert.

    Daimler-Benz Aerospace: Wasserstofftechnologie und Forschungstransfers aus Luft- und Raumfahrt

    Unter dem Motto "Wasserstofftechnologie zum Anfassen" stellt die Daimler-Benz Aerospace in Halle 18 verschiedene Aktivitaten aus der Raumfahrt vor. Zu sehen sind unter anderem das Haupttriebwerk der Ariane 5 sowie ein Modell der Rakete im Masstab 1 : 20. Verschiedene Schnittmodelle zeigen Funktionsteile wie Ventile und andere technischen Details. Der Geschaftsbereich Luftfahrt (DASA-Airbus GmbH) stellt gemeinsam mit mehreren Partnern das Wasserstoff-Flugzeug Cryoplane vor. Am Modell der Betankungsanlage kann der Besucher selbst aktiv werden. In verschiedenen Prasentationen werden dem Messepublikum Fakten zur Wasserstofftechnologie in verstandlicher Form vermittelt.

    Mercedes-Benz: MB 700: Produkt deutsch-indonesischer Zusammenarbeit

    Mercedes-Benz-Nutzfahrzeuge widmet sich in Halle D12 - einem Zelt auf dem an Halle 15 angrenzenden Freigelande - ganz dem Partnerland der diesjahrigen Hannover Messe. Als Beispiel erfolgreicher deutsch-indonesischer Zusammenarbeit stellt Mercedes-Benz gemeinsam mit PT German Motor Manufacturing den Leichtlastwagen MB 700 aus.

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    Eine Kommunikationslandschaft neuer Art: Der Stand von Daimler-Benz auf der Hannover-Messe 1995

    Wahrend der Hannover-Messe stellt Daimler-Benz Projekte aus Forschung und Technik vor - auf dem Stand, der ein Kommunikationsraum neuer Art ist. Fur die Tage der Messe hat das Ressort Forschung und Technik der Daimler-Benz AG in Hannover ein lebendiges Interface zur Fachoffentlichkeit. Zukunftsweisende Forschungsvorhaben werden von der beteiligten Daimler-Benz Mitarbeitern personlich prasentiert, in einer Workshop-Atmosphare und mit intensiver Einbeziehung der Besucher durch Experimente, Demonstrationen, Gesprache. Die gesamte Prasentation steht unter dem Dachthema "Grenzen uberwinden" und zeigt die Internationalisierung der Daimler-Benz Forschung.

    Die Architektur erzeugt den Kommunikationsraum mit einem einzigen Element: Einer langen weisen, vielfach und stark gefalteten Wand, die sich durch den gesamten ruckwartigen Teil des etwa 50 Meter breiten Standes zieht. Diese Wand, die wie ein endloses leichtes Papierband wirkt, bildet durch ihre Faltungen eine Art Landschaft mit Lichtungen und Buchten. Sie besteht aus weis lackierten, dunnen Aluminiumplatten und steht aufgrund der starken Faltung praktisch frei. Ihre Flache wird fur Projektionen und - wie eine Wandzeitung - fur Informationen uber die vorgestellten Forschungsprojekte genutzt.

    In der Mitte des Standes last die Faltwand eine offene Zone entstehen: das Forum. Hier finden rund um die Uhr Diskussionen, Prasentationen, Vortrage statt. Die Besucher sitzen dabei auf einfachen, dunkelgrauen Holzwurfeln, wie sie uberall auf dem Stand als Hocker oder Podeste fur Gerate und Exponate verwendet werden.

    Um die Wirkung der Vielfalt nicht zu storen, muste der vorhandene, umhullende Raum betont neutral und unaufdringlich sein. Decke und Boden (Sisal) sind dunkel, ebenso die Hallenwande hinter dem Stand und an seinen beiden Seiten. Die notigen Funktionszonen wie z.B. Buros, Besprechungs- oder Technikraume befinden sich hinter der Faltwand.

    Der gesamte Stand wirkt durch seine bauliche Groszugigkeit, der Durchblicke dort gestattet, wo notig, individuelle Zonen, wo gewunscht; und konzerntrierte, ununterbrochene Informationsdichte bietet.

