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08/09/1999 13:10

Heidelberger Forschungsmagazin: Malaria - mit neuen Methoden gegen eine alte Geißel der Menschheit

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Neu: "Ruperto Carola 2/99", Forschungsmagazin der Universität Heidelberg - Titelgeschichte von Katja Becker-Brandenburg und Heiner Schirmer über neue Ansätze auf dem Weg zu wirksamen Antimalariamitteln - Weitere Themen: Zivilgesellschaft - Karriere eines Modebegriffs - Sehendes Silizium, Hoffnung für Blinde - "Lorenzos Öl": neue Behandlungskonzepte gegen Peroxisomenkrankheiten

    300 Millionen Menschen erkranken Jahr für Jahr an Malaria, mehr als zwei Millionen sterben alljährlich an der Infektionskrankheit. Immer mehr breitet sich das quälende "Wechselfieber" aus. Obwohl die Ärzte über Medikamente verfügen, um Malaria zu behandeln, sind neue Bekämpfungsstrategien dringend erforderlich, büßt doch ein Mittel nach dem anderen seine Schlagkraft ein. Hiervon handelt die Titelgeschichte des neuesten Forschungsmagazins der Universität Heidelberg. In "Ruperto Carola 2/99" schildern Katja Becker-Brandenburg und Heiner Schirmer neue Ansätze auf dem Weg zu wirksamen Antimalariamitteln, die sich auch diejenigen Menschen leisten können, die am schwersten von dem Leiden betroffen sind. Die Themenpalette des Magazins reicht von der Politischen Wissenschaft über Mikrosensorik, Zellbiologie und Umweltökonomie bis hin zur mathematischen Modellierung.

    Im Editorial setzt sich Rektor Prof. Dr. Jürgen Siebke kritisch mit der Wissenschaftspolitik von Bund und Ländern auseinander. Die Universitäten seien wesentlich (mit-) verantwortlich für ihre Misere, heiße es oft in Äußerungen von Politikern. In demselben Atemzug rühmten die Landespolitiker allerdings ihre Universitäten dann, wenn diesen nationale und internationale Forschungserfolge zuerkannt werden. Das gelte allemal für die neun Universitäten Baden-Württembergs. Siebke: "Um so erstaunlicher ist es, daß gerade diese Landesregierung unter dem Stichwort Reform eine grundsätzliche Änderung ihres Universitätsgesetzes vornimmt." Reform um der Veränderung willen? Der Heidelberger Rektor erinnert dann die Politik an ihre eigenen Versäumnisse und Fehler der letzten 15 Jahre.

    Zivilgesellschaft - Karriere eines Modebegriffs

    Der erste Hauptbeitrag stammt aus der Feder Klaus von Beymes. Es gibt derzeit kaum einen Antrag auf Projektförderung in Osteuropa, der nicht das förderungswürdige Wort "Zivilgesellschaft" im Titel trüge: Die Vokabel ist zum Modebegriff avanciert. Klaus von Beyme vom Institut für Politische Wissenschaft betrachtet in dem neuen Forschungsmagazin die ungewöhnliche Karriere des Begriffs, seine Bedeutung als normatives, nach Gerechtigkeit strebendes Gesellschaftskonzept und die Fortschritte auf dem Weg dorthin. Dabei besonders wichtig sind die Bürger, die "citizen", mit ihren verschiedenen rechtlichen, kulturell-nationalen, politischen und wohlfahrtsstaatlichen Rollen.

    Sehendes Silizium - Hoffnung für Blinde

    Erste Vorschläge für den Ersatz des Sinnesorgans Auge durch Selen-Photozellen stammen bereits aus dem Jahr 1948. Schon damals überlegten Wissenschaftler, ob die für das Sehen zuständigen Areale des Gehirns nicht auch von anderen Sinnesorganen, etwa dem Tastsinn, angesprochen werden könnten. Mittlerweile ist es den Forschern tatsächlich gelungen, ein "elektronisches Auge" zu schaffen, das über die Komponenten Bildaufnahme, Bildverarbeitung und taktile Ausgabe verfügt. Das mikrosensorische Ersatzsystem für das menschliche Auge wurde kürzlich in der Praxis erprobt. Karlheinz Meier vom Institut für Hochenergiephysik schildert in "Ruperto Carola 2/99" den Stand einer hoffnungsvollen Entwicklung, die die Lebensqualität blinder Menschen erheblich verbessern könnte.

    Kleine Ursache - tragische Wirkung

    "Lorenzos Öl" heißt ein Film, der die wahre Geschichte eines Kindes mit einer geheimnisvollen Krankheit nacherzählt. Seine Leiden beginnen mit leichten Gleichgewichtsstörungen und enden mit schweren Hirnschäden. Der medizinische Name von Lorenzos Krankheit lautet "Adrenoleukodystrophie", ein seltenes Erbleiden, von dem die Forscher heute wissen, daß es auf der Fehlfunktion winzig kleiner Körperchen, der Peroxisomen, im Innern der Zelle beruht. Dariush Fahimi und Eveline Baumgart vom Institut für Anatomie und Zellbiologie erklären in dem folgenden Artikel, was Peroxisomen sind, welche Bedeutung sie für Gesundheit und Krankheit des Menschen haben und welche Methoden die Wissenschaftler heute einsetzen, um Peroxisomenkrankheiten besser zu verstehen und neue Behandlungskonzepte zu entwickeln.

    Umweltschutz durch Ablaßhandel?

    Die Umweltökonomie ist heute eine wichtige Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaften. Eine ihrer zentralen Fragen ist, welche Instrumente geeignet sein könnten, zwei auf den ersten Blick unvereinbare Ziele zu erreichen: den Schutz der Umwelt bei gleichzeitigem volkswirtschaftlichen Wachstum. Till Requate vom Interdisziplinären Institut für Umweltökonomie beschreibt in dem Magazin die Vor- und Nachteile verschiedener umweltpolitischer Instrumente und stellt ein Regulierungssystem mit handelbaren Zertifikaten vor, von dem sowohl die Umwelt wie die Wirtschaft profitieren könnten.

    Modellierung komplexer Welten

    Computer und neue Rechenverfahren tragen wesentlich zum Fortschritt der Bio- und Umweltwissenschaften sowie deren technischer Anwendung bei. Sie erlauben es nicht nur, riesige Datenmengen zu erfassen und zu verarbeiten, sondern auch mathematische Modelle zu berechnen, welche die auftretenden physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse beschreiben. Am Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) der Universität Heidelberg befassen sich Forschergruppen mit der Modellierung und der Analyse komplexer Modellgleichungen sowie mit der Entwicklung von Rechenverfahren und der Simulation von biologischen Systemen und umweltrelevanten Prozessen. Willi Jäger und Gabriel Wittum berichten in "Ruperto Carola 2/99" von den laufenden Forschungsarbeiten.

    Die ständigen Rubriken "Aus der Stiftung Universität Heidelberg", "Drittmittel", "Meinungen" und "Kurzberichte junger Forscher" runden das Magazin ab.

    Verlag des Forschungsmagazins ist der Universitätsverlag C. Winter Heidelberg GmbH. Ein Einzelheft "Ruperto Carola" kostet 10 DM plus Versand, für Studierende 5 DM. Es kann, ebenso wie das Förderabo für 60 DM (vier Ausgaben), bestellt werden bei: Pressestelle der Universität Heidelberg, Postfach 10 57 60, 69047 Heidelberg. Kostenlose Ansichtsexemplare früherer Hefte liegen im Foyer der Alten Universität aus.

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Information technology, Mathematics, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Oceanology / climate, Physics / astronomy, Social studies
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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