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09/14/1999 14:02

Dialog mit serbischen Wissenschaftlern

Susanne Schilden Kommunikation
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

    Dialog mit serbischen Wissenschaftlern

    Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat gemeinsam mit der Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und der Max-Planck-Gesellschaft am 9. September in Bonn fünf Vertreter serbischer Hochschulen aus Belgrad und Novi Sad zu einem Gespräch empfangen. Mit der Einladung an die Wissenschaftler wurde erstmals der Versuch unternommen, trotz der äußerst schwierigen politischen Verhältnisse in Serbien den Dialog mit unabhängigen Wissenschaftlern wieder aufzunehmen und gemeinsam nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu suchen. Die deutschen Gesprächsteilnehmer erklärten ihren Wunsch, den serbischen Hochschulen und der dortigen Wissenschaft Hilfe zukommen zu lassen, ohne gleichzeitig die Politik von Präsident Milosevic zu unterstützen.

    "Unabhängigkeit von Forschung und Lehre bildet einen fundamentalen Pfeiler für Stabilität und Sicherheit in Südosteuropa. Die Belange von Wissenschaft und Bildung in Serbien dürfen daher nicht ins Abseits geraten" so der Tenor der Forderungen der serbischen Wissenschaftler, Vojin Dimitrijevic, Direktor des Belgrader Menschenrechtszentrums, Professor Jovan Jovanovic, Vorsitzender des Humboldt-Clubs in Serbien, Prof. Miljenko Peric, Institut für Chemie der Universität Belgrad, Prof. Miroljub Radojkovic, Fakultät der Politikwissenschaften in Belgrad und Prof. Milos Tesic, Fakultät der Technischen Wissenschaften in Novi Sad. Sie wehren sich gegen eine fortschreitende Isolation, in die die serbischen Universitäten durch die Politik der gegenwärtigen Regierung gebracht werden.

    Aus dem Gespräch ging hervor, dass sich die Wiederaufnahme des Dialogs mit serbischen Wissenschaftlern zunächst auf persönliche Kontakte stützen sollte. Die Formen, die diese individuelle Förderung annehmen kann, hielten die Vertreter der Wissenschaftsorganisationen gemeinsam mit den anderen Gesprächsteilnehmern in einer Erklärung fest (s. Anlage).

    Erklärung der Wissenschaftsorganisationen

    Auf Einladung der deutschen Wissenschaftsorganisationen hat am 9.9.99 in Bonn in der Hochschulrektorenkonferenz ein Gespräch mit unabhängigen jugoslawischen Wissenschaftlern stattgefunden. In diesem Gespräch wurden Möglichkeiten und Wege für eine Wiederaufnahme des wissenschaftlichen Dialogs diskutiert. Es herrschte allgemein die Meinung, dass dieses Treffen Bestandteil des Dialogs ist, den die großen Wissenschaftsorganisationen mit Partnern im südosteuropäischen Raum führen.
    Die großen deutschen Wissenschaftsorganisationen haben in einer Erklärung vom 19. 2. 1999 den freiheitlichen Traditionen europäischer Wissenschaft widersprechenden Versuch mit dem serbischen Universitätsgesetz von 1998, Forschung und Lehre einseitigem politischen Einfluss zu unterwerfen und Professoren und Studenten einzuschüchtern, verurteilt. Gleichzeitig haben sie eine Politisierung der Wissenschaft, insbesondere auch alle Aktivitäten von Hochschullehrern mit nationalistischer Zielrichtung verurteilt.
    Die Wissenschaftsorganisationen weisen darauf hin, dass Voraussetzung für eine Wiederaufnahme einer institutionalisierten wissenschaftlichen Kooperation mit den staatlichen jugoslawischen Einrichtungen ist, dass Freiheit und Unabhängigkeit von Forschung, Lehre und Wissenschaftlern in Jugoslawien den europäischen Standards entsprechen.
    Dennoch wird bereits jetzt zu einer Individualförderung ermutigt. Diese Förderung kann verschiedene Formen annehmen, vor allem Formen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen deutschen und jugoslawischen Wissenschaftlern.
    Gedacht werden sollte an eine:
    - Öffnung europäischer Programme für jugoslawische Wissenschaftler und Studierende;
    - Ausweitung der Förderung für jugoslawische Wissenschaftler und Studierende;
    - Förderung von kurzfristigen Studienaufenthalten zur Fertigstellung von Diplom- und Doktorarbeiten in Deutschland;
    - Förderung der sachlichen Ausstattung (Sach- und Personalmittel, Bibliotheken) in Jugoslawien;
    - Vorbereitung gemeinsamer Studiengänge und Konferenzen;
    - Zusammenarbeit mit nichtstaatlichen Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen;
    - Förderung von Aktivitäten deutscher Wissenschaftler in Jugoslawien.


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy
    German


     

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