    Was bereits mit dem Stand der Daimler-Benz AG fur die Hannover-Messe 1994 begann, wird in diesem Jahr konsequent fortgesetzt: die Gestaltung des Kommunikationsgeschehens auf dem Stand und die Gestaltung der Architektur aus einem gemeinsamen Konzept heraus und mit einem Ergebnis, das in Form und Inhalt eine neue Art von Messeauftritt darstellt.

    Gestaltet wurde der Stand in Zusammenarbeit von Atelier Markgraph (Konzept, Kommunikation, Regie) und dem Architekturburo Kauffmann Theilig & Partner (Architektur)

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    Die Vorteile der Brennstoffzelle

    Hannover, 02. April 1995 - Die von Daimler-Benz im "NECAR" ("New Electric Car") eingesetzten Brennstoffzellen benotigen Wasserstoff als Kraftstoff. Das jetzige Fahrzeug benutzt eine Druckgasflasche als Tank. Kunftig ist daran gedacht, Methanol als Kraftstoff zu verwenden und daraus den Wasserstoff an Bord mit einem "Reformer" zu gewinnen. Methanol ("Methyl-Alkohol") ist ein heute schon in grosen Mengen verwendeter chemischer Grundstoff. Es ware kein Problem, die vorhandenen Tankstellen mit einer Methanol-Zapfsaule auszustatten.

    Die wichtigsten Argumente fur das Brennstoffzellen-Fahrzeug

    Wirkungsgrad: Beim Verbrennungsmotor ist dem Wirkungsgrad - die Ausnutzung der im Kraftstoff enthaltenen Energie fur die Fahrt - eine grundsatzliche thermodynamische Grenze gesetzt. Der rein elektrochemische Prozes in der Brennstoffzelle unterliegt dieser Beschrankung nicht. So erreicht das Brennstoffzellen-Fahrzeug einen deutlich besseren Wirkungsgrad als ein Auto mit Verbrennungsmotor - selbst dann, wenn man die Herstellung des Wasserstoffs aus Erdgas einrechnet.

    Emissionen: Das wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Fahrzeug gibt ausschlieslich chemisch reinen Wasserdampf an die Umgebung ab. Wird Methanol als Kraftstoff eingesetzt, entsteht zwar Kohlendioxid, aber keinerlei Schadstoffe. Dank des guten Wirkungsgrads ist auch der Kohlendioxid-Ausstos wesentlich geringer als beim Verbrennungsmotor.

    Reichweite: Methanol als Kraftstoff hat zwar nur die halbe Energiedichte von Benzin, doch dank des erheblich hoheren Wirkungsgrads fahrt ein Brennstoffzellen-Fahrzeug mit gleicher Tankfullung ahnlich weit wie ein Benzin-Auto. Wasserstoff als Gas beansprucht mehr Speichervolumen. Dennoch schneidet ein Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeug bei der Reichweite weitaus besser ab als ein batteriebetriebenes Elektro-Auto.

    Brennstoffzellen fur mobile und stationare Anwendungen

    Erstaunlich alt ist das Grundprinzip der Brennstoffzelle: Schon 1839 konnte der britische Naturforscher William Grove mit Wasserstoff und Sauerstoff Strom produzieren. Immer wieder gab es Versuche, diese Technik der "Gasbatterie" einzusetzen - zum Beispiel 1959 in einem Traktor der Firma Allis Chalmers, 1963 in den Gemini-Missionen, ab 1968 bei den Apollo-Mondflugen, 1965 im Siemens-Boot "eta", 1983 in einem 11-Megawatt-Kraftwerk in Tokio und seit 1991 im Demonstrationskraftwerk der Solar-Wasserstoff GmbH in Neunburg vorm Wald.

    In der Raumfahrt und in der U-Boot-Technik konnten Brennstoffzellen Fus fassen, weil sie es erlauben, in Form von Gasen einen groseren Energievorrat an Bord mitzufuhren und nach Bedarf zu verbrauchen. Batterien sind dagegen zu schwer, um fur langere Missionen genugend Strom vorzuhalten.

