Verkehrsaufkommen und Unfallgeschehen in Vietnam
entwickeln sich explosionsartig
Mediziner der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Greifswald haben unter Federführung von Prof. Axel Ekkernkamp in Kooperation mit der medizinischen Fakultät der Universität Pecs in Ungarn sowie der Universität Thai Binh in Vietnam ein neues Projekt zur Unfallforschung und Notfallbehandlung von Schwerstverletzten sowie zur Unfallprävention initiiert. Das Vorhaben mit dem Titel SAVE (Study and prevention measures on Accidents in Vietnam and Europe) mit einem finanziellen Gesamtvolumen von 400.000 Euro wird durch das ASIA-Link-Programm der Europäischen Kommission gefördert. Ziel dieser EU-Initiative ist die Unterstützung multilateraler Netzwerke zwischen Universitäten europäischer Mitgliedsstaaten und asiatischer Länder.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den letzten Jahren kam es in Vietnam zu einer deutlichen Zunahme der zugelassenen motorisierten Zweiräder, aber auch Pkw. Erste Untersuchungen in der Region Thai Binh haben gezeigt, dass mit der Verdichtung des Verkehrs ein erheblicher Anstieg der Unfallzahlen zu verzeichnen war, Verkehrsunfälle inzwischen die häufigste Todesursache sind sowie viele Unfallopfer auf Grund der noch unzureichenden Notfallversorgung versterben. Gegenwärtig werden zwar erste Ausbildungsprogramme für Notfallmedizin in Thai Binh angeboten, hier sind jedoch vertiefende Maßnahmen erforderlich und angestrebt. Die Provinz Thai Binh im Nord-Osten Vietnams (1.509 km2, ca. 1,8 Mio. Einwohner) verfügt über ein Universitätskrankenhaus, acht kleine Krankenhäuser und 288 Erste-Hilfe-Einrichtungen.
Die international in der Unfallforschung aktiven Wissenschaftler aus Greifswald leiten das neue SAVE-Projekt. Dabei geht es schwerpunktmäßig um die Einführung einer Unfalldatenbank zur Erfassung typischer Unfallmechanismen und Verletzungsmuster, praktische Ausbildungsmaßnahmen und Lehrveranstaltungen für medizinisches Personal vor Ort und ein Austauschprogramm für Fachkräfte aus Vietnam an den Universitätskliniken in Greifswald und Pecs. Parallel dazu werden maßgeschneiderte Präventionskampagnen entwickelt, mit denen die vietnamesische Bevölkerung sensibilisiert und Verkehrsunfälle vermieden werden sollen.
Am Sonntag, dem 11. Dezember 2005, wird eine Delegation des Universitätsklinikums, bestehend aus dem Ärztlichen Direktor und Vorstandsvorsitzenden, Prof. Claus Bartels, dem Leiter der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Prof. Axel Ekkernkamp, und dem Projektverantwortlichen, Dr. Gerrit Matthes, nach Vietnam reisen. Nach Arbeitsgesprächen mit Vertretern des staatlichen Gesundheits- und Bildungssystems in der Hauptstadt Hanoi soll an der Universität Thai Binh im Rahmen einer feierlichen Festveranstaltung die Vertragsunterzeichnung stattfinden.
"Das Kooperationsvorhaben mit starkem Praxisbezug steht in guter Tradition einer Vielzahl an gemeinsamen Projekten und Austauschprogrammen der Greifswalder Universität mit Vietnam", betonte der Ärztliche Direktor, Prof. Claus Bartels. "Vietnam ist ein Land mit großer Zukunft und enormen Wachstumspotenzialen." Ein zentrales Anliegen sei es, die wissenschaftlichen Beziehungen auszubauen und ein aufstrebendes Land wie Vietnam schnellstmöglich an die internationale Spitzenforschung und funktionierende Krankenversorgung heranzuführen. Schon heute gehören vietnamesische Studenten und Doktoranden zur zweitstärksten ausländischen Fraktion an der Greifswalder Universität.
Ansprechpartner
Universitätsklinikum Greifswald
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
Dr. Gerrit Matthes
Neubau/Sauerbruchstraße, 17475 Greifswald
T +49 (0)3834/86 61 01
F +49 (0)3834/86 61 02
M +49 (0)171-522 64 58
E gerrit.matthes@uni-greifswald.de
http://www.klinikum.uni-greifswald.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
transregional, national
Research projects, Transfer of Science or Research
German
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