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04/03/1997 00:00

Luftüberwachungssystem MEDUSA: Meeresverschmutzern auf der Spur

Kai Uwe Bohn Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    PRESSEMITTEILUNG DER UNIVERSITAET BREMEN - Nr. 058 / 3. April 1997 SC

    MEDUSA: Meeresverschmutzern auf der Spur

    - Bremer Informatiker haben flexibles Luftueberwachungssystem entwickelt

    - MEDUSA erfasst, verarbeitet und bereitet die Daten auf

    - Auf der Internationalen Konferenz fuer Luftueberwachungssysteme in San Francisco wurden die Bremer fuer den besten Vortrag ausgezeichnet

    Immer wieder lassen Schiffe auf See OEl ab und verschmutzen das Meer. Viel zu selten gelingt es allerdings, den Verursachern ihre kriminellen Handlungen nachzuweisen. Jetzt haben Bremer Informatiker um den Hochschullehrer Manfred Wischnewsky das Luftueberwachungssystem MEDUSA so optimiert, dass man Umweltsuendern in Nord- und Ostsee schnell und effektiv auf die Schliche kommt. In Flugzeugen installierte Sensoren sind in der Lage, einen 100 Kilometer breiten Meeresstreifen bis in eine Wassertiefe von zehn Metern auf OElverschmutzungen hin abzusuchen. Selbst 50 Liter lassen sich bis zu einer Seemeile Entfernung noch erfassen. Die an der Universitaet Bremen erstellte Software, die in die UEberwachungsflugzeuge eingebaut ist, bereitet von den Sensoren erfasste Daten sofort auf und interpretiert sie. Besonders wichtig: Unterschiedliche Sensoren-Arten (unter anderem Radar, Infrarot-/Ultraviolett-Linescanner, Video- bzw. Restlichtkameras) gewaehrleisten eine UEberwachung unabhaengig von Tageszeit, Wetter und Seegang.

    Die Abkuerzung MEDUSA steht fuer Multispectral Enviroment Data Unit for Surveillance Application. Dieses vom Bundesministerium fuer Verkehr in Auftrag gegeben Projekt, das ein Luftueberwachungssystem der dritten Generation ist, muss folgende Aufgaben erfuellen: Regelmaessige UEberwachung von Nord- und Ostsee, unabhaengig von den Sichtverhaeltnissen und den wechselnden Einsatzplaenen; Erfassung von OElverschmutzungen und Beweissicherung gegenueber den Verursachern; Unterstuetzung eingesetzter Bekaempfungsschiffe. Nach der zur Zeit laufenden Testphase wird MEDUSA ab Sommer dieses Jahres taeglich zum Einsatz kommen. MEDUSA ist Teil des bundesweiten Gesamtkonzepts zum maritimen Umweltschutz. Auf der Grundlage der von MEDUSA an das zentrale System REMUS gelieferten Daten koennen Einsatzgruppen zusammengestellt und - bespielsweise bei einer OElpest - Bekaempfungsaktionen koordiniert werden. So kann REMUS fuer 48 Stunden im voraus berechnen, wie sich beispielsweise ein OElteppich entwickelt und in welche Richtung er sich bewegt und ausbreitet.

    MEDUSA ist das Luftueberwachungssystem der Zukunft. Denn es ist nicht darauf beschraenkt, nur OEl (in allen unterschiedlichen Qualitaeten und Zusammensetzungen) zu identifizieren. Bereits von ueber 700 Stoffen (beispielsweise Chemikalien, aber auch Algen) haben Oldenburger Wissenschaftler Muster und Signaturen gespeichert, so dass die Sensoren diese aufspueren koennen. MEDUSA bietet durch die leichte Integration neuer Sensoren und die flexible Anpassung an unterschiedliche Aufgaben sehr gute Voraussetzungen, um eine effektive Meeresueberwachung zu garantieren.

    MEDUSA ist ein Luftueberwachungssystem, das weltweit auf hohe Anerkennung stoesst. So sind die Bremer Informatiker auf der 2. Internationalen Konferenz fuer Luftueberwachungssysteme in San Francisco fuer ihren Vortrag ueber MEDUSA mit dem 1. Preis ausgezeichnet worden. Besondere Aufmerksamkeit erhaelt MEDUSA auch deshalb, weil es sich prinzipiell auch auf andere Anwendungsbereiche uebertragen laesst. UEberall dort naemlich, wo viele Daten anfallen, erfasst, aufbereitet und interpretiert werden muessen, wie beispielsweise in der Intensivmedizin, ist MEDUSA eine geeignete Software.

    Technische Informationen zu MEDUSA:

    Jeder Sensor ist eine in sich abgeschlossene, mit einem eigenen Rechner versehene Einheit. Alle Sensorrechner sind ueber Glasfaser miteinander vernetzt. Gesteuert werden die eingesetzten Sensoren von einem zentralen Bedienrechner. Das System arbeitet massiv mit parallelen Komponenten. Daraus ergeben sich folgende Vorteile: hohe Ausfallsicherheit, vielfaeltige Kombinationsmoeglichkeiten durch das Baukastenprinzip, bessere Performance durch Reduzierung der Abhaengigkeiten, effiziente Wartung, Vereinfachung der Architektur.

    Um die MEDUSA gestellten Anforderungen umzusetzen/zu realisieren, werden verschiedene Technologien eingesetzt: verteilte Systeme, Multiagenten-Architektur, Anwendung von Bildverarbeitungsmethoden auf Sensorbildern und formale Spezifikation der Sensorrechnerschnittstellen, Satellitenkommunikation, potentieller Einsatz von Methoden der Kuenstlichen Intelligenz.

    Weitere Auskuenfte erteilt: Professor Manfred Wischnewsky Technologie-Zentrum Informatik Universitaet Bremen Postfach 33 04 40 28334 Bremen Tel. (0421) 218 4823, Fax (0421) 218 -3404, E-mail: medusa@zbr.medusa.uni-bremen.de www: http//zbr.medusa.uni-bremen.de

    Das Wort "WINDOWS" stammt aus einem alten Sioux-Dialekt und bedeutet: "Weisser Mann starrt durch Glasscheibe auf Sanduhr"


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    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Information technology, Law, Oceanology / climate, Politics, Social studies
    transregional, national
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    German


     

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