    Der Trend zur dezentralen Energieversorgung wird diese Technik bis zum Ende des Jahrzehnts aus ihrem exklusiven Nischen-Dasein herausfuhren. Angekoppelt an existierende Gasnetze konnen Brennstoffzellen vor Ort Strom erzeugen - mit hohem Wirkungsgrad, minimalen Emissionen und ohne Verluste durch lange Transportwege.

    Der hohe Wirkungsgrad und die - je nach Technologie - sehr geringen oder sogar gar nicht vorhandenen Schadstoff-Emissionen machen die Brennstoffzelle auch zu einem Hoffnungstrager fur die mobile Anwendung. Weit scharfer als bei der dezentralen Energieversorgung sind hier jedoch die Anforderungen an Platzbedarf und Kosten.

    Funf Technologiestrange konkurrieren heute um den Markt der Zukunft:

    Protonenleitende Brennstoffzellen (PEMFC - Proton Exchange Membrane Fuel Cells) sind durch ihre Arbeitstemperatur zwischen 20 und 100 Grad Celsius und hohen Leistungsdichten fur mobile Anwendungen am geeignetsten. Sie konnen mit Luft betrieben werden, erfordern jedoch als zweite Komponente Wasserstoff, was entweder eine Wasserstoff-Infrastruktur voraussetzt oder aber die Vorschaltung eines Reformers, der den Wasserstoff zum Beispiel aus Methanol gewinnt. Mit einer PEM-Brenstoffzelle fahrt das vorgestellte Fahrzeug von Daimler-Benz.

    Alkalische Brennstoffzellen (AFC - Alkaline Fuel Cells) verwenden Kalilauge als Elektrolyt. Sie haben den hochsten Wirkungsgrad, mussen jedoch mit reinem Wasserstoff und reinem Sauerstoff betrieben werden, da Kohlendioxid den Elektrolyt zerstort. Fur die Zukunft werden ihnen nur eingeschrankte Anwendungspotentiale eingeraumt.

    Phosphorsaure Brennstoffzellen (PAFC - Phosphoric Acid Fuel Cells) arbeiten mit 200 Grad Celsius heiser Phosphorsaure als Elektrolyt und eignen sich vor allem fur dezentrale Kraft-Warme-Kopplungs-Anlagen. Sie werden bereits in einigen 200-kW-Demonstrationsanlagen eingesetzt, haben aber nur einen begrenzten Wirkungsgrad.

    Schmelzkarbonat-Brennstoffzellen (MCFC - Molten Carbonate Fuel Cells) werden bei Temperaturen um 650 Grad Celsius mit geschmolzenen Karbonaten als Elektrolyt betrieben. Sie eignen sich auch fur Kohlegas, was fur die dezentrale Energieversorgung in Zukunft von grosem Vorteil sein wird. Dieser Zelltyp wird in einigen Jahren marktreif sein.

    Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC - Solid Oxide Fuel Cells) basieren auf einem festen Elektrolyten (Zirkonoxid). Mit ihrer Arbeitstemperatur von 1000 Grad Celsius versprechen sie bei der Kraft-Warme-Kopplung einen besonders hohen Wirkungsgrad. Auf der anderen Seite erfordern die hohen Temperaturen noch erheblichen Entwicklungsaufwand.

    Einsatzmoglichkeiten

    Wirkungsgrad und geringe Emissionen eroffnen den Brennstoffzellen grundsatzlich eine Fulle von Anwendungen im Energiebereich: von der Notstromversorgung eines Krankenhauses uber dezentrale Kraftwerke im Kilo- bis Megawattbereich bis hin zu zentralen Kraftwerken, vom Brennstoffzellen-Pkw uber Busse, Schienenfahrzeuge und Schiffe bis zu Satelliten und Raumstationen.

    Aufgrund dieses breiten Spektrums verfolgt der Daimler-Benz-Konzern nicht nur die PEMFC-Technik fur Fahrzeuge, sondern auch die MCFC- und SOFC-Technik fur stationare Anwendungen.


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    Criteria of this press release:
    Information technology
    transregional, national
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