Erste Ergebnisse über die Wirkung von Friedensstifter-Trainings
Aggressives Verhalten von Kindern im Schulalltag ist ein Problem, unter dem Eltern, Lehrer und vor allem die Schüler selbst leiden. Das in den USA entwickelte und für den deutschsprachigen Raum überarbeitete "Friedensstifter-Training" zielt darauf ab, Aggressivität im Schulalltag abzubauen. Eine Münchner Grundschule hat die Methode unter wissenschaftlicher Begleitung ausprobiert. Die ersten Ergebnisse sind ermutigend.
Gudrun Klein von der Universität der Bundeswehr München und Barbara Gasteiger Klicpera von der Pädagogischen Hochschule Weingarten haben in einem gemeinsamen Forschungsprojekt die Effektivität des "Friedensstifter-Trainings" an der Grundschule am Bayerplatz in München im Schuljahr 2004/2005 untersucht. Alle Schüler einer Klasse lernen im Rahmen des Trainings u.a., sensibel mit Konfliktsituationen umzugehen, die eigene Wut zu kontrollieren und zwischen Streitenden zu vermitteln. Jeweils am Anfang und Ende des Schuljahres wurden Lehrer, Schüler und Eltern nach ihrer Einschätzung gefragt.
Nach den ersten Ergebnissen der Evaluation, die jetzt vorliegen, zeigt das Training positive Wirkung: Die Schüler der Klassen 3 und 4 fühlen sich in ihrer Schule seit dem Start des Programms deutlich weniger einsam, nach ihrer eigenen Einschätzung hat das prosoziale Verhalten untereinander zugenommen. Die Jungen fühlen sich zudem weniger als Opfer der Aggression ihrer Mitschüler.
Auch die Lehrer geben an, dass die Zurückgezogenheit der Schüler deutlich abgenommen hat. Allerdings erkennen die Lehrer trotzdem eine Zunahme an Viktimisierung und Aggression im Klassenzimmer. Das könnte nach Einschätzung von Klein und Gasteiger Klicpera daran liegen, dass die Schüler zwar versuchen, ihre Konflikte durch Verhandeln zu lösen - dies aber gerade am Anfang noch häufig misslingt und es so zunächst zu mehr Unruhe und Auseinandersetzungen im Klassenzimmer kommt.
Die Eindrücke der Eltern sind durchweg positiv. Die Aggression im Klassenzimmer hat nach ihrer Einschätzung deutlich abgenommen. Sie sehen vor allem bei den Mädchen einen positiven Effekt - sie würden nun seltener Opfer von Aggression.
Gudrun Klein und Barbara Gasteiger Klicpera arbeiten derzeit an der detaillierteren Auswertung der Fragebögen. Die Veröffentlichung der ersten Ergebnisse ist für das Frühjahr 2006 geplant. Für Rückfragen zu den Zwischenergebnissen stehen sie gerne zur Verfügung.
Kontakt:
gudrun.klein@unibw.de
Weitere Informationen bei:
Michael Brauns
Pressesprecher
Tel.: 089/ 6004-2004
E-Mail: michael.brauns@unibw.de
Criteria of this press release:
Psychology, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Research projects, Research results
German
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