Prof. Dr. Paul Velsinger feiert am Freitag dieser Woche (17. September 1999) seinen 60. Geburtstag. Der gelernte Volkswirtschaftler ist seit 1972 Hochschullehrer an der Fakultät für Raumplanung. Er war mehr als elf Jahre lang Rektor der Universität Dortmund. Anschließend wandte sich der Wissenschaftler engagiert Fragen der Globalen Umweltveränderungen zu.
Velsinger, 1939 geboren und von den katholischen Milieus des
Niederrheins und des Sauerlandes geprägt, studierte Wirtschaftswissenschaften und Mathematik an der Universität Münster. Der Promotion im Jahr 1969 folgte eine Forschungsprofessur am damaligen Sonderforschungsbereich "Regionalpolitik" der Münsteraner Uni. Von 1970 bis 1972 übernahm er einen Lehrauftrag in "Planungs- und Entscheidungstheorie" an der Universität Bielefeld.
Die noch junge Universität Dortmund berief ihn 1972 zum ordentlichen Professor auf den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Raumwirtschaftspolitik im interdisziplinären Fachbereich Raumplanung.
Rektor nimmt Einfluß auf Entwicklung der Region
1976, nach dem Abschied von Gründungsrektor Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Schmeißer übernahm er als Sprecher des Hochschullehrerrates und im Februar 1978 als Prorektor Verantwortung im Rektorat der Universität. Am 1.10.1978 wurde er selbst der dritte Rektor der Universität und blieb es in der entscheidenden Ausbauphase der Universität bis zum 30.4.1990.
Zu seinen besonderen Verdiensten gehört die Zusammenführung der Universität mit der Pädagogischen Hochschule Ruhr. Als 1980 die damals größte Lehrerausbildungs-Hochschule der Bundesrepublik in die noch nicht voll ausgebaute Universität mit ihrem technisch-naturwissenschaftlichen Kern integriert werden sollte, bedurfte es beharrlicher Überzeugungsarbeit, auch mit knappen Mitteln ein neues und umfassenderes Konzept der Uni Dortmund zu erarbeiten und die beiden sehr unterschiedlich ausgestatteten Hochschulen zusammenzubringen.
Ein zweites besonderes Verdienst Velsingers liegt in der Einbindung des Potentials der Universität in die Dortmunder Region und ihren Strukturwandel. So zählte er zu den ersten, die die Idee des Technologieparks auf dem Dortmunder Campus entwickelten und gemeinsam mit der Stadt und der Industrie- und Handelskammer voranbrachten. Die Region dankte dem weit über die Universität hinaus wirkenden Rektor unter anderem mit dem "Eisernen Reinoldus".
Erfolgsrezept: Kräfte einbinden
Nach seinem Erfolgsrezept befragt nennt Velsinger selbst seine Gabe, Gespräche zwischen den Trägern unterschiedlicher Interessen anzuregen sowie Mitarbeiter einzubinden, die nicht in jedem Fall seiner Meinung sein mußten, sich aber engagiert mit ihm für die gemeinsamen Ziele einsetzten.
Nach dem Abschied vom Rektoramt hat Velsinger neue Aufgaben angepackt, die über die Universität hinausführen. Seit 1990 ist er geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Forschungsgesellschaft für Arbeitsphysiologie und Arbeitsschutz e.V., seit 1994 gehört er dem Kuratorium der Kommende Dortmund, dem Sozialinstitut des Erzbistums Paderborn an, seit 1995 auch dem sozialwissenschaftlichen Arbeitskreis des Erzbistums Paderborn.
1992 wurde er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). In diesem Kreis von Wissenschaftlern werden regelmäßig Analysen der weltweiten Umweltgefährdung - etwa durch Zerstörung der Ozonschicht, durch Verstädterung und Überbevölkerung - zusammengetragen und den (wechselnden) Bundesregierungen vorgelegt.
Zu Velsingers Motivation, sich diesem wichtigen Arbeitssektor zuzuwenden, hat eine gemeinsame Studienzeit mit dem späteren Umweltminister Klaus Töpfer wie die Arbeit seines Bruders Padre Nicolao in sozialen Brennpunkten Brasiliens beigetragen. Der Wissenschaftler Velsinger hat sich die brennenden Fragen der globalen Entwicklung allerdings längst zu eigen gemacht.
Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Personnel announcements, Science policy
German
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