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11/11/2005 13:51

Dialoge mit dem Islam

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Gemeinsames Forschungsprojekt der Universität Erfurt mit der Jamia Millia Islamia in Dehli und dem DAAD in Neu Delhi

    Erfurt/Berlin/Delhi. Der Lehrstuhl für Islamwissenschaft der Universität Erfurt, die Außenstelle des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD)in Neu Delhi und das Centre for Jawaharlal Nehru Studies der Jamia Millia Islamia Universität in Delhi wollen in einem gemeinsamen Forschungsprojekt die Diskussion über den bzw. mit dem Islam in der säkularen Welt vertiefen. "Im Mittelpunkt soll dabei die Frage stehen, welche Mechanismen der Projektion und Autosuggestion bei der Erschaffung eines muslimischen Diskussionspartners eine Rolle spielen und wie die muslimischen Seiten auf diese Hervorbringungen reagieren bzw. sich die muslimischen Gegenprojektionen gestalten", so Prof. Dr. Jamal Malik von der Universität Erfurt.

    Dieser Herausforderung werden sich ab Mitte November jeweils drei Nachwuchswissenschaftler aus Indien und Europa stellen. Betreut werden sie in Deutschland vom Lehrstuhl für Islamwissenschaft der Universität Erfurt und in Indien vom Centre for Jawaharlal Nehru Studies der Jamia Millia Islamia. Gefördert vom DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amtes in Höhe von 62.000 Euro werden sie drei Monate im jeweils anderen Subkontinent verbringen und vor Ort forschen, Gespräche mit relevanten Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft führen und sich so ein Bild von der Situation vor Ort machen.

    Zum Abschluss des Projektes ist Ende Februar eine internationale Tagung geplant, die von der Jamia Millia Islamia ausgerichtet und vom DAAD co-finanziert werden wird. Dort werden die Austauschwissenschaftler und weitere führende Wissenschaftler aus den betroffenen Disziplinen ihre Forschungsergebnisse vorstellen und diskutieren. Die Tagungsbeiträge sollen in Buchform dem interessierten Publikum zugänglich gemacht werden.

    "Wie führt man einen Dialog - zumal einen gleichberechtigten - mit einer Religion, die in eine Vielzahl von Erscheinungsbildern zerfällt, kein gemeinsames Oberhaupt kennt, sich in verschiedenen Kontexten überlappend und ergänzend mit lokalen Glaubensformen vereinigt hat und diverse hybride Formen und ebenso viele 'Reinformen' hervorgebracht hat? 'Den Islam' gibt es doch offenbar so wenig wie feststeht, dass alle Muslime, wenn gefragt, notwendiger Weise ihre Religion zu ihrem primären Identitätsmerkmal erwählen würden", stellt Prof. Malik fest.

    Was die Wendung vom 'Dialog mit dem Islam' allerdings zeige, sei, dass es eine Diskussion gäbe, die um des Friedens und der Verständigung mit 'den Muslimen' willen sich seinen Diskussionspartner erschaffe. Dass dabei die eigenen konzeptuellen Schemata eine mindestens ebenso große Rolle spielten wie die tatsächlichen Erfahrungen im Umgang mit Muslimen, liege auf der Hand. "Die Diskussion um 'den Islam' lehrt uns also mindestens ebensoviel über die nicht-muslimischen Diskussionsparteien wie über die imaginären Parteien der Muslime".

    In diesem Zusammenhang dränge sich ein Vergleich der Diskussionen in zwei Weltregionen förmlich auf, die beide nicht primär bzw. nicht ausschließlich muslimisch geprägt seien: Europa und Südasien. In beiden Regionen prallten allenthalben religiös geprägte und säkulare Gesellschaftsmodelle und Lebensformen aufeinander. Außerdem gäbe es eine teilweise polemisch geführte Diskussion über den Islam und sein angebliches Unvermögen, sich in den überwiegend säkular (Europa) bzw. überwiegend durch eine Vielfalt anderer Religionen (Südasien) geprägten gesamtgesellschaftlichen Kontext einzufügen. In beiden Regionen nehmen Muslime seit Jahrzehnten im Alltag der jeweiligen Gesellschaft aktiv teil und haben für ihre alltäglichen Belange Strategien der Vereinbarkeit von religiösem Leben und säkularer bzw. pluralistischer Alltagspraxis entwickelt, beschreibt Malik den Ansatz des Projektes.
    Weitere Informationen/Kontakt:
    Dr. Michael Dusche, Research Associate & Project Manager (DAAD)
    +49-(0)361-737-4013 (office) +49-(0)361-737-4109 (facsimile)
    Email: michael.dusche@uni-erfurt.de

    Ansprechpartner:

    Universität Erfurt

    Prof. Dr. Jamal Malik
    Lehrstuhl für Islamwissenschaft
    Universität Erfurt
    Nordhäuser Str. 63
    D-99089 Erfurt
    Tel.: 0361-737-4111
    Email: jamal.malik@uni-erfurt.de

    Dr. Michael Dusche
    Projekt-Koordinator
    Universität Erfurt
    Nordhäuser Str. 63
    D-99089 Erfurt
    Tel.: 0361-737-4013
    Mobil: 0172-303-5572
    Email: michael.dusche@uni-erfurt.de

    DAAD Außenstelle Neu Delhi

    Ulrich Podewils
    Direktor
    DAAD Außenstelle Neu Delhi
    72 Lodi Estate
    New Delhi - 110 003
    Tel.: 0091-11-2461-5148 (App. 13)
    Fax: 0091-11-2469-0919
    Email: podewils@daaddelhi.org

    Jamia Millia Islamia:

    Rakhshandra Jalil
    Media Coordinator
    Outreach Programme
    Centre for Jawaharlal Nehru Studies
    Jamia Millia Islamia
    Maulana Mohammad Ali Jauhar Marg
    New Delhi - 110 025
    Email: rakhshandaj@yahoo.co.in Teilnehmer:

    Aus Indien

    Frau Dr. Mollica Dastider
    Fellow
    Teen Murthi Memorial and Library
    New Delhi, Indien
    Email: mollicad@hotmail.com

    Herr Taberez A. Neyazi
    Doctoral Student
    South Asian Studies Programme
    National University of Singapore
    Email: tneyazi@yahoo.com

    Herr Faizan Ahmed
    Doctoral Student
    Email: faizansocio@yahoo.com

    Aus Europa

    Frau Riem Spielhaus
    Doktorandin
    Islamwissenschaften
    Humboldt Universität
    Berlin
    Email: spielhaus@asa.hu-berlin.de

    Frau Ute Falasch
    Doktorandin
    Islamwissenschaften
    Humboldt Universität
    Berlin
    Email: ute_falasch@hotmail.com

    Herr Sayem Mehmood
    Candidat de doctorat
    L'Institut d'études politique
    École de Science Politiques
    Paris, France
    Email: sayem.m@gmail.com


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    Criteria of this press release:
    Language / literature, Law, Media and communication sciences, Philosophy / ethics, Politics, Religion, Social studies
    transregional, national
    Organisational matters, Research projects
    German


     

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