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08/23/1999 08:36

1.000 TIPS-Implantationen in der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg

Rudolf-Werner Dreier Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Ein kleiner Eingriff rettet das Leben von Zirrhosepatienten

    1.000 TIPS-Implantationen in der Medizinischen
    Universitätsklinik Freiburg - Ein Meilenstein in der
    Behandlung von schweren Lebererkrankungen

    18.08.1999

    Ein kleiner Eingriff rettet das Leben von Zirrhosepatienten

    1.000 TIPS-Implantationen in der Medizinischen
    Universitätsklinik Freiburg - Ein Meilenstein in der
    Behandlung von schweren Lebererkrankungen

    Das Universitätsklinikum Freiburg meldet einen bemerkenswerten Rekord: Im Juli 1999 wurde bei einem Patienten der 1000. TIPS implantiert, ein Verfahren, das an der Medizinischen und Radiologischen Universitätsklinik 1988 zum ersten Mal beim Menschen weltweit angewendet wurde.

    Prof. Martin Rössle, ist einer der Pioniere der Methode, die nun zum 1.000sten Mal angewendet wurde. Das Krankheitsbild: Bei einer Zirrhose der Leber ist der Blutzufluss zur Leber behindert, das Blut staut sich vor der Leber und sucht sich neue Wege. Meist entstehen Krampfadern in der Speiseröhre, aus denen die Patienten lebensbedrohlich bluten können. Der Bluthochdruck vor der Leber kann aber auch zu einer Wasseransammlung im Bauch führen (Aszites), der die Patienten bei schweren Formen in der Lebensqualität stark einschränkt und zu weiteren Komplikationen führt.

    Die Therapie: Der Pfortaderhochdruck konnte bisher nur chirurgisch gesenkt werden, wobei über eine Operation Blutgefässe umgeleitet wurden (sogenannte Shunts). Beim TIPS ("transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Stent-Shunt".) wird ohne Operation von einer Halsvene aus in der Leber eine Kurzschlussverbindung zur Pfortader hergestellt und durch ein kleines Metallröhrchen (Stent) offengehalten. Diese Massnahme senkt den Druck, mindert die Blutungsgefahr und mildert den Aszites.

    Für Prof. Dr. Hubert Blum, Ärztlicher Direktor der Abteilung, stellt TIPS eine willkommene weitere Behandlungsmöglichkeit der Zirrhose dar, wenn sich das Fortschreiten einer Lebererkrankung zur Zirrhose und weitere Komplikationen nicht verhindern lassen, eine Lebertransplantation aber noch nicht in Frage kommt.

    Prof. Dr. Andreas Ochs untersuchte den Einfluss von TIPS auf den Aszites und die Nierenfunktion. Es konnte nachweisen, dass bei sorgfältiger Auswahl der Patienten der Aszites beherrscht wird, die Nierenfunktion sich normalisiert und eine Transplantation aufgeschoben oder vermieden werden kann.

    Auch für die seltenen Krankheitsbilder des Budd-Chiari-Syndroms und der Pfortaderthrombose, die auch junge Patienten betreffen können, hat die TIPS-Technik ganz neue Therapiemöglichkeiten erbracht. Die Dauer des Eingriffs beträgt ein bis zwei Stunden, eine Vollnarkose ist nicht notwendig. Am Tag nach dem Eingriff ist der Patient voll mobil und kann nach weiteren drei Tagen die Klinik verlassen.

    Nach dem Eingriff müssen die TIPS-Patienten zunächst alle drei Monate ambulant nachuntersucht werden, da der Blutfluss durch den Shunt nachlassen kann. Wie Professor Haag, jetzt Frankfurt, zeigen konnte, ist diese Kontrolle mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung möglich, die für den Patienten keinerlei Belastung darstellt. Lässt die Shuntfunktion nach, kann sie durch einen weiteren kleinen Eingriff wiederhergestellt werden.
    Dies ist im Moment noch bei 40% der Patienten im ersten Jahr notwendig. Diese Zahl kann durch eine medikamentöse Therapie halbiert werden. Dr. Siegerstetter aus der gleichen Abteilung konnte zeigen, dass durch eine Kombinationstherapie die Bindegewebsbildung im Shunt verhindert werden kann. Weitere Möglichkeiten werden gerade untersucht, mit den ersten Ergebnissen ist in 1 bis 2 Jahren zu rechnen.

    Wie alle Eingriffe hat auch TIPS negative Auswirkungen, da durch den Shunt auch Blut von der Leber genommen wird. Dies äussert sich insbesondere bei älteren Patienten mit Konzentrationsstörungen und einem Nachlassen der Leberfunktion. Aus diesem Grunde besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Sektion Transplantationschriurgie der Universität Freiburg. Der Leiter dieser Sektion, Prof. Dr. Günter Kirste, sieht alle kritischen Patienten. Ist eine Transplantation notwendig, wird sie durch einen liegenden TIPS nicht behindert. Durch den entstauten Pfortaderkreislauf kommt es sogar in der Anfangsphase der Operation zu geringeren Blutverlusten.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Martin Rössle
    Abt. Gastroenterologie
    Medizinische Universitätsklinik Freiburg
    Hugstetterstr. 55, 79106 Freiburg
    Tel.: 0761 / 270-3203/3401 (Pforte)
    Fax: 0761 / 270-3259
    mail: roessle@mm21.ukl.uni-freiburg.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

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