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08/18/1999 12:11

Leistungsstärkster Computer in Europa

Myriam Hönig Pressestelle
Bayerische Akademie der Wissenschaften

    Die Entscheidung ist gefallen: Am Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München wird im März 2000 der schnellste Rechner Europas installiert werden können. Aktuell wird der neue Supercomputer - der erste Teraflops-Rechner Deutschlands - beschafft. Bereits in der ersten Lieferstufe soll er eine Spitzenrechenleistung von 1,34 TFlop/s aufweisen, die dann in einer zweiten Ausbauphase auf 2,2 TFlop/s ausgebaut wird (1 Teraflop/s = 1 Billion Gleitkomma-Rechenoperationen pro Sekunde). Damit wird der neue Höchstleistungsrechner Bayerns nicht nur der leistungsstärkste Computer Europas sein, sondern zu den schnellsten Rechnern der Welt gehören. Das augenblicklich leistungsstärkste Rechnersystem Europas ist das des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach und weist 0,98 TFlop/s auf. Nutzen werden den neuen Supercomputer Bayerns Forscher aus ganz Deutschland und aus vielen Forschungsgebieten, wie z.B. aus der Astronomie, der Biochemie und Chemie, Elektrotechnik, Geophysik, Informatik, aus den Ingenieurwissenschaften, der Mathematik, Medizin, Meteorologie, Physik und der Strömungsmechanik.

    Das Leibniz-Rechenzentrum wird von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften betrieben, die die größte der insgesamt sieben deutschen Akademien der Wissenschaften ist. Die Beschaffung des Bundeshöchstleistungsrechners durch das LRZ geht auf eine Entscheidung des Wissenschaftsrates im Januar 1999 zurück. Die dafür fälligen Investitionskosten in Höhe von 60 Millionen DM werden je zur Hälfte vom Freistaat Bayern aus Privatisierungserlösen der Offensive Zukunft Bayern/Bayern Online und aus Bundesmitteln bestritten. Von den ersten Planungen und Benutzerbefragungen Anfang 1997 an wird dessen Beschaffung bis zur Installation im März 2000 insgesamt drei Jahre in Anspruch genommen haben.
    Das Rechnersystem SR 8000 wird von der japanischen Firma Hitachi geliefert. Seine Prozessoren werden typischerweise in Gruppen zu je neun als Rechenknoten mit besonders hoher Leistung betrieben, können jedoch auch einzeln als Elemente eines Parallelrechners genutzt werden. Damit gehört dieser Rechner zu einer ganz neuartigen Generation von Supercomputern, die die Vorzüge der älteren Vektorrechnerarchitektur mit den Merkmalen der moderneren Parallelrechner vereinigt.
    Auch die anderen Leistungsmerkmale des Höchstleistungsrechners in Bayern (HLRB) können sich sehen lassen (die Zahlen in Klammern geben jeweils den Endausbau wieder):
    · Mit 928 (1504) Gigabyte Hauptspeicher lassen sich auch die größten von Benutzern benannten Rechenprobleme auf dem HLRB bearbeiten (1 Gigabyte = 1 Milliarde Byte).
    · Mit einer Gesamtplattenkapazität von 7,4 (10,0) Terabyte lassen sich die dabei anfallenden riesigen Datenmengen mit großer Bandbreite abspeichern und zugreifen (1 Terabyte = 1 Billion Byte).
    · Im internen Verbindungsnetz können bis zu 26 (76) Gigabyte/s an Daten zwischen den Rechenknoten ausgetauscht werden (1 Gigabyte/s = 1 Milliarde Byte pro Sekunde).
    · Die neun Prozessoren eines Knotens haben Zugriff auf einen gemeinsamen Hauptspeicher.
    · Die Kommunikationsanbindung an das (dann verfügbare) Gigabit-Wissenschaftsnetz (G-WIN) des DFN-Vereins (DFN = Deutsches Forschungsnetz) und damit an das weltweite Internet erfolgt über ein HiPPI-Interface, d.h. eine schnelle Übertragungsmethode, die 800 Megabit/s theoretische Spitzenbandbreite erreicht (1 Megabit/s = 1 Million Bit pro Sekunde).
    Auf dem Höchstleistungsrechner des Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften werden Forscher aus ganz Deutschland Aufgaben bearbeiten können, die um ein Mehrfaches größer und aufwendiger sind als bisher. Solche Anforderungen bestehen in vielen Forschungsgebieten, so in
    der Astronomie: nukleare Verbrennung in Sternen, Hydrodynamik und Strahlungstransport in Sternatmosphären,
    der Biochemie: Molekulardynamik in Zellverbänden,
    der Chemie: Bestimmung der Struktur von Molekülen ,
    der Elektrotechnik: Optimierung von Hochspannungsanordnungen,
    der Geophysik: Ausbreitung seismischer Wellen,
    der Informatik: Software Engineering Methode für parallele Anwendungen,
    den Ingenieurwissenschaften: gekoppelte Strömungs- und Struktursimulationen, Aerodynamik von Automobilen und Flugzeugen, Crash-Simulationen,
    der Mathematik: Adaptive Verfahren zur Lösung von Differentialgleichungen,
    der Medizin: bildgebende Verfahren in der Operationsunterstützung und Körpermodellierung,
    der Meteorologie: Regionale Klimamodellierung,
    der Physik: Simulation von Hochtemperatur-Supraleitern, Simulation von Schmelzprozessen und Kristallwachstum,
    der Strömungsmechanik: Untersuchungen der Turbulenzstruktur
    und in anderen Forschungsgebieten. Gegenüber den bisher in Deutschland führenden massiv parallelen Rechnern (MPP) SGI/Cray T3E in Offenbach, Garching, Jülich und Stuttgart wird die Hitachi SR8000 auch für Programme effizient nutzbar sein, die für Vektorrechner entwickelt wurden, und wird damit ein viel breiteres Anwendungsspektrum abdecken können. Der Bundeshöchstleistungsrechner in Bayern kann aber auch als MPP-System benutzt werden. Das LRZ trägt mit der Auswahl des Systems Hitachi SR8000 zur wünschenswerten Diversifizierung der Höchstleistungsrechnerlandschaft in Deutschland bei und bietet gleichzeitig auch eine hohe Kontinuität für Anwendungsprogramme.

    Begleitend zum Höchstleistungsrechner in Bayern wird
    ein bundesweiter Lenkungsauschuss die Rechenprojekte auswählen und ihre Verbrauchsgrenzwerte festlegen,
    das neu gegründete Kompetenznetzwerk für Technisch-Wissenschaftliches Hoch- und Höchstleistungsrechnen in Bayern (KONWIHR) Forschungsprojekte, Tagungen, Lehrveranstaltungen und Studiengänge bestreiten und
    das Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften den Betrieb und die Beratung der Anwender in der optimalen Nutzung des Bundeshöchstleistungsrechners durchführen.

    Hinweis für die Redaktionen:
    Weitere Informationen zum neuen Bundeshöchstleistungsrechner in Bayern geben Ihnen gerne die Mitarbeiter des Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften:
    Herr Helmut Breinlinger, Tel. 089/289287-88,
    Herr Dr. Horst-Dieter Steinhöfer, Tel. 089/289287-79 und
    Herr Dr. Matthias Brehm, Tel. 089/289287-73.


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Information technology, Mathematics, Media and communication sciences, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research projects, Science policy
    German


     

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