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12/10/2005 09:15

Jülicher Antimaterie-Physiker gratuliert Forschungspartner Theodor Hänsch zum Nobelpreis

Peter Schäfer Unternehmenskommunikation
Forschungszentrum Jülich

    Walter Oelert vom Forschungszentrum Jülich erforscht zusammen mit dem Physik-Nobelpreisträger 2005 die Struktur der Antimaterie

    Jülich, 10. Dezember 2005 Heute Abend
    überreicht Carl XVI Gustaf, König von Schweden, in Stockholm den Nobelpreis für Physik an Prof. Theodor W. Hänsch. Herzliche Glückwünsche schickt dem Geehrten das Forschungszentrum Jülich. Insbesondere Prof. Walter Oelert freut sich für seinen Forscherkollegen Hänsch. Zusammen erforschen sie am ATRAP- Experiment seit einigen Jahren die Geheimnisse des Anti-Wasserstoffs, den Oelerts Arbeitsgruppe vor 10 Jahren erstmals erzeugte.

    "Diese erstmalige Beobachtung von Anti-Wasserstoff-Atomen [...] ist sicherlich ein erster, wichtiger Schritt zu gravierenden Fragen modernster Physik, die wir noch zu erarbeiten haben", sagte Theodor Hänsch anlässlich der Anti-Wasserstoff-Entdeckung, die am 1. Februar 1996 in der Fachzeitschrift Physics Letters veröffentlicht wurde. "Wir freuen uns mit Ihnen, Herr Hänsch, über die hohe Auszeichnung und hoffen auf ebenso spannende Ergebnisse aus unserer gemeinsamen Forschung", gratuliert Walter Oelert seinem Kollegen.

    Theodor Hänsch entwickelte Methoden, um die Frequenzen von Laserlicht mit einem sogenannten "Frequenzkamm" sehr genau zu messen und abzustimmen. "Diese Technik kommt auch bei der Spektroskopie von Anti-Wasserstoff-Atomen zum Einsatz", sagt Walter Oelert vom Institut für Kernphysik des Forschungszentrums Jülich. Die beiden Physiker sind Mitglieder des internationalen ATRAP-Experimentes. Die Forschergruppe verfolgt an der Europäischen Forschungsanlage CERN nahe Genf das ehrgeizige Ziel, das Energiespektrum von Anti-Wasserstoff zu messen.

    Die Produktion von Anti-Wasserstoff erfordert große Teilchenbeschleuniger, die zunächst Anti-Protonen mit hoher Energie und Geschwindigkeit erzeugen: "heiße" Anti-Protonen. In den verschiedenen Schritten des ATRAP-Experimentes werden diese Kernbausteine der Anti-Wasserstoff-Atome abgebremst und schließlich mit Positronen zusammengeführt Anti-Wasserstoff-Atome entstehen. "Für exakte
    Messungen brauchen wir extrem kalte Teilchen, die sich kaum noch bewegen", erklärt Oelert. "An diesem entscheidenden Schritt arbeiten wir gerade sehr intensiv." Mit Hilfe neuer Laser-Techniken, die ebenfalls in Hänschs Arbeitsgruppe entwickelt werden, will man Anti-Wasserstoff-Atome herstellen, die nur noch Bruchteile eines Grades vom absoluten Temperatur-Nullpunkt (-273 Grad Celsius) entfernt sind. "Dann ließe sich das Energiespektrum dieser exotischen Atome sehr genau vermessen und mit dem der normalen Materie vergleichen", sagt Walter Oelert.

    Prof. Theodor W. Hänsch forscht am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching und lehrt an der Ludwig-Maximilian-Universität in München. Der Nobelpreis für Physik 2005 wurde ihm für seine Leistungen in der laserbasierten Spektroskopie zuerkannt. Mit ihm erhalten John L. Hall und Roy J. Glauber die Ehrung für ihre Beiträge zur Laser-Optik und zur Theorie des Lichts.

    Die ATRAP-Kollaboration besteht aus Forschergruppen des Forschungszentrums Jülich, des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik sowie der Universitäten Harvard (USA), York (Kanada) und Mainz. Vom Institut für Kernphysik des Forschungszentrums Jülich sind neben Prof. Walter Oelert noch Dr. Frank Goldenbaum, Dr. Dieter Grzonka, Dr. Thomas Sefzick, Diplom-Physiker Zhongdong Zhang und Christoph Redmer beteiligt.

    Pressekontakt:
    Kosta Schinarakis, Wissenschaftsjournalist,
    Öffentlichkeitsarbeit, Forschungszentrum Jülich
    Tel. 02461 61-4771, Fax 02461 61-4666, E-Mail: k.schinarakis@fz-juelich.de

    Das Forschungszentrum Jülich ist mit rund 4300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das größte multidisziplinäre Forschungszentrum in Europa. Seine Themen spiegeln die großen Herausforderungen der Gesellschaft wider: Versorgung mit Energie, Schutz der Umwelt, Umgang mit Information sowie Erhalt von Gesundheit. Seine Wissenschaftler arbeiten in den Disziplinen Physik, Chemie, Biologie, Medizin und Ingenieurwissenschaften. Langfristige, grundlagenorientierte und fächerübergreifende Beiträge zu Naturwissenschaft und Technik werden ebenso erarbeitet wie konkrete technologische Anwendungen für die Industrie. Das 1956 gegründete Forschungszentrum Jülich ist Mitglied der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Gesellschafter des Forschungszentrums Jülich GmbH sind die Bundesrepublik Deutschland (90 %) und das Land Nordrhein-Westfalen (10 %).


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    Criteria of this press release:
    Mathematics, Physics / astronomy
    transregional, national
    Personnel announcements, Research projects
    German


     